DeFi-Monitor Größter Hack der DeFi-Geschichte nimmt eine überraschende Wendung

Nach hartnäckigen Verhandlungen hat der PolyNetwork-Hacker nun fast alle erbeuteten Kryptowährungen zurückgegeben – was ist diese Woche im DeFi-Sektor passiert?

Leon Waidmann
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NFT Hacker-Angriff

Beitragsbild: Shutterstock

Trotz der negativen Regulierungsnachrichten aus den USA und mehrerer Hacks kennt der DeFi-Sektor derzeit nur eine Richtung – nach oben. Alle im “DeFi-ETF-Token” DeFi Pulse Index (DPI) enthaltenen Kryptowährungen haben in dieser Woche Kurszuwächse verzeichnet. Auf Wochenbasis legte der Token um 17,95 Prozent zu und handelt zu Redaktionsschluss bei 412,87 US-Dollar.

DeFi
Quelle: tokensets.com

Zu den Top-Performern des Index gehörten in dieser Woche Badger DAO (BADGER), HarvesFinance (FARM) und SushiSwap (SUSHI). Alle drei stiegen innerhalb der letzten sieben Tage zwischen 30 und 70 Prozent.

Auch der Total Value Locked (TVL) aller DeFi-Anwendungen auf Ethereum unterstreicht diese Performanz.

DeFi TVL
Quelle: defipulse.com

Seit dem 16. Juli wuchs das in den Smart-Contract befindliche Kapital von unter 60 Millionen auf inzwischen 82,78 Milliarden US-Dollar.

DAO Maker DeFi-Crowdfunding-Plattform verliert 7 Millionen US-Dollar

Trotz des namens hat DAO Maker (DAO) keinerlei Verbindungen zu MakerDAO (MKR). DAO Maker ist eine Crowdfunding-Plattform, die Krypto-Projekten dabei hilft, Geld für ihre Projekte einzusammeln. Am vergangenen Donnerstag ist DAO Maker nun Opfer eines Hackfernangriffes geworden, bei dem mehr als 5.000 Nutzerkonten der Crowdfunding-Plattform geplündert worden sind.

Laut einem Medium-Post des DAO Maker CEOs, Christoph Zaknun, waren die Hacker in der Lage, knapp 7 Millionen US-Dollar an USD Coin (USDC) aus 5,251 Nutzerkonten zu entwenden. Indem sie einen Fehler in der Smart-Contract-Programmierung ausnutzen konnten, gelang es den Angreifern, die Gelder zu entwenden. Bis zur vollständigen Ursachenanalyse will das Team von DAO Maker alle Einzahlungen auf die Plattform aussetzen.

Zudem wurde das Blockchain-Intelligence-Unternehmen CipherBlade damit beauftragt, eine Untersuchung des Hacks durchzuführen.

“War nur Spaß”: PolyNetwork-Hacker lenkt ein

Der PolyNetwork-Hack war in den letzten Tagen in aller Munde. Das Projekt betreibt eine Plattform, die Cross-Chain-Transaktionen zwischen Ethereum, Polygon und der Binance Smart Chain ermöglicht. Einem Hacker gelang es vor wenigen Tagen, 611 Millionen US-Dollar aus der Cross-Chain-Plattform zu entwenden.

PolyNetwork verhandelte daraufhin fast einen ganzen Tag lang mit dem Hacker. Glücklicherweise entschied dieser sich schließlich, fast alle gestohlenen Kryptowährungen an PolyNetwork zurückzuüberweisen. Die vollständige Zusammenfassung der Ereignisse findet ihr hier.

Nun fehlen PolyNetwork nur noch 33,4 Millionen USDT. Das liegt daran, dass diese USDT unmittelbar nach dem Hack eingefroren wurden, sprich: Das Unternehmen Tether Labs hat die Adresse des Hackers auf eine schwarze Liste gesetzt und deren Bewegung untersagt. Erst, wenn die Sicherheit des PolyNetwork gewährleistet ist, wolle man die USDT freigeben, so Tether CTO Paolo Ardoino.

In einer Onchain-Nachricht bedankte sich das Team bei dem Hacker für die Aufdeckung des Fehlers, bevor es sagte, dass es der Meinung sei, dass diese Aktion belohnt gehöre. Sie boten dem Hacker 500.000 US-Dollar an und versicherten, dass keine rechtlichen Schritte gegen ihn eingeleitet würden. Doch er lehnte ab.

Weniger Hacks mit zunehmender Professionalisierung

Viele fragen sich nun vermutlich, warum der DeFi-Space trotz all der Hacks weiterhin wächst und Investoren nach wie vor Vertrauen in die dezentralen Protokolle haben. Das liegt daran, dass sie im Vergleich zu der gesamten Größe des DeFi-Space nur wie ein Tropfen auf einem heißen Stein sind. Insgesamt befinden sich im gesamten DeFi-Sektor laut DeFiLlama mehr als 140 Milliarden US-Dollar. DeFi-Anwendungen sind jedoch lediglich so sicher, wie ihr zugrundeliegender Code. Bei den meisten Hacks der vergangenen Jahre waren in der Regel bedeutende Fehler in der Programmierung dafür verantwortlich, dass Gelder entwendet werden konnten.

Mit der zunehmenden Professionalisierung der Branche ist es daher wahrscheinlich, dass die Anleger lernen werden, zu unterscheiden, welche DeFi-Protokolle sicher sind und welche nicht. Da der gesamte Code dezentraler Anwendungen Open Source ist, kann theoretisch jeder, der über das nötige Know-how verfügt, selbst überprüfen, ob ein DeFi-Protokoll Lücken aufweist oder nicht.

Institutionalisierung des DeFi-Space schreitet voran

Ein Beispiel dafür, dass insbesondere DeFi-Schwergewichte immer professioneller werden, ist die zunehmende Produktpalette für institutionelle Investoren. Das Lending-Protokoll Compound (COMP) will beispielsweise mit  “Compound Treasury” ein Projekt starten, das speziell für Unternehmen und Finanzinstitute entwickelt wird. Institutionellen Investoren sollen dadurch einen einfachen Zugang zu DeFi erhalten und ihr Geld gewinnbringend auf Compound anlegen können. Auch das Lending-Protokoll Aave will mit Aave Pro ein Produkt entwickeln, das sich speziell an institutionelle Investoren richtet.

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