Dämpfer für Libra: G7-Bericht warnt vor Facebook Coin

Facebooks Währungsprojekt Libra muss sich bereits seit Monaten gegen starken politischen Gegenwind behaupten. Nun warnt auch ein Bericht der G7-Länder vor den Risiken globaler Stable Coins. Nach Ansicht der Experten könnten diese unter anderem zur Gefahr für die globale Finanzstabilität werden. Auch der Financial Stability Board FSB unterstreicht unterdessen seine kritische Haltung in einem Brief an die G20-Mitglieder.

David Barkhausen
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Beitragsbild: Shutterstock

Geht es nach Facebook und dessen Tochterorganisation Calibra, sollte dem Startschuss des Währungsprojektes Libra mittlerweile noch kaum etwas im Wege stehen. Bereits für die zweite Jahreshälfte 2020 ist dessen Markteinführung angesetzt. Doch der Termin scheint zu optimistisch gewählt. Im Zuge heftigen Gegenwindes vonseiten der Politik, Zentralbanken und Aufsichtsbehörden verdunkelt sich der Himmel für die Konzern-Währung. Nun bekommt Libra von den G7 den nächsten Dämpfer.

Wie der britische Nachrichtensender BBC an diesem Sonntag, dem 13. Oktober, berichtet, warnt ein Berichtsentwurf der G7-Länder vor den Risiken global genutzter Digitalwährungen wie Libra. Unter anderem heißt es dort, diese würden die Fähigkeit der Zentralbanken einschränken, effektive Zinspolitik zu betreiben.

Bericht soll auf IWF-Ministertreffen vorgestellt werden

Aufgrund der großen Marktmacht von Facebook könnte Libra zudem nicht nur andere Wettbewerber aus dem Feld drängen. Außerdem könnte das Projekt letztlich sogar zu einer Gefahr für die globale Finanzstabilität werden. Neben seinen bereits registrierten Nutzern will Facebook mit seinem Währungsprojekt auch die bis zu 1,7 Milliarden Menschen erreichen, die derzeit ohne jedweden Zugang zum Finanzwesen auskommen müssen.

Käme es in Zukunft dann etwa zum Crash des Stable Coins, könnte dies nach Ansicht der Experten die weltweite Finanzwirtschaft lahmlegen, sollten Nutzer das Vertrauen in Libra verlieren.

Vonseiten der Herausgeber globaler Stable Coins gelte es deshalb sicherzustellen, dass Währungsprojekte wie Libra rechtlich wasserdicht seien. Auch müssten Geldwäscherisiken ausgeräumt werden. So heißt es in dem Bericht:

Die G7 sind der Auffassung, dass kein Stable-Coin-Projekt an den Start gehen sollte, bis nicht die juristischen, behördlichen und aufsichtsrechtlichen Herausforderungen und Risiken angemessen angegangen wurden.

Doch auch wenn Risiken beseitigt sind, sei dies längst keine Garantie für die Segen der Gesetzgeber, fasst der Bericht der G7-Taskforce zusammen. Für diesen hatten sich zuvor neben Vertreter der nationalen Zentralbanken, Experten des International Währungsfonds (IWF) sowie des Financial Stability Board (FSB) zusammengetan.

Die gemeinsame Analyse wollen sie nun auf dem jährlichen Treffen der IWF-Finanzminister vorstellen. Dieses findet in dieser Woche in der US-Hauptstadt Washington statt.

Financial Stability Board unterstreicht Kritik

In einem Brief an die Finanzminister der G20-Länder unterstreicht der FSB-Vorsitzende Randal Quarles derweil die Warnungen der G7-Arbeitsgruppe.

Die Einführung „globaler Stable Coins“ stellt die Regulierungsgemeinschaft vor zahlreiche Herausforderungen, nicht zuletzt weil diese das Potenzial haben, systemrelevant zu werden,

warnt der Chef des FSB. Sein Auftrag ist es, die Gesetzesinitiativen der weltweit führenden Wirtschaftsnationen aufeinander abzustimmen.

Zwar besäße die Technologie dezentraler Währungen wegweisendes Potential etwa für die Abwicklung internationaler Überweisungen. Dennoch stünden globalen Stable Coins nach wie vor große Hürden in den Bereichen Datenschutz, Steuerhinterziehung, Wettbewerbspolitik und Cyber-Sicherheit im Wege.

Noch in diesem Monat will seine Organisation deshalb einen ersten Bericht mit Einschätzungen vorlegen. Bis Juli 2020 sollen dann finale Handlungsempfehlungen für die gesetzliche Handhabe von Libra & Co. folgen.

Während derweil mit Visa, MasterCard und PayPal zunehmend die größten Partner aus Facebooks Calibra-Organisation aussteigen, dürfte sich die Markteinführung von Libra noch um Monate, wenn nicht Jahre in die Zukunft verschieben. Hieran wird auch die für Oktober geplante Anhörung von Facebook CEO Mark Zuckerberg im US-Kongress nichts ändern können.

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