Manchmal hilft es, die Dinge ins Verhältnis zu setzen. Denn natürlich ist es weder angenehm noch wünschenswert, seine Ersparnisse binnen einer Woche um 30 Prozent einbrechen zu sehen. Zumal der Markt in der Gesamtschau betrachtet vor dem “Elon-Gate” alles andere als fragil wirkte: Unternehmen wie MicroStrategy kaufen kräftig hinzu und auch der Coinbase IPO sendete bullishe Frühlingsgrüße. Nun sind Bitcoiner aber vor allem damit beschäftigt, die Scherben, die das willkürlich anmutende Gebaren des Tesla-Chefs auf dem Boden der Tatsachen hinterlassen haben, aufzukehren.
Keine Frage: Des Krebsganges waren Bitcoiner eigentlich überdrüssig. Schließlich durchbrach die Kryptowährung Nr. 1 erstmals am 18. Februar dieses Jahres die Marke von 50.000 US-Dollar (USD) – und bewegte sich seitdem kaum nennenswert nach oben oder unten. Spulen wir drei Monate vor, notiert Bitcoin nicht darüber, sondern sogar unter 50.000 USD. Genauer gesagt bei 45.265 USD (Stand bis Redaktionsschluss). Vom Höchststand bei 64.500 US-Dollar, aufgestellt am 14. April, ist BTC damit gut 29 Prozent entfernt.
Ein Silberstreif am Horizont
Doch ein Blick in den Chart deutet Besserung an. Denn nachdem Elon Musk mithilfe seines bevorzugten Sprachrohres Twitter zuletzt suggeriert hat, dass Tesla sich alsbald von seinen BTC-Reserven trennen könnte, kam der Firmenchef gestern wohl seinen Pflichten als CEO von Tesla und SpaceX nach und fasste den Kurznachrichtendienst nicht an. Der Krypto-Markt dankt es ihm mit einem Bounce, der durchaus eine Trendwende einleiten könnte. Auch wenn es noch zu früh ist, um hier von einer nachhaltigen Erholung sprechen zu können, sehen die Zahlen doch erst einmal gut aus. Nach jetzigem Stand fand BTC bei 42.412 US-Dollar seinen vorzeitigen Boden. Alleine innerhalb der letzten 12 Stunden machte das digitale Gold 7 Prozent an Wert gut. Auch der Gesamtmarkt notiert zum ersten Mal seit über einer Woche im Positiven. Mit 2,2 Milliarden US-Dollar legt die akkumulierte Marktkapitalisierung ebenfalls gut 7 Prozent im Plus.
Keine Frage, die schiere Tragweite die Kurznachrichten von einzelnen Akteuren im Bitcoin Space haben kann, hat sogar so manchen Bitcoiner überrascht. Doch nach einer halben Woche “Elon-Gate” steht fest: Selbst die Allüren des wohl einflussreichsten Unternehmers unserer Zeit stellen keine existenzielle Bedrohung für Bitcoin dar. Im Gegenteil: Ein Blick auf vergangene Bullenmärkte beweist, dass zweistellige Kurskorrekturen einfach dazugehören. So trendete auf Twitter etwa ein Chart, der noch einmal zeigt, dass Bitcoins Volatilität in beide Richtungen gehen kann. Wie in dem Chart, den Bitcoin-Podcaster Preston Pysh reichweitenstark auf Twitter verbreitet hat, zu erkennen ist, korrigierte BTC 2017 bis zu 38 Prozent. Nur, um am Top des Bullenmarktes 1.900 Prozent über dem vorigen Hoch abzuschließen.
Am Ende könnte Elon Musk mit seinem impulsiven Gebaren allen voran überzeugten Hodlern in die Karten gespielt haben. Denn wenn es sich beim heutigen Pump tatsächlich um die Trendwende handelt, war der Dip allen voran eines: die wohl beste Einstiegsgelegenheit dieses Bullenmarktes.