Stablecoins sind Kryptowährungen, deren Wert an externe Vermögenswerte wie Fiat-Währungen gekoppelt ist. Daher sind sie weitaus weniger volatil als Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum. Insbesondere in der Decentralized Finance lassen sie sich vielseitig einsetzen und theoretisch jeder kann sie nutzen, um Zinsen zu verdienen. Zu den bekanntesten Stablecoins gehören aktuell Tether (USDT) USD Coin (USDC), Binance USD (BUSD) und Dai (DAI).
Mithilfe von Stablecoins und DeFi haben Menschen auf der ganzen Welt die Möglichkeit, ihr Vermögen selbst zu verwalten und zu vermehren. Die einzige Voraussetzung ist ein Smartphone oder ein Computer mit Internetverbindung, auf dem eine Krypto-Wallet wie MetaMask installiert ist. Bedenkt man nun, dass knapp 70 Prozent aller Salvadorianer kein Bankkonto besitzen, aber dafür über 50 Prozent über Zugang zum Internet verfügen, dann wird eines schnell klar: Die Nachfrage nach einer effizienten digitalen Finanzinfrastruktur ist hoch und das Potenzial für Decentralized Finance somit enorm.
Du möchtest Dai (DAI) kaufen? Wir haben für dich die besten Anbieter verglichen und erklären dir, wie du einfach und sicher Dai (DAI) kaufen kannst. Jetzt Dai (DAI) kaufen.
Gigantisches Potenzial für DeFi in El Salvador
Allein zwischen den Jahren 2020 und 2021 ist die Anzahl der Internetnutzer in El Salvador um über 15 Prozent gestiegen. Falls dieser Trend anhält, ist es nur noch eine Frage von wenigen Jahren, bis alle Salvadorianer über eine Internetverbindung verfügen.
Sollte es also wirklich das Ziel von Nayib Bukele sein, dass alle seiner über vier Millionen bankenlosen Bürger Zugang zu digitalen Finanzdienstleistungen erhalten, dann sollte er sich ernsthaft mit DeFi befassen. Durch die Adaption von DeFi wäre es nämlich möglich, dass auch die Bankenlosen Zugang zu Finanzdienstleistungen erhalten. Die Bürger El Salvadors könnten sich so auf eine stabile Währung verlassen, auf die sich gleichzeitig jährliche Renditen von bis zu 10 Prozent im DeFi-Space erzielen lassen.
Denn wenn man ehrlich ist – bei aller Widerstandsfähigkeit, Sicherheit und Dezentralität die Bitcoin bietet, für Salvadorianer eignet sich das digitale Gold nur bei langfristigem Anlagehorizont als Wertaufbewahrungsmittel. Kurzfristig kann Bitcoin extrem volatil sein, wie der jüngste Absturz von 64.805 US-Dollar auf zeitweise unter 30.000 US-Dollar wieder einmal bewiesen hat. Bitcoin eignet sich daher im Moment nur bedingt für den alltäglichen Handel. Aber das ist nicht das einzige Problem von Bitcoin.
Wie wird das Ausland Bitcoin aus El Salvador behandeln?
In den meisten Ländern der Welt ist der Handel mit Bitcoin steuerpflichtig. Da Bitcoin in El Salvador ein gesetzliches Zahlungsmittel ist, ist das dort nicht der Fall. Was passiert aber nun, wenn ausländische Unternehmen Zahlungen aus El Salvador in Bitcoin erhalten? Laut dem Steuerberater Shehan Chandrasekera von CoinTracker könnte das bedeuten, dass Unternehmen auf Zahlungen aus El Salvador Kapitalertragssteuer zahlen müssen, wenn sie diese in eine andere Währung tauschen möchten.
Darüber hinaus könnten die Steuerbehörden, insbesondere in den USA, Bitcoin mit salvadorianischem Ursprung als Einkommen ansehen. Das könnte wiederum dazu führen, dass ein US-Bürger, der Zahlungen in Bitcoin erhält, diese sofort versteuern muss, so Chandrasekera. Dass El Salvador Bitcoin als Währung behandelt, hat darauf keinen Einfluss.
Mit anderen Worten bedeutet das, dass Bitcoin trotz seiner Anerkennung als gesetzliches Zahlungsmittel in vielen Ländern trotzdem versteuert werden muss. Aus diesem Grund wird sich Bitcoin im Moment wohl kaum als Währung für den internationalen Handel eignen. Das bedeutet aber nicht, dass sich das in der Zukunft nicht noch ändern könnte. Dennoch dürfte es El Salvador kurzfristig vor enorme Herausforderungen stellen, wenn Bitcoin am 7. September zur offiziellen Währung wird. All diese Probleme würde es bei der Nutzung von Decentralized Finance und Stablecoins nicht geben. Trotzdem steht auch der DeFi-Sektor vor erheblichen Hürden.
Ist DeFi massentauglich?
Zu hohe Transaktionsgebühren, komplizierte Benutzeroberflächen und regulatorische Unklarheiten erschweren im Moment die Massenadaption von DeFi. Vor allem die zu hohen Transaktionsgebühren des Ethereum-Netzwerks stellen dabei im Moment noch das größte Problem dar. Das liegt daran, dass der durchschnittliche Salvadorianer gerade einmal über ein monatliches Nettoeinkommen von 375 US-Dollar verfügt.
Obwohl die Ethereum-Transaktionskosten in den letzten Monaten deutlich gesunken sind, ist die Ethereum Mainchain immer noch nicht reif für die breite Masse.
Ein einzelner Token-Transfer kann derzeit zwischen zwei und fünf US-Dollar kosten. Bis vor wenigen Monaten belief sich dieser Wert sogar zeitweise auf bis zu 40 US-Dollar. Auch das von Vielen im Juli mit Hoffnung erwartete EIP-1559 Upgrade wird an diesem Problem nichts ändern. Erst mit dem Start von Ethereum 2.0 könnte es möglich sein, dass die Transaktionsgebühren auf Ethereum nachhaltig sinken. Leider werden bis dahin noch ein paar Jahre vergehen.
Skalierungslösungen beschleunigen DeFi-Adaption
Aber glücklicherweise gibt es die sogenannten Layer-2-Skalierungslösungen für Ethereum. Diese bieten schon heute eine immer größer werdende Palette von DeFi-Anwendungen an, für die man kaum Transaktionsgebühren zahlen muss. Polygon (MATIC) ist derzeit die bekannteste dieser Skalierungslösungen, die in den letzten Monaten immer beliebter geworden ist. Zwei weitere Skalierungslösungen, Arbitrum und Optimism, sollen in den kommenden Monaten auf den Markt kommen, was die Verbreitung von DeFi noch weiter beschleunigen könnte.
Aus diesem Grund ist es wahrscheinlich, dass in naher Zukunft immer mehr Menschen mit kleineren Vermögen auf den DeFi-Space aufmerksam werden. Diese Entwicklung könnte gerade Entwicklungsländern wie El Salvador dabei helfen, noch mehr Menschen Zugang zu Finanzdienstleistungen zu verschaffen.