Regulierungs-Echo China, Südkorea, Kolumbien – Blockchain-Adaption auf dem Vormarsch

Im Schatten der anhaltenden Corona-Krise hält der Vormarsch der Blockchain an. Dabei scheinen das südkoreanische Gesundheitswesen, die chinesische Zentralbankwährung oder die US-amerikanische Post in der vergangenen Woche die Vermutung zu unterstreichen, derer sich Krypto-Enthusiasten längst sicher sind: Für Staaten und öffentlichen Verwaltungen können dezentrale Technologien wichtiges Innovationspotential bereithalten. Im Hintergrund dieser Vorstöße hält der sino-amerikanische Wettlauf um die Vorherrschaft im Krypto-Space indes weiter an.

David Barkhausen
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Beitragsbild: Shutterstock

Willkommen zum Regulierungs-ECHO. Das Wichtigste der vergangenen Woche zum Thema Regulierung rund um das Bitcoin-Ökosystem.

Covid-19-Bekämpfung – Südkorea führt verbindliche Corona-App auf Blockchain-Basis ein

Kaum ein Land prescht dieser Tage in puncto staatlicher Blockchain-Adaption so voran wie Südkorea. Nachdem das ostasiatische Staat im vergangenen Jahr bereits Führerscheine auf Blockchain-Basis eingeführt hat , setzt die Regierung in Seoul nun auch im Kampf gegen das Corona-Virus Covid-19 auf dezentrale Technologie. Helfen soll dies vor allem dem heimischen Tourismus: Im Zuge eines Pilotprojektes müssen sich künftig zunächst sämtliche Besucher der beliebten Insel Jeju mithilfe einer entsprechenden Blockchain-App registrieren. Diese weist jedem Touristen eine digitale Identität zu und soll darüber mögliche Infektionsketten nachverfolgbar machen. Sollte das Konzept Früchte tragen, werden Nachahmer nicht lang auf sich warten lassen.

Adaption – Blockchain und DLT sollen Kolumbien voranbringen

Auch Südamerika erlebt derzeit einen wahren Krypto-Boom: Den Hype scheint auch die Regierung von Kolumbien für sich nutzen und auf die Versprechen der Blockchain nutzen setzen zu wollen. So zumindest legt es ein jüngst veröffentlichter Leitfaden des kolumbianischen Ministeriums für Informationstechnologie und Kommunikation (MinTIC) nahe. Der umfangreiche Text diskutiert Anwendungsgebiete dezentraler Technologie im öffentlichen Sektor. Dabei nennen die Autoren unter anderem die Vorteile von Blockchain-basierter Verwaltungsanwendungen im Zuge von Steuerzahlungen und öffentlichen Ausschreibungen. Nun ist die kolumbianische Bevölkerung aufgerufen, sich mit Ideen für künftige Use Cases zu beteiligen. 

US-Präsidentschaftswahl – Trump hetzt gegen Briefwahl: US-Post kontert mit Blockchain-Patent

Derweil spürt man die heiße Phase der US-Präsidentschaftswahlen nun auch hierzulande. Kaum ein Tag vergeht, ohne Medienberichte über neue Anschuldigungen und gegenseitige Verunglimpfungen der beiden Kandidaten Trump und Biden. Dem amtierenden Präsidenten reicht sein Gegenüber als Zielscheibe jedoch nicht: In seinen Tiraden nimmt Trump seit längerem auch die US-amerikanischen Postbehörden unter Beschuss. Sein Argument: Briefwahlen seien manipulatinsanfällig und könnten ihm somit den Wiedereinzug ins Weiße Haus kosten. Nun sorgten die US-Wirtschaftsnachrichten Forbes für Aufsehen: Ihrem Bericht zufolge arbeite die US-Post bereits seit geraumer Zeit an einem Blockchain-System, um Betrügereien bei der Briefwahl vorzubeugen. Bitcoin-Kritiker Trump wird dies jedoch kaum überzeugen.

US-Zentralbank – Fed macht ernst: CBDC nimmt Gestalt an

Derweil sieht sich die US-Notenbank Federal Reserve vor allem mit außenpolitischen Zwängen konfrontiert. Denn während China sein Währungsprojekt des digitalen Yuan stetig voran treibt, kommen die USA im digitalen Wettlauf unter Zugzwang. Nun hat die US-Zentralbank eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der sie explizit von eignen Plänen einer eigenen digitalen Währung berichtet. Laut Fed-Gouverneur Lael Brainard sei es „angesichts der wichtigen Rolle des Dollars von wesentlicher Bedeutung, dass die Federal Reserve weiterhin an der Spitze der Forschung und der politischen Entwicklung in Bezug auf digitale Zentralbankwährungen steht“. Nun wolle man gemeinsam mit Forschern des weltbekannten Massachusetts Instititute of Technology (MIT) an einer solchen Technologie forschen.

Gefährliches Tempo – China ist nicht zu stoppen: Testprogramm für CBDC wird ausgeweitet

In diesem Wettlauf kann das Reich der Mitte jedoch bereits einen meilenweiten Vorsprung vorweisen. Davon zeugte zuletzt vor allem die jüngste Ausweitung des Testprogramms seiner Digitalwährung: Wie das Wirtschaftsministerium in Peking verkündet soll der digitale Yuan künftig in fast allen größeren Städten des Milliardenstaates, inklusive der Hauptstadt Beijing, einführt werden. Hierzu zählen auch die wirtschaftlich starken Sonderverwaltungszonen im Guangdong-Hongkong-Macao-Gebiet. Kritische Beobachter könnten darin nicht zuletzt eine Provokation sehen – denn besonders hier sind westliche Unternehmen tätig.  

Kampf gegen Terror – Millionen US-Dollar in Bitcoin von Al-Qaida und ISIS beschlagnahmt

Während die USA in diesem Wettstreit digitaler Zentralbankwährungen zumindest abgehängt scheinen, können die US-Behörden zuletzt zumindest im digitalen Kampf gegen den Terror einen Erfolg verbuchen. Das Justizministerium der USA verkündete in Washington D.C in der vergangenen Woche die bisher größte Beschlagnahme von Krypto-Vermögen „aller Zeiten“. Dabei soll es sich eigenen Angaben zufolge um Millionenbeträge handeln. Diese seien für die Zwecke der Organisationen Al-Quaida, der palästinensischen Hamas sowie dem sogenannten Islamischen Staaten bestimmt gewesen. Zum Erfolg beigetragen habe dabei vor allem die Zusammenarbeit verschiedener US-Behörden.

Schuss in den Ofen – EZB-Präsidentin Lagarde bekommt die volle Bitcoin-Breitseite

Die Geister, die sie rief: Die geballte Häme der Krypto-Gemeinde musste EZB-Präsidentin Christine Lagarde in der vergangenen Woche über sich ergehen lassen. Eigentlich hatte die Zentralbankchefin in einer digitalen Umfrage über Twitter den Sorgen und Anliegen der europäischen Jugend lauschen und diese so vom Euro überzeugen wollen. Statt geldpolitischer Diskussion folgte auf den EZB-Tweet in erster Linie Spott. Nahezu jede enthielt das Hashtag Bitcoin. Von Zentralbanken halten Krypto-Begeisterte quasi per Definition wenig.

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