NFT-Memberclubs Lohnt sich ein Investment in den Bored Ape Yacht Club?

Der wohl bekannteste NFT-Memberclub, der Bored Ape Yacht Club (BAYC), polarisiert. Warum teils Millionen an US-Dollar für “Affenbildchen” ausgegeben werden, können nur wenige Menschen verstehen. Inwiefern es sich nur um einen vorübergehenden Trend handelt und was man aus Investmentsicht beachten sollte.

Sven Wagenknecht
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Bored Apes Yacht Club

Beitragsbild: Shutterstock

| Ein NFT des Bored Ape Yacht Clubs (BAYC).

Inzwischen dürfte sich herumgesprochen haben, dass es sich bei den wenigsten NFTs um wirklich ernstzunehmende Kunst respektive Kunstprojekte handelt. Besonders deutlich wird das mit Blick auf die aktuell teuerste und angesagteste NFT-Kollektion: den Bored Apes, zu Deutsch den “gelangweilten Affen”. Was Kunst ist oder eben auch nicht, liegt natürlich im Auge des Betrachters. Wer mag, kann sich ein digitales Affenbild in einem NFT-Bilderrahmen zu Hause an die Wand hängen. Es wäre allerdings falsch zu glauben, dass dieser Umstand Preise in Millionenhöhe rechtfertigt.

Von der Edition des Bored Ape Yacht Club (BAYC), die 10.000 Affenbilder umfasst, wurde vor einigen Tagen ein neuer Rekordverkauf getätigt. Für umgerechnet 2,85 Millionen US-Dollar ist der Bored Ape mit der Nummer #232 über die virtuelle Ladentheke gegangen. Doch warum zahlt jemand so viel Geld für ein digitales Affenbild?

Dabei sein ist alles – willkommen bei den Promis

Promis wie Justin Bieber, Eminem oder Tennis-Profi Serena Williams eint: Sie alle besitzen Bored Ape NFTs und sind damit prominente Mitglieder des BAYC. Auch sie haben sich diese Mitgliedschaft einiges kosten lassen. So hat beispielsweise Justin Bieber 1,3 Millionen US-Dollar für seinen digitalen Affen hingeblättert. Wenn auch nicht ganz so viel, so hat Eminem immerhin 461.000 US-Dollar für seinen Bored Ape NFT ausgeben.

Das Prinzip hinter diesem elitären Club ist simpel: Man ist unter sich und wer drin ist, der gehört dazu. Elitäre Zirkel und Memberclubs werden durch NFTs auf die digitale Ebene gehoben. Genauso wie man Mitglied im Soho House werden kann oder sich für rund eine halbe Million US-Dollar eine Mitgliedschaft im exklusiven Liberty National Golf Club in New Jersey sichert, entstehen nun auch geschlossene Orte in der rein digitalen Welt. Wer nicht mehr weiß, welche Luxusuhr oder Yacht er oder sie sich als nächste kaufen soll, bekommt durch Membership NFTs eine neue Möglichkeit, das eigene Prestige zur Schau zur stellen.

Wachstumssektor digitale NFT Communitys

In diversen Ausdifferenzierungen ist zukünftig mit einem starken Wachstum von digitalen Clubs zu rechnen. Das zu erwartende Marktwachstum verspricht durch NFTs und Social Token ein attraktives Spielfeld für Glücksritter und Investoren zu werden. Vor allem mit Hinblick auf das Metaverse sind hier der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Der Haken an der Sache: Niemand weiß gegenwärtig, welche Communitys sich in den nächsten Jahren durchsetzen werden. Alles ist noch neu und chaotisch, wie es am Anfang einer Findungsphase üblich ist.

Wie auch die angesagtesten Bars, Restaurants oder Clubs in den Großstadtmetropolen dürften es vor allem Trends sein, die den Wert einer Mitgliedschaft, ergo NFT, bestimmen. Heute mag es der BAYC sein, morgen können sich die Stars aber bereits in einem neuen Club eingefunden haben. Diejenigen, die dann noch über die Membership NFTs vom Club verfügen, der auf einmal out ist, müssen mit einem massiven Preiseinbruch rechnen.

Lohnt sich noch ein Einstieg in den Bored Ape Yacht Club (BAYC)?

Wer glaubt, dass sich auch noch in zehn Jahren Promis und Superreiche im Bored Ape Yacht Club treffen werden, der kann Glück haben, dass eines der günstigeren Exemplare, für aktuell rund 200.000 US-Dollar, dann mehr wert sein wird. Zumal sich über Zeit die Preise der insgesamt 10.000 Bored Ape NFTs immer stärker angleichen dürften. Schließlich dominiert der Membership-Aspekt und weniger der individualistische Kunst-Aspekt. Ebenfalls darf man nicht vergessen, dass NFTs, die von Promis gehalten werden, einen höheren Wert beim Wiederverkauf erzielen dürften, als die von unbekannten Personen.

Angesichts der Schnelllebigkeit des Krypto-Sektors mag man sich nun die Frage stellen, wie wahrscheinlich eine derartige Etablierung des BAYC ist. Die Annahme, dass es sich im konkreten Fall um eine Blase handelt, dürfte dabei durchaus plausibel erscheinen. Das Unternehmen hinter dem BAYC, Yuga Labs, bewertet man bereits mit über fünf Milliarden US-Dollar. Unterstellt man einen durchschnittlichen Verkaufskurs eines Bored Ape NFTs von angenommen 200.000 US-Dollar – die meisten Angebote bei Open Sea liegen deutlich darüber – dann käme man auf einen Kollektionen-Wert von zwei Milliarden US-Dollar.

Für einen digitalen Club ohne Historie respektive Track Record eine ganz schön sportliche Summe. Entsprechend hat Yuga Labs direkt einen zweiten Club eröffnet, den Mutant Ape Yacht Club (MAYC).

NFT-Investmentclubs: Das perfekte Kartenhaus

Angeheizt wird die Preisblase zusätzlich durch NFT-Investmentclubs respektive NFT-basierte DAOs. Projekte wie beispielsweise HeadDAO geben selbst bunte Memberclub NFTs heraus, um mit diesem Kapital wiederum andere NFTs zu erwerben. Auf diese Art können unter anderem NFT-Investmentsfonds entstehen, bei denen dann Bored Apes, Crypto Punks und Co. ihren Platz im Portfolio finden. Von einer ernstzunehmenden Diversifizierung kann man bei derartigen NFT-Fonds nur schwerlich sprechen.

Durch eine anziehende Nachfrage nach NFT-Fonds, ähnlich wie man es auch von ETF-Aktienfonds kennt, kann die Überbewertung noch weiter angeheizt werden. Wenn es hingegen knallt, weil ein Projekt wie BAYC seinen Zenit erreicht und eine Verkaufswelle bei vergleichbaren Projekten auslöst, können derartige NFT-Fonds den Preisverfall nur noch verstärken.

Befindet sich der NFT-Sektor in einer Blase?

Es wäre allerding falsch daraus zu schließen, dass sich der gesamte NFT-Sektor in einer Blase befindet. Alles und nichts kann ein NFT sein. Geht es um Kunst? Gaming? Musik? Memberclubs? DAOs? Und so weiter und so fort. Jeder NFT-Bereich ist unterschiedlich zu bewerten.

Gerade im traditionellen Kunstbereich gibt es sehr bodenständige NFT-Projekte, bei denen man nicht von Übertreibung sprechen kann. Beispielsweise hat der berühmte Künstler Damien Hirst kürzlich eine neue Edition auch als NFT begeben, die wiederum den Anspruch verkörpert eine Printversion von der limitierten Auflage zu erhalten. Kostenpunkt: 3.500 US-Dollar.

Wichtig ist also immer zu hinterfragen, was das “Underlying” des NFTs ist respektive welchen Nutzen man aus diesem ziehen kann. Bei einem Memberclub können dies unter anderem Vergünstigungen und besondere Kontakte sein, während es sich bei Künstlern um originale Drucke handeln kann oder bei einem Musik-NFT ein persönliches Treffen mit dem Idol winkt. Der fundamentale Wert eines NFTs kann sich also höchst individuell zusammensetzen. Entsprechend kann man auch zu dem Schluss kommen, dass ein NFT-Millionenbetrag für den BAYC, der bislang keine nennenswerte Mehrwerte außer Prestige bietet, überhöht ist.

Jeder wird eine NFT-Mitgliedschaft besitzen

So kritisch man die aktuelle Entwicklung auch sehen kann, bieten derartige Community-Konstrukte eine beachtenswerte Form neuer digitaler Wertschöpfung und Partizipation. Wie bei allen Innovationen kommt es aber eben auch zu Übertreibungen. Blasen sind fester Bestandteil eines Etablierungsprozesses.

Das in Teilen verstaubte Vereinswesen, wie man es insbesondere in Deutschland kennt, bekommt durch NFT-Memberclubs ein digitales Pendant. Die Digitalisierung verändert auch unser soziales Miteinander und NFTs sind ein Instrument dafür, dieses in digitalen Welten zu steuern. In ein paar Jahren werden die meisten Menschen in irgendeiner Form NFT-basierte Mitgliedschaften besitzen. Und wenn es nur um die Einlösung von Payback-Punkten beim Wocheneinkauf im Supermarkt geht.

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