Wall Street Journal: Geldwäsche von 88 Millionen US-Dollar über Krypto-Börsen?

Wie ein Bericht von Wall Street Journal nahe legt, sind seit 2016 insgesamt rund 88 Millionen US-Dollar durch die Nutzung von Krypto-Börsen gewaschen worden. Besonders im Fokus steht die Exchange ShapeShift. Deren CEO Erik Voorhees wehrt sich gegen die Darstellung und wirft der Zeitung die Verbreitung von FUD vor.

Tobias Schmidt
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Beitragsbild: shutterstock

Das Wall Street Journal, eine der bedeutendsten US-amerikanischen Tageszeitungen, veröffentlichte am 28. September einen Bericht zur Rolle von Krypto-Börsen bei Geldwäscheaktivitäten. Unter dem Titel „How Dirty Money Disappears Into the Black Hole of Cryptocurrency“ holt das Magazin zu einer Generalabrechnung mit dem Krypto-Sektor aus. Insbesondere die Krypto-Börsen kommen in der Analyse nicht gut weg.

Insgesamt 2.500 Wallets untersucht

Im Zuge der Nachforschung untersuchte das Team des Wall Street Journals die Einlagen von insgesamt 2.500 Wallets. Die ausgewählten Wallets waren bekannt dafür, in illegale Geschäfte involviert zu sein. Mit der Hilfe des Blockchain-Unternehmens Elliptic konnte das Journal verfolgen, wie Nutzer die Einlagen der Wallets auf Krypto-Börsen transferierten.

Als eine der Hauptempfänger des illegal erworbenen Geldes machte das Journal die Schweizer Krypto-Börse ShapeShift aus. Mehr als neun Millionen der insgesamt 88 Millionen US-Dollar, die seit 2016 gewaschen wurden, sollen demnach über ShapeShift gelaufen sein. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Kryptobörse bis vor Kurzem das anonyme Traden von Kryptowährungen ermöglichte. Erst in der kommenden Woche, am 1. Oktober, treten auch bei ShapeShift KYC-Standards in Kraft.

ShapeShift-CEO Voorhees wehrt sich

Besonders hebt das Wall Street Journal die Trolle von CEO Erik Voorhees hervor. Dieser hatte sich wiederholt gegen KYC- und AML-Regelungen ausgesprochen und die Freiheit von Transaktionen betont. Das Journal zieht diese Äußerungen nun heran, um zu unterstreichen, dass Geldwäscher mit der Krypto-Börse ein leichtes Spiel haben.

Voorhees selbst äußerte sich wenig später direkt zu der gegen ihn und ShapeShift vorgebrachten Kritik. Verständlicherweise ließ er die Anschuldigungen nicht auf sich sitzen. Stattdessen holt er seinerseits gegen das Wall Street Journal aus, dem er den Artikel als „schlecht recherchiert und irreführend“ bezeichnet.

Auf Twitter postete er zudem eine Grafik, die die Menge des gewaschenen Geldes durch ShapeShift mit der Menge vergleicht, die durch Banken gewaschen wird. Dabei setzt er die neun Millionen, die in den letzten zwei Jahren gewaschen worden sein sollen, mit den 2,7 Milliarden US-Dollar gleich, die über Banken an einem Tag gewaschen werden.

Auch wenn dieser Vergleich gleich an mehreren Stellen gewaltig hinkt, wird die dahinterliegende Botschaft doch für alle Leser klar. Speziell Vertreter der traditionellen Finanzindustrie beobachten den Krypto-Sektor noch immer mit Argusaugen. Entsprechend nachvollziehbar ist die Kritik von Voorhees, das Journal würde auf der alten Geldwäsche-Leier gegen Kryptowährungen herumreiten. Andererseits zeigt nicht zuletzt die Einführung von KYC bei ShapeShift, dass die Börse in der Vergangenheit auch nicht gegen Geldwäsche gefeit war.

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