On-Chain-Daten-Analyse Warum China die Mining-Industrie trotz Bitcoin-Verbot dominiert

China war schon immer ein wichtiger Markt für Bitcoin und andere Kryptowährungen, aber das hat sich inzwischen geändert – wie ist die aktuelle Lage?

Leon Waidmann
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Bitcoin China

Beitragsbild: Shutterstock

| Bitcoin China

Bitcoin und Co. waren lange Zeit nicht wegzudenken aus China. Die chinesische Krypto-Community war lange Zeit einer der aktivsten der Welt. Trotz der immer restriktiveren Maßnahmen der chinesischen Regierung (CPC) hat China nach den USA den zweitgrößten Markt für Kryptowährungen.

Bitcoin-Mining China
Quelle: Chainalysis.com

Daten des Krypto-Analyseunternehmen Chainalysis zeigen, dass allein zwischen Januar und Juli 2021, Kryptowährungen im Wert von über 150 Milliarden US-Dollar nach China geflossen sind.

Darüber hinaus hat China in der Vergangenheit insbesondere auch die Bitcoin-Mining-Industrie dominiert. Zeitweise war das Reich der Mitte schätzungsweise sogar für rund 65 Prozent der globalen Bitcoin Hash Rate verantwortlich.

Jedoch verliert China seinen Status als Krypto-Supermacht zunehmend. Und das liegt daran, dass die chinesische Regierung immer härter gegen den Handel mit Kryptowährungen und die Mining-Industrie vorgeht.

Im Mai 2021 kündigten Regierungsbeamte ihre Absicht an, gegen das Mining und den Handel mit Kryptowährungen vorzugehen. Kurz danach fiel die globale Hash-Rate, da viele chinesische Miner ihren Betrieb einstellen mussten. Poolin, AntPool, F2Pool, BTC.top und ViaBTC sind allesamt Mining Pools, die hauptsächlich in China ansässig gewesen sind und in Folge des Bitcoin-Mining-Verbots im Mai 2021 für einen starken Einbruch der Bitcoin Hash Rate gesorgt haben.

Bitcoin Mining Pools
Quelle: Chainalysis.com

Die Grafik von Chainalysis veranschaulicht, wie die Hash Rate aller chinesischen Mining Pools nach dem Mining-Verbot gesunken ist. Gleichzeitig kann man sehen, dass der tschechische Mining-Pool SlushPool im gleichen Zeitraum keinen Rückgang der Hash-Rate zu verzeichnen hat.

Warum chinesische Unternehmen das Mining immer noch dominieren

Nach dem Verbot sind viele chinesischen Miner in andere Länder umgezogen. Beliebt unter den Minern waren dabei vor allem die USA, Südamerika, Iran und Kasachstan. Dadurch fand auf globaler Ebene eine massive Umverteilung der Hash Rate statt und man kann davon ausgehen, dass früher oder später auch der letzte Bitcoin Miner China verlässt.

Schaut man sich jedoch die aktuelle Hash-Rate-Verteilung an, erkennt man, dass sich inzwischen wieder chinesische Mining Pools an der Spitze befinden.

Pie Chart
Quelle: btc.com/stats/pool

Es scheint also, dass es einer überwiegenden Mehrheit der chinesischen Miner gelungen ist, ihr Mining-Equipment in andere Länder zu transferieren. Die drei größten Bitcoin-Miner sind wieder chinesische Unternehmen, die ihre Farmen in anderen Ländern aufgebaut haben.

Darüber hinaus dominiert China auch weiterhin den Markt für Mining-Ausrüstung. Ein Großteil der Mining-Hardware wird von dem chinesischen Unternehmen Bitmain hergestellt. Bitmain ist gleichzeitig Eigentümer von AntPool, dem derzeit zweitgrößten Mining Pool der Welt. Außerdem geht aus einer Analyse von Chainalysis hervor, wie wichtig Bitmain immer noch für die Mining-Industrie ist.

Quelle: chainalysis.com

Die Grafik zeigt die On-Chain-Transaktionen von Bitmain mit einigen der größten Mining Pools. Grüne Pfeile stehen dabei für neu geschürfte Bitcoin, die Mining Pools einnehmen. Rote Linien stehen für Mining Pools, die Bitcoin direkt an Bitmain senden, um Mining-Hardware zu kaufen. Neben Bitmain sieht man auch eine Wallet für ein Unternehmen namens MatrixPort. Laut Chainalysis ist MatrixPort ein Zahlungsdienstleister für Kryptowährungen, der seit 2019 Zahlungen, die an Bitmain fließen, abwickelt. Diese Zahlungsflüsse sind in der Grafik mit orangefarbenen Linien dargestellt. Sie zeigen, dass dieselben Mining Pools nach wie vor den Hauptteil ihrer Mining-Ausrüstung bei Bitmain kaufen – ein Zeichen dafür, dass chinesische Unternehmen den Mining-Sektor immer noch dominieren.

Zusammenfassung

Die chinesische Regierung hat so gut wie alle Miner aus China vertrieben und den Handel mit Kryptowährungen massiv eingeschränkt. Inzwischen geht die chinesische Regierung auch immer härter gegen Krypto-Trading vor. Trotzdem dominieren chinesische Mining Pools den mit Abstand größten Teil der Bitcoin Hash Rate und gleichzeitig sind die meisten Miner immer noch auf chinesische Mining Hardware angewiesen.

Wie könnte es in China weitergehen?

Die Entwicklungsdynamik in China scheint auf den ersten Blick rätselhaft. Einerseits fördert das Reich der Mitte Blockchain Innovation im eigenen Land. Andererseits geht die chinesische Regierung mit Verboten und Trading-Einschränkungen hart gegen den Krypto-Space vor.

Viele Anzeichen lassen vermuten, dass die CPC die Macht von Kryptowährungen und der Blockchain-Technologie erkannt haben. Die CPC könnte nun sicherstellen wollen, dass sie den Einsatz dieser Macht so weit wie möglich kontrolliert und deshalb den Krypto-Markt immer weiter einschränken. Bobby Lee, ein Krypto-Veteran, verlautete bereits in einem Interview im Juli auf Bloomberg, dass er sich sogar vorstellen könne, dass China den Handel mit Kryptowährungen früher oder später komplett verbieten wird. Diese Prognose wurde nun durch die neuesten Nachrichten aus dem Reich der Mitte bestätigt. Vor wenigen Stunden berichteten wir, dass die chinesische Zentralbank alle Krypto-Transaktionen für illegal erklärt.

Das wiederum könnte daran liegen, dass die chinesische Regierung ihre eigene digitale Währung vorantreiben will. Warum die chinesische Regierung ihren Mining-Unternehmen, aber nicht direkt an den Kragen gegangen ist, könnte laut Chainalysis daran liegen, dass China, dass US-Sanktionsregime weiterhin untergraben möchte. Dieser Umstand könnte auch erklären, weshalb so viele Mining-Unternehmen Partnerschaften mit iranischen Firmen eingegangen sind, so Chainalysis.

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