New Yorker Staatsanwaltschaft legt neue Beweise im Fall Bitfinex vor

Die Bitcoin-Börse Bitfinex soll länger als bisher angenommen für New Yorker Kundinnen und Kunden verfügbar gewesen sein. Dies geht aus Gerichtsdokumenten hervor, die der Oberste Gerichtshof des Staates veröffentlicht hat. Ferner stuft die Generalstaatsanwaltschaft den LEO Token als Security ein.

David Scheider
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Bitfinex (Symboldbild)

Beitragsbild: Shutterstock

Der Tether-FUD begleitet die Krypto-Szene bereits seit geraumer Zeit. Immer wieder gelangen Gerüchte über eine unzulängliche Besicherung des Stable Coins USDT an die Oberfläche, immer wieder lenken Tether und das Mutterunternehmen Bitfinex ein, immer wieder relativieren sie glaubhafte Anschuldigungen. Ein Beispiel: Ursprünglich versprach Tether die Besicherung jedes ausgegebenen USDT durch einen physischen US-Dollar in den Büchern des Unternehmens. Mittlerweile rudert das New Yorker FinTech zurück; USDT seien durch einen Korb an Assets gedeckt, welcher die Wertparität mit dem US-Dollar garantieren soll.

Im April dieses Jahres dann der Schock: Bitfinex soll insgesamt 850 Millionen US-Dollar veruntreut haben. Wie wir berichteten, half Tether damals mit einem Notfallkredit über 650 Millionen US-Dollar aus. Das Problem dabei: Beide Firmen besitzen dieselbe Eigentümerstruktur. Im Zuge dessen klagte die Generalstaatsanwaltschaft von New York vor dem Obersten Gerichtshof des Staates gegen iFinex an. Bei iFinex handelt es sich um die Betreiberin der Bitfinex-Handelsplattform.

Bitcoin-Börse sieht sich neuen Vorwürfen gegenüber

Doch damit nicht genug. Denn wie aus Gerichtsakten hervorgeht, die gestern veröffentlicht wurden, kommen neue Vorwürfe hinzu. So soll Bitfinex New Yorker Kundinnen und Kunden deutlich länger als erlaubt Zugang zur Bitcoin-Börse gewährt haben, als vorher angenommen.

Entgegen der Behauptung der Befragten, dass die Bitfinex-Handelsplattform seit Januar 2017 für in New York ansässige Händler nicht mehr verfügbar sei, hat die OAG [Generalstaatsanwältin Letitia James. Sie führt die Klage gegen Bitfinex, Anm. d. Red.] zusätzliche Beweise dafür erhalten, dass die Bitfinex-Handelsplattform tatsächlich für in New York ansässige Händler verfügbar sei.

iFinex bestreitet die Vorwürfe weiterhin. Weder habe die NYAG Beweise für die Anschuldigungen, noch obliege ihr die juristische Autorität, die Klage überhaupt zu führen.

Bitfinex-Rettung: LEO Token bereitet Behörden Kopfschmerzen

Neben Vorwürfen um veruntreute Gelder und Falschaussagen bezüglich des Geschäftsbetriebs dürfte auch der von Bitfinex ausgeworfene Rettungsanker in Form des LEO Token noch für Diskussionen sorgen. Denn wie aus den Gerichtsdokumenten hervor geht, stuft die Staatsanwaltschaft LEO als Security ein. Heikel, schließlich hat Bitfinex die Registrierung als solche versäumt.

Das jüngste Initial Exchange Offering der Befragten enthält beispielsweise alle Hinweise auf eine dem Martin Act unterliegende Wertpapieremission, und es gibt Grund zu der Annahme, dass die Emission mit den untersuchten Angelegenheiten zusammenhängt

Erst kürzlich war überdies bekannt geworden, dass Bitfinex LEO bewusst ein Schlupfloch verpasst hatte, das eine unlimitierte Token-Produktion zulasse.

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