Was ist "GambleFi"? Wie die Blockchain die Glücksspiel-Industrie erobern will

Der nächste luftige Hype-Zyklus oder bald fester Bestandteil der Krypto-Branche? Mit “GambleFi” wollen Blockchain-Projekte die Glücksspiel-Industrie revolutionieren.

Robin Wolf
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GambleFi

Beitragsbild: Shutterstock

| Was glücksspielende Krypto-Fans freut, ist Behörden wohl ein Dorn im Auge: GambleFi

Die “Blockchainisierung” unserer Kultur ist in vollem Gange. Nach und nach dringt die Krypto-Technologie in die verschiedensten Branchen unserer Welt vor. Dabei formt sich neben DeFi, GameFi, MemeFi und Web3 seit einiger Zeit ein weiterer Trend in den Tiefen des Krypto-Dschungels: GambleFi verspricht die Verschmelzung von Glücksspielen mit Elementen der Blockchain, des Web3 und DeFi.

Der Name ergibt sich aus den Begriffen Gambling und Finance (zu Deutsch: Glücksspiel und Finanzen). Die Vermischung dieser beiden Märkte soll einige vielversprechende Upgrades für die Glücksspielbranche, wie wir sie heute kennen, hervorbringen. Wenn man Befürwortern Glauben schenkt, dann können sich Glücksspieler bald auf einen neuen Anstrich ihrer beliebtesten Produkte freuen.

Ein neuer Anstrich für die Glücksspiel-Industrie

Denn mithilfe der Blockchain-Technologie, Kryptowährungen, DeFi und Web3 sollen die Enthusiasten sich zukünftig neuer Vorteile und Produktideen erfreuen. So versprechen Krypto-Gambling-Projekte unter anderem, dass Nutzer zukünftig in der Lage sein werden,

  • mit Kryptos zu zahlen,
  • direkte Belohnungen (in Form von Kryptowährungen) für ihre Tätigkeiten zu verdienen,
  • hohe Sicherheit aufgrund verifizierter und erprobter Smart Contracts zu genießen,
  • auf Mittelmänner zu verzichten,
  • stets im Besitz ihres eigenen Vermögens zu sein,
  • sich mit Krypto-Wallets zu authentifizieren,
  • durch Orakel wie Chainlink Zugang zu exakten Datenpunkten zu erhalten,
  • tiefe Einsichten und hohe Transparenz zu erfahren (“die Blockchain sieht alles”),
  • Token des Anbieters zu staken und im Gegenzug eine Rendite zu erhalten und
  • Liquidität bereitzustellen und entlohnt zu werden.

Glücksspiele wachsen – vor allem online

Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Wenn man die Gambling-Industrie näher betrachtet, wird ersichtlich, dass es sich um eine große und komplexe Branche handelt. Alles in allem soll eine Produktpalette, die mitunter folgende Tätigkeiten umfasst, von der Blockchain-Technologie revolutioniert werden:

  • Kartenspiele wie Poker und Blackjack,
  • Slots,
  • Casinos,
  • Sport- und Esport-Wetten und
  • Onlinespiele und Gaming

Dabei erfreute sich der Markt der Online-Glücksspiele in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit und die Verschmelzung von Gambling und Blockchain birgt gerade deshalb ein riesiges wirtschaftliches Potenzial. Im Jahre 2021 belief sich die Größe der globale Online-Glücksspiel- und Wettindustrie auf 61,5 Milliarden US-Dollar.

Laut Statista ist darüber hinaus zu erwarten, dass die Online-Gambling-Industrie im Jahre 2027 stolze 233,7 Millionen Nutzer umfassen soll. Weiteren Prognosen von Statista zufolge wird dieser Wert bis 2028 auf 114,4 Milliarden US-Dollar ansteigen, was einem Zuwachs von knapp über 86 Prozent entspricht.

GambleFi-Herausforderungen: Hype oder bald fester Krypto-Bestandteil?

Wie alle anderen technologischen Durchbrüche, so steht auch die junge Industrie des Blockchain-Gamblings vor einigen entscheidenden Herausforderungen. Eine Schwierigkeit, die sofort ins Auge sticht, ist die Möglichkeit der Skalierung verschiedener Blockchains. Es mag der Fall sein, dass sich ETH in Zukunft als Baselayer-Blockchain herauskristallisiert, während Apps auf Rollups, schnelle L1s oder gar ihre eigenen Blockchains ausweichen.

Denn im Bereich des Blockchain Gamblings wird schnell deutlich, dass Ethereum aufgrund hoher Transaktionsgebühren und langsamer Transaktionszeiten nicht der Anführer unter den Glücksspiel-Chains ist. Vielmehr befinden sich Rollups wie Arbitrum oder Optimism oder schnelle, günstige Blockchains wie Solana oder die Binance Smart Chain an der Spitze dieses Marktes.

Auch die Behörden und Regierungen dieser Welt sind skeptisch. In Ländern wie Japan, Singapur, Qatar, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Polen sind Glücksspiele bereits ganz oder teilweise verboten. Andere Länder halten strikte Regulierungen aufrecht, wenn es ums Gambling geht.

Zu diesen Regulierungen zählen Altersbeschränkungen, Einzahlungslimits und Ausweispflicht für Nutzer und Lizenzen sowie Spielerschutzmaßnahmen aufseiten der Unternehmen. All das könnte schwer sein, auf der Blockchain durchzusetzen.

GambleFi ist definitiv zu genießen, allerdings mit Vorsicht

Letztlich gilt für Krypto-Gambling wie für den Rest des Marktes: In der Welt der Kryptowährungen geht es zu, wie im Wilden Westen. Fehler in Smart Contracts, Exploits, Hacks, Rug-Pulls und eigensinnige Influencer stellen jederzeit ein Risiko für den Endverbraucher dar. Dieses Risiko erhöht sich vor allem in neuartigen Branchen und bei Produkten, die noch nicht auf die Probe gestellt wurden.

Doch oftmals gehen genau diese Unsicherheiten und Risiken Hand in Hand mit hohen möglichen Gewinnen und dem zukünftigen Wachstum einer Branche. Ausgegorene Projekte, Regulierungen und Verbraucherschutzmaßnahmen benötigen eine ganze Menge Zeit und Nutzer sowie Investoren platzieren sich gerne in einem Markt, bevor dieser im Mainstream angekommen ist.

Wie viele andere Krypto-Trends birgt deshalb auch GambleFi großes Potenzial. Im Schatten dieses Trends lauern allerdings auch genauso große Gefahren, die für Anfänger und fortgeschrittene Nutzer oft nicht direkt wahrzunehmen sind. Aus diesem Grund gilt, wie in jedem anderen Krypto-Unterfangen, dass du niemals mehr investieren solltest, als du auch bereit bist zu verlieren.

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