EY und EIB entwickeln Blockchain-Lösung für Geldmarktpapiere

EY, Banco Santander, die Clearingstelle Euroclear und die Europäische Investitionsbank kollaborieren an einer Blockchain-basierten Lösung für den Handel mit Geldmarktpapieren. Die Emission und Abwicklung der Finanzprodukte soll dadurch deutlich beschleunigt werden.

Christopher Klee
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Beitragsbild: Shutterstock

Die „Big Four“-Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) entwickelt gemeinsam mit der Santander Bank, der Europäischen Investitionsbank (EIB) und der Clearingstelle Euroclear eine Blockchain-Plattform für die Emission und Abwicklung von Europäischen Geldmarktpapieren (Eurocommercial Paper, ECP). Das geht aus einer Pressemitteilung hervor, die Euroclear am 19. Juni veröffentlicht hat.

Die Beteiligten versprechen sich von der Blockchain-Technologie Zeit- und Kostenersparnisse bei der Ausgabe von Geldmarktpapieren mit kurzer Laufzeit. Konkret geht es dabei um die länderübergreifende Emission und Abwicklung von ECPs.

Bei ECPs handelt es sich um Schuldtitel, die von einem Kreditgeber ausgegeben werden, der kurzfristig liquide Mittel benötigt. Die Schuldverschreibungen haben in der Regel Laufzeiten von maximal einem Jahr.

EY auf Blockchain-Kurs

Die Entwicklung der Blockchain-Lösung findet dabei unter Federführung von EY statt. Die Kooperation zwischen EY und der Europäischen Investitionsbank ist aus einem Blockchain-Wettbewerb hervorgegangen, den die EIB im vergangenen Jahr veranstaltete. Der Wettbewerb drehte sich um zukünftige Anwendungsmöglichkeiten von Blockchain- und Distributed-Ledger-Technologien (DLT) im Finanzmarkt. EY konnte die Juroren mit einem hybriden Konzept mit Elementen aus Blockchain-Technologie, Künstlicher Intelligenz (KI) und Robotik überzeugen. Neben einem Preisgeld gewannen die EY-Entwickler eine Partnerschaft mit EIB, um das Konzept weiter auszubauen.

Nachdem EY die EIB Blockchain Challenge gewonnen hat, freuen wir uns, unsere Lösung in größerem Umfang zu validieren,

kommentiert der Leiter des EY-Projekts, Angel Pavlov, die Zusammenarbeit.

John Whelan, verantwortlich für den Bereich Digitales Investmentbanking bei der spanischen Banco Santander, betont die deutlichen Zeitersparnisse bei Prozessen im Wertpapiermarkt, die man sich von der DLT verspricht. Jener biete „einen großen Spielraum für Effizienzsteigerungen, die Time-to-Market [Produkteinführungszeit] zu verkürzen und das Erlebnis für Emittenten und Investoren zu verbessern.“

Weder die Santander-Bank noch EY und Euroclear sind unbeschriebene Blätter in Sachen DLT. So gehört etwa Santander zu den Kooperationspartnern des kalifornischen Blockchain-Unternehmens Ripple. EY ist indessen selbst am Tüfteln und hat beispielsweise mit der EY Ops Chain Public Edition einen Blockchain-Prototypen in der Mache, der die Vorzüge von öffentlichen und privaten Blockchains in sich vereinen soll.

Es ist davon auszugehen, dass es sich bei der DLT-Lösung von EY, Santander & Co. ebenfalls um eine erlaubnispflichtige „Blockchain“ handeln wird. Einen ähnlichen Vorstoß gab es bereits aus Deutschland: Continental, Siemens und die Commerzbank wickelten gemeinsam die Herausgabe eines Geldmarktpapiers in Höhe von 100.000 Euro gänzlich über eine DLT ab.

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