Russland Sberbank und Fluggesellschaft bringen Tickets auf die Blockchain

Die Vorteile der Blockchain-Technologie sind nicht am russischen Finanzsektor vorbeigegangen. Eine neue Lösung für die Zahlungsabwicklung bei Flugtickets nutzt dabei Smart Contracts und Token.

Anton Livshits
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Heißluftballon mit Sberbank Logo

Beitragsbild: Shutterstock

Russlands größtes Geldinstitut Sberbank hat in Kooperation mit der heimischen Fluggesellschaft S7 ein Token-basiertes Zahlungssystem für Flugtickets lanciert. Zum Einsatz kommt dabei eine Blockchain-Plattform, entwickelt von der sich überwiegend im Staatsbesitz befindlichen Bank.

Laut einem Bericht der Online-Ausgabe der russischen Zeitung Kommersant vom 26. August soll das neue Zahlungssystem ab September verfügbar sein. Die Blockchain-basierten Zahlungen stehen dabei zunächst nur Geschäftskunden offen. Es ist das erste Mal, dass russische Unternehmen digitale Token für einen derartigen Zweck verwenden.

Blockchain erlaubt Zahlungsabwicklung in 20 Sekunden

S7 ist dabei ebenfalls das erste Unternehmen, das eine Anwendung für die noch junge Blockchain-Plattform der Sberbank entwickelt hat. Das Flugticket-System funktioniert durch Smart Contracts. Die Gelder auf den Sberbank-Konten der kommerziellen Ticketkäufer sollen in Token-Form überführt und mit Hilfe der automatisierten Verträge auf die Konten der Fluggesellschaft übertragen werden. Die Sberbank stellt die technische Infrastruktur bereit und tritt zudem als Garant der Zahlungsfähigkeit auf.

Anatoli Popow, stellvertretender Vorsitzender der Sberbank, sagte dem Kommersant, dass die Blockchain-Plattform seines Hauses allen interessierten Unternehmen offen stehe. Ihre Nutzung würde die Geschwindigkeit der Zahlungsabwicklung und dadurch auch die Effizienz des Geldmanagements steigern. Im Fall der Fluggesellschaft gehe die Zahlungsabwicklung beispielsweise in 20 Sekunden von statten. Auf herkömmlichen Wege soll das Prozedere hingegen zehn Tage in Anspruch nehmen.

Sberbank auf Blockchain-Kurs?

Russlands älteste Bank interessiert sich derweilen schon seit längerem für die Krypto-Welt. Bereits im Jahr 2018 initiierte die Sberbank ein eigenes Blockchain-Labor. Im Mai 2020 ließ das Geldinstitut, das sich im Besitz von 44 Prozent der russischen Bitcoin befindet, gar Geldautomaten mit Blockchain-Unterstützung aufstellen. Die Technologie soll dabei wohl in erster Linie zur Umsetzung von Sicherheitsvorkehrungen zum Einsatz kommen.

Jüngst äußerte sich ein ranghoher Vertreter der Bank zudem zur Möglichkeit eines hauseigenen Stable Coins. Dieser könnte eins zu eins an den Rubel gebunden sein.

Die Fluggesellschaft S7 ist in Sachen Blockchain ebenfalls kein Neuling. Bereits im Jahr 2017 führte sie gemeinsam mit der russischen Alfa-Bank den weltweit ersten FLugticketverkauf auf Blockchain-Basis durch.

Russlands neues Krypto-Gesetz

Dem Blockchain-Enthusiasmus von Sberbank und Co. zum Trotz, haben Bitcoin und andere Kryptowährungen in Russland nach wie vor keinen eindeutigen Stand. Das Anfang August verabschiedete Krypto-Gesetz erlaubt zwar den Besitz von Bitcoin und vergleichbaren Assets, ihre Akzeptanz als Zahlungsmittel steht indessen weiterhin aus. Da russische Bürger und Unternehmen ihre Krypto-Bestände steuerlich melden müssen, ist jedoch davon auszugehen, dass diese als legitimes Investment anzusehen sind.

Vor allem die (Semi)-Anonymität von Kryptowährungen zieht derweil die Missbilligung des Kreml auf sich. Ein neues Programm soll deswegen helfen, ein Mehr an Transparenz in die russische Blockchain-Welt zu bringen.

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