Am 19. Januar 2019 hat der norwegische Twitter-User @hodlonaut ein soziales Experiment gestartet. Dieses beweist eindrucksvoll die Funktionalität und Zuverlässigkeit des Bitcoin Lightning Network. Der Norweger versprach, 100.000 Satoshi (1 mBTC) an eine Person zu schicken, wenn diese wiederum verspricht, 110.000 Satoshi an eine dritte Person weiter zu leiten. So sollte der Anfang einer Kette entstehen. 100 Menschen aus über 30 Ländern sind mittlerweile in das Experiment involviert.
Es ist ein Winterabend im verschneiten Oslo. Die Tage sind kurz und kalt. Die Menschen sind in ihren warmen Häusern. Einige treiben sich auf Twitter herum. Unter ihnen ein etwa 40-jähriger Norweger unter dem Pseudonym @hodlonaut. Seine Vision: Mehr Menschen sollen das Lightning Network verwenden. Daher verschenkt er kleine Bitcoin-Beträge. Dabei fragt er sich, was wohl passieren würde, wenn man eine Art Kettenbriefe im Lightning Network startet? Seine Idee mit weitreichenden Konsequenzen ist einfach: Er bietet an, einer Person 100.000 Satoshi zu schicken, wenn er darauf vertraut, dass diese Person 110.000 Satoshi an die nächste Person weiterleitet. Diese spontane Idee teilt er in einem Tweet:
Some LN fun..
– I send 100k sats with https://t.co/va7XSnFii0 to the first person I choose to trust that replies to this. – That person adds 10k sats and sends 110k to someone (Either from reply to a new tweet, or this thread)
Schnell reagiert ein Bekannter, dessen Lightning Node in New Jersey steht. Dieser leitet wie versprochen die 110.000 Satoshi weiter. Dieses Mal liegt das Ziel in Belgien. Von dort gehen 120.000 Satoshi wieder zurück über den großen Teich in die Vereinigten Staaten von Amerika. Der Betrag wächst und damit auch die Länder der Erde, durch die das Payment geleitet wird. Die nächsten Stationen sind Toluca de Lerdo in Mexico, Großbritannien, Chicago, Monaco, Paris…
Insgesamt haben – inklusive mir – mittlerweile über 100 Menschen an der #lnTrustChain teilgenommen. Der Bitcoin Betrag wuchs dabei auf 2,35 Millionen Satoshi an. Die teilnehmenden Menschen kamen aus über 30 Ländern, wie auf einer Fansite dokumentiert wurde. Die Zahlungen selbst sind durch das Routing vermutlich durch noch mehr Länder geleitet worden. Das Ausmaß der Trustchain kann man in einem Video bestaunen:
Das Ergebnis ist ein Erfolg. Bitcoin-Enthusiasten auf der ganzen Welt verwenden bereits das Bitcoin Lightning Network. Auch die Kritik, dass es sich nicht für große Transaktionen eignet, ist durch das Experiment eindrucksvoll widerlegt. Zur Zeit werden Beträge im Gegenwert von über 50 Euro mit dem Hashtag #lnTrustChain versendet. Grund dafür ist der BTCPay Server Entwickler @r0ckstardev. Dieser nahm es mit den zusätzlichen 10.000 Satoshi nicht so genau. Prompt fügte er über 1 Million Satoshi zu der Kette hinzu, bevor er sie an den Zap-Gründer Jack Mallers weiterleitete.
Zahlungen im Lightning Network noch auf etwa 0,042 Bitcoin beschränkt.
Das Lightning Network befindet sich offiziell noch in der Testphase, weshalb Zahlungen bislang auf maximal 4.294.967 Satoshi beschränkt sind. Das wird sich durch die kommenden Wumbo-Kanäle ändern. Mit solchen kann man größere Beträge versenden, wenn beide Lightning Nodes diese Funktion bereits unterstützten. Laut dem Initiator Hodlonaut ist geplant, am Ende der Kette eine sogenannte Wumbo-Zahlung auszuprobieren.
Laut dem Initiator soll es eine Abstimmung darüber geben, wer das Geld am Ende erhält. Bisher gibt es drei mögliche Vorschläge: der Coinpanic Community Jar, die Bitcoin Venezuela Initiative und der Weltraum-Blogger, der die Blockstream Satellite API verwendet hat. Doch ob das alles tatsächlich so ausgeht, wie Hodlonaut sich das vorstellt, ist noch unklar. Da es sich um eine Trust-Chain handelt, kann sie zu jedem Zeitpunkt abbrechen. Dies ist zum Beispiel beim Wert von 250.000 Satoshi passiert. @SerWisdom69 erhielt diesen Zahlung und hatte sie scheinbar nicht weitergeleitet. Der Sender @ruben_johansen entschied kurzerhand, die Verantwortung zu übernehmen und die Kette mit einem weiteren Payment an @1BTCequals1BTC zu reaktivieren.
Das Ende des Experiments ist indes noch nicht in Sicht. Jeder kann daher versuchen, die aktuelle Person zu überzeugen, einem die „Fackel“ zu überreichen. Auch der Norweger Hodlonaut schaut genau auf die Zukunft des Experiments. Auf die Frage, was die nächsten Projekte von ihm sind, lacht dieser und sagt „Ich habe keine… Ich interessiere mich einfach für Bitcoin.“
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Die Meldung ist wie eine Bombe eingeschlagen: Das Berliner Krypto-Start-up Bitbond hat diese Woche bekanntgegeben, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ihrem STO-Antrag stattgegeben hat.