USDT und TRON: Wie Kriminelle Geld mit Krypto waschen

USDT und TRON sind unter Krypto-Geldwäschern besonders beliebt. Das sagt ein Bericht der UN. Ein Experte erklärt, wie Kriminelle dabei vorgehen. Ein Bericht der Vereinten Nationen (UN) sorgt derzeit für Aufsehen im Krypto-Space. Der Report legt dar, wie Kriminelle in Südostasien Kryptowährungen nutzen, um illegale Gelder zu waschen. Besonders beliebt dabei: der Stablecoin USDT und die TRON-Blockchain. Wie Verbrecher dabei vorgehen, erklärt Cybercrime-Experte Albert Quehenberger. Soziale Medien, künstliche Intelligenz und Blockchain: Die kriminelle Unterwelt ist angekommen im Zeitalter der Digitalisierung. Das zeigt ein aktueller Bericht des Office on Drugs and Crime der Vereinten Nationen (UNODC). Der Report legt dar, wie der technologische Fortschritt das internationale organisierte Verbrechen verändert hat. Über Online-Casinos oder Schattenbank-Systeme gelangen die Gelder dann in den legalen Wirtschaftskreislauf. Es geht um Milliardenbeträge. Der Bericht zitiert Schätzungen der chinesischen Regierung. Seit 2020 habe diese "Industrie" etwa 157 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Um Gelder zu waschen, setzen Syndikate in Südostasien immer mehr auf Kryptowährungen, heißt es. Besonders der Stablecoin USDT stünde bei Kriminellen hoch im Kurs. Ein Großteil des Volumens würde über die TRON abgewickelt, schreibt die UNODC weiter. Damit sei die Blockchain die Hauptanlaufstelle für kriminelle USDT-Transaktionen. Konkret heißt es im Bericht dazu: Online-Glücksspielplattformen, insbesondere solche, die illegal betrieben werden, haben sich als eines der beliebtesten Vehikel für Krypto-Geldwäscher erwiesen, insbesondere für diejenigen, die Tether (USDT) auf der TRON-Blockchain verwenden. UNODC, Januar 2024 So waschen Kriminelle Gelder mit Krypto Laut der UN zahlen Cyberkriminelle Gelder entweder direkt auf den Plattformen ein, oder beauftragen sogenannte Affiliate-Agenten, um In-Game-Punkte des Casinos zu erwerben. Die Gelder werden auf illegale Glücksspielplattformen eingezahlt, in In-Game-Punkte transferiert und durch Auszahlungen legalisiert. Eine weitere Methode beschreibt Albert Quehenberger gegenüber BTC-ECHO. Mit seiner Blockchain-Forensikfirma, AQ Forensics, analysiert der Österreicher kriminelle Bewegungen im Krypto-Space. Eine Gruppe gerät dabei immer wieder in sein Fadenkreuz: Lazarus. Das nordkoreanische Hackerkollektiv wechselt immer wieder zwischen verschiedenen Blockchains und Token, um eine Nachverfolgung durch Behörden zu erschweren. Asset-Hopping nennt man das im Fachjargon. Aber auch Online-Casinos oder außerbörsliche Händler stehen bei der Gruppe hoch im Kurs. "Zahlreiche dieser Händler bieten maßgeschneiderte Dienstleistungen in China an, die speziell für Nordkorea entwickelt wurden", so Quehenberger weiter. USDT: Wertstabil, günstig, schnell Dass die beiden Größen der Krypto-Branche unter Kriminellen so beliebt zu sein scheinen, überrascht den Blockchain-Forensiker nicht. Vor allem die Wertstabilität von Tethers USDT in Kombination mit schnellen und vergleichsweise kostengünstigen Transaktionen trage zu dessen Beliebtheit bei. "USDT ermöglicht Kriminellen, ihre Vermögenswerte in einer Kryptowährung zu halten, ohne sich den extremen Preisschwankungen auszusetzen, die bei vielen anderen Kryptowährungen auftreten können", erklärt der Cybercrime-Experte gegenüber BTC-ECHO. Tether "enttäuscht" über UN-Bericht Eine Gegenreaktion auf den UN-Bericht ließ nicht lange auf sich warten. Der USDT-Herausgeber Tether zeigte sich in einer Stellungnahme "enttäuscht" über die Hervorhebung des eigenen Stablecoins. Das Unternehmen betonte die internationale Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden. Über 300 Millionen US-Dollar habe die Firma in den vergangenen Monaten eingefroren. So etwa im November letzten Jahres, als Gelder (225 Millionen US-Dollar) eines internationalen Menschenhändlerrings gesperrt wurden.

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