Der Schrecken des Totalausfalls des Terra-Netzwerks sitzt nach wie vor tief. Während der gesamte Krypto-Space mit fallenden Kursen kämpft, muss das ein oder andere Netzwerk um sein Überleben bangen. Besonders hart getroffen hat es Lending-Protokolle wie Celsius, BlockFi und Nexo.
Die Plattform Solend ist, wie der Name vermuten lässt, eine dezentrale Lending-Plattform im Solana-Netzwerk. Als auch sie jüngst Gefahr lief, zusammenzubrechen, war die Sorge der SOL-Anleger:innen groß. Ausgelöst hatten die Sorgen die Erkenntnis, dass ein Solana-Wal, der 95 Prozent der in Solend hinterlegten SOL Token auf seiner Wallet hatte, Gefahr lief, liquidiert zu werden. Das hätte nicht nur Solend in die Knie gezwungen, sondern auch das milliardenschwere SOL-Netzwerk selbst in große Schwierigkeiten gebracht.
Solana: 108-Millionen-Dollar-Loan birgt Gefahr fürs Protokoll
Der Account des Solana-Wals hatte einen ausstehenden Loan von 108 Millionen US-Dollar in den Stablecoins USDC und USDT im Solana-Lending-Protokoll Solend. Aufgrund des fallenden Solana-Kurses, der zwischenzeitlich auf ein Tief von 28,54 US-Dollar einbrach, drohte der Loan des Wals liquidiert zu werden. Mit verheerenden Folgen für Solend: Denn wären die 21 Millionen US-Dollar in Solana, die den Loan besicherten, liquidiert worden, hätte sich kaum noch SOL in dem Lending-Protokoll befunden.
Um dieses Szenario abzuwenden, schickte der Netzwerk-Mitgründer “Rooter” das Proposal SLND1 ins Rennen. Das hätte dafür gesorgt, dass Solana die Kontrolle über den Account des Wals bekommen hätte – und die Sicherheiten in organisierter Manier liquidiert. Eine Idee, die dem Großteil der SOL Community zu weit ging und Fragen zur Dezentralität des Netzwerks aufwarf – der Vorschlag wurde abgelehnt.
Am gestrigen 21. Juni dann die gute Nachricht für Solend-Nutzer:innen, als das Protokoll verkündete, dass der Wal 25 Millionen seiner USDC-Schulden auf Mango Markets verschoben hatte – ein konkurrierendes Lending-Protokoll. Ein Teil des Risikos für Solend wurde damit behoben, doch Schulden in Höhe von 84 Millionen US-Dollar stehen noch immer aus. Ob sich auch für den ausstehenden Loan ein Weg findet, der Solend und Solana glimpflich davonkommen lässt, bleibt abzuwarten.
Um solch ein Szenario jedoch zukünftig zu verhindern, hat die Solana Community einem Proposal zugestimmt, das das Kreditlimit auf 50 Millionen US-Dollar beschränkt. Auch soll der dem Protokoll zugrundeliegende Smart Contract angepasst werden. Werden bis dato 20 Prozent der Einlagen auf unterbesicherten Loans liquidiert, soll es künftig nur noch 1 Prozent sein, um das Solana-Netzwerk zu entlasten.