Krypto-Regulierung G20-Staaten nehmen Krypto-Anbieter ins Visier

Die G20-Staaten beraten heute über globale Standards für Krypto-Regulierungen. Die Grundlage bildet ein Schreiben des Finanzstabilitätsrats.

Daniel Hoppmann
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Finanzministerin Yellen und Nebati.

Beitragsbild: Picture Alliance

| US-Finanzministerin Yellen und ihr türkischer Kollege Nebati beim letzten G20 Finance Meeting auf Bali in Indonesien.

Heute treffen sich die Finanzminister und Zentralbänker der G20-Staaten in Washington, D.C. Ein Thema auf der Agenda ist die Regulierung der Kryptomärkte. Im Vorfeld hatte der internationale Finanzstabilitätsrat (FSB) dazu neun Vorschläge ausgearbeitet, die globale Standards der Krypto-Regulierung festlegen soll.

So sollen die Behörden der G20-Staaten zunächst die erforderlichen Befugnisse erhalten, um regulatorische Maßnahmen überhaupt einleiten zu können. Ein einheitliches Rahmenwerk solle im Anschluss vermeiden, dass ein wachsender Kryptomarkt die allgemeine Finanzstabilität bedroht. Das inkludiere dabei nicht nur den Handel auf Kryptobörsen, sondern auch den dezentralen Finanzsektor. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Aufsichtsbehörden soll die Einhaltung der Regeln gewährleisten, dazu gehört auch ein Governance-Rahmen, über den Krypto-Projekte und Dienstleister verpflichtend verfügen müssen.

Krypto-Anbieter sollen Nutzerdaten sammeln

Ein weiterer Vorschlag bezieht sich auf die Einhaltung von Maßnahmen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung nach Standards der FATF. Das sind internationale Regeln, an die sich Dienstleister halten müssen, um Finanzkriminalität einzudämmen. In Europa gibt es mit der Transfer of Funds Regulierung bereits einen ersten Rahmen. Dieser verpflichtet Krypto-Dienstleister, Transaktionen zu melden und ab einem Volumen von 1.000 Euro die Identität der Zahlungsteilnehmer zu verifizieren.

Den Ansatz, den Europa gewählt hat, will der FSB offenbar auch auf globaler Ebene umsetzen. In dem Schreiben schlägt der Rat vor, dass Krypto-Dienstleister Mechanismen implementieren, um Daten zu erheben, zu speichern und gegebenenfalls Behörden zur Verfügung zu stellen.

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Krypto-Finanzkonglomerate zerschlagen?

Wie der FSB vorschlägt, sollten die Aufsichtsbehörden besonders diejenigen Krypto-Anbieter ins Visier nehmen, bei denen mehrere Dienstleistungen (beispielsweise Handel, Clearing, Market Making oder Verwahrung) zusammenlaufen. Anbieter wie Binance müssten unter besondere Beobachtung gestellt und einer stärkeren Regulatorik unterliegen. Bei Nichteinhaltung könne gar eine Zerschlagung des “Finanzkonglomerats” drohen, heißt es in dem Bericht. Die Dienstleistungen würden folglich auf mehrere kleinere Unternehmen verteilt.

Wie weit sich die G20-Staaten von den FSB-Vorschlägen beeinflussen lassen, bleibt abzuwarten. Das Dokument liest sich eher wie eine Ansammlung von Ideen, ohne konkrete Maßnahmen. Die detaillierte Ausarbeitung dürfte man den einzelnen Staaten überlassen. Diese sind ohnehin bemüht, den Kryptosektor in ein regulatorisches Korsett zu zwängen. Ein Produkt dieses Vorstoßes ist beispielsweise die MiCA-Verordnung der Europäischen Union.

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