SEC und Wall Street schreiten ein Dürfen in den USA bald nur noch Banken Krypto verwahren?

Die SEC legt einen Regulierungsentwurf für Krypto vor. Er könnte die Branche für immer verändern – zugunsten von Banken und der Wall Street.

Giacomo Maihofer
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USA

Beitragsbild: Shutterstock

| Machtkampf. Die SEC will Krypto in die Hände der Banken legen

Die Karten der Krypto-Branche in den USA werden neu gemischt – zugunsten regulierter Banken und der Wall Street. Zumindest wenn es nach der SEC geht, der US-Finanzaufsicht. Denn die schlug vergangene Woche neue Regeln zur Regulierung der Krypto-Branche vor. Und die haben es in sich.

Nur noch “qualifizierte Verwahrer” dürften demnach Kryptowährungen halten, zur “Sicherheit” der Kunden. Wer für die SEC nicht dazugehört? Die meisten Krypto-Plattformen. Auf sie “könne man sich nicht verlassen.” Der Vorstoß ist eine Antwort auf den FTX-Skandal. Die zweitgrößte Börse der Welt spekulierte mit Kundenanlagen – und ging im November 2022 pleite.

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Die großen Gewinner dieser Lösung: Regulierte Krypto-Banken wie die 2017 gegründete Anchorage Digital. Zu ihren Investoren zählen etwa Goldmann Sachs. Aber auch Coinbase und Gemini, zwei der größten US-Kryptobörsen, dürften profitieren. Sie verfügen über notwendige Lizenzen und haben erklärt, sich an die Regulierungen zu halten. Coinbase kooperiert ebenfalls mit Goldman Sachs und BlackRock, dem größten Vermögensverwalter der Welt.

“Es wird ein neues Gatekeeping-System geschaffen, bei dem die einzige Verwahrungslösung regulierte Banken sind”, warnt Maya Zehavi, ein Krypto-Investor, gegenüber Bloomberg. Dieses Fazit zieht auf Twitter auch Ram Ahluwalia, CEO der Investplattform Lumida Wealth Management: “Die Regulatoren pushen die Krypto-Aktivität weiter in den Bereich der regulierten Banken.”

Die Verlierer: Alle Krypto-Plattformen, die kein grünes Licht von der SEC bekommen. Die Finanzaufsicht bekommt mit diesem Entwurf einen mächtigen Hebel in die Hand, um die Landschaft nach ihrem Belieben zu gestalten. Das zeigt das Beispiel eines anderen Falls, Paxos. Vor zwei Jahren beantragte der Stablecoin-Anbieter eine Lizenz bei der Finanzaufsicht. Bis heute blieb der Antrag unbearbeitet. Dafür gab es kürzlich eine Verwarnung: Der Stablecoin sei eigentlich ein Wertpapier.

Der Vorstoß kommt im Zuge eines große Krypto-Crackdowns in den USA. Die SEC und andere Behörden schießen gegen Krypto-freundliche Banken und Kryptobörsen, sprechen harte Drohungen aus, fordern saftige Geldstrafen, erteilen Verbote. Die Branche zittert. Am Ende dieser Entwicklung könnte eine Kryptoindustrie 2.0 stehen, vermutet auch BTC-ECHO-Chefredakteur Sven Wagenknecht: “geprägt von neuen Akteuren”, insbesondere der “Wall-Street-Clique”.

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