Das Warten hat ein Ende: So kaufen sich institutionelle Investoren in Bitcoin ein

Das Big Money der Family Offices, Hedgefonds und Vermögensverwaltungen entscheidet darüber, ob eine Anlageklasse fällt oder steigt. Entsprechend hoffen viele Krypto-Enthusiasten darauf, dass die institutionellen Kapitalzuflüsse die Krypto-Kurse weiter nach oben katapultieren werden. Warum sich institutionelle Investoren bereits in den Krypto-Markt einkaufen, wie sie es machen und warum wir weniger davon mitbekommen als wir glauben.

Sven Wagenknecht
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Beitragsbild: Shutterstock

Im Gegensatz zu den Hochzeiten Ende 2017, zu denen Privatanleger Bitcoin & Co. fast täglich zu neuen Rekordwerten verhalfen, dürften beim aktuellen Aufwärtstrend auch institutionelle Investoren ihre Finger mit im Spiel haben. So erklärte der CEO des größten amerikanischen Krypto-Brokers Coinbase, Brian Armstrong, kürzlich in einem Interview, dass deren Handelsvolumen durch institutionelle Investoren inzwischen das von privaten Anlegern übertreffe. Insbesondere der speziell für institutionelle Investoren eingerichtete Depotverwahrservice für Kryptowährungen kann sich über einen Zufluss von rund 150 Millionen US-Dollar an neuen Kundeneinlagen pro Monat freuen.

Dieser Trend wird auch von der Chicago Mercantile Exchange (CME), einer der größten Options- und Futurebörsen der Welt, unterstützt. So verzeichnet die CME neue Rekordwerte im Handelsvolumen von Bitcoin Futures, die sich vor allem auf institutionelle Investoren zurückführen lassen.

Bakkt und Fidelity scharren mit den Hufen

Ohne zielgruppengerechte Anlagemöglichkeiten wird nicht investiert. Neben grundsätzlichen Zweifeln am Krypto-Markt war dies einer der Hauptgründe, warum professionelle Investoren bislang einen Bogen um Kryptowährungen gemacht haben. Um genau diese Einwände aufzugreifen, liefern demnächst die Futures-Börse Bakkt und die Vermögensverwaltung Fidelity Krypto-Finanzdienstleistungen, die auf die Bedürfnisse der institutionellen Investoren zugeschnitten sind. Beide Finanzdienstleister möchten schon diesen Sommer ihre Produkte anbieten.

Die Futures-Börse Bakkt ist eine Initiative der großen Intercontinental Exchange, einem Schwergewicht im Handel mit Optionen und Futures. Unter diesem Dach sollen zwei physisch besicherte Bitcoin Futures zum Handel angeboten werden. Diese versprechen nicht nur hohe regulatorische Standards, sondern auch einen liquiden Handel. Die Vermögensverwaltung Fidelity wiederum zählt zu den größten Investmenthäusern weltweit und möchte ebenfalls zeitnah mit einem Bitcoin Trading Desk sowie Krypto-Verwahrservice an den Start gehen. Beide Schwergewichte haben das Zeug dazu, signifikante Summen von institutionellen Investoren für sich zu gewinnen.

Der Weg am Orderbuch vorbei: Over the Counter

Der häufigste Weg, durch den institutionelle Investoren an Bitcoin & Co. kommen – zumindest diejenigen, die nicht nur regulierte Krypto-Derivate erwerben dürfen – ist der Over- the-Counter-Handel (OTC) mit Krypto-Börsen und Brokern. So geht laut einem Bericht von Bloomberg ein Großteil der Bitcoin-OTC-Volumina von institutionellen Investoren aus. Dabei findet der Kauf oder Verkauf von Kryptowährungen direkt zwischen Exchange und Investor statt. Eine Order im Orderbuch taucht dabei nicht auf. Größere Krypto-Börsen wie Kraken oder itBit von Paxos bieten diesen Service oft ab Ticketgrößen von 100.000 US-Dollar an. Kleinanleger spricht dieser Service entsprechend nicht an.

Auf diese Art und Weise können institutionelle Investoren diskret und ohne die Kurse negativ zu beeinflussen größere Handelsgeschäfte tätigen. Würde beispielsweise eine Bitcoin-Verkaufsorder von fünf Millionen US-Dollar an einer mittelgroßen Krypto-Börse platziert werden, wäre die Gefahr einer negativen Kursdynamik und damit geringeren Verkaufserlösen enorm hoch.

Noch immer am Anfang

Trotz der nachweislichen Fortschritte ist der Krypto-Markt vergleichsweise unprofessionell, intransparent und klein. Zahlreiche Krypto-Börsen-Skandale durch manipuliertes Handelsvolumen, Insiderhandel im großen Stil und Hackerattacken verunsichern nach wie vor viele institutionelle Investoren. Umso wichtiger sind etablierte Finanzintermediäre, die in der Lage sind, regulierte Produkte anbieten zu können.

Insbesondere Exchange Traded Funds (ETFs) werden daher nicht nur von institutionellen Investoren, sondern auch von Privatanlegern sehnlichst erwartet. Bieten sie doch eine einfache und sichere Variante an, auch kleine Beträge im Wertpapierdepot der Hausbank zu erwerben. Die aktuellsten Bestrebungen, einen solchen Bitcoin ETF zu genehmigen, sind allerdings gescheitert bzw. wurden von den Aufsichtsbehörden vertagt. Es ist aber durchaus damit zu rechnen, dass Krypto-ETFs noch dieses Jahr kommen werden. Schließlich haben die Aufsichtsbehörden nur wenig Interesse daran, dass Investoren auf unregulierte oder gar dezentrale Börsen ausweichen.

Für Privatanleger, die „echte“ Bitcoin erwerben und unabhängig von Finanzdienstleistern sein möchten, kommen die traditionellen Finanzprodukte und Verwahrdienstleister allerdings nicht in Frage. Anstatt Wertpapierdepot heißt es hier Wallet und Private Key mit allen Vor- und allen Nachteilen.

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