In der vergangenen Woche hat die schwarz-gelbe Landesregierung Nordrhein-Westfalens in Düsseldorf ihre Digitalstrategie vorgestellt. Neben den Themen Künstlicher Intelligenz, Wirtschaftsförderung und E-Learning nimmt sie dabei auch Distributed-Ledger-Technologien (DLT) in den Blick. Um deren Potentiale in Zukunft voll ausschöpfen zu können und das Bundesland zum Vorreiter in puncto Blockchain zu machen, will die Landesregierung im Ruhrgebiet nun ein Zentrum für Blockchain-Forschung ins Leben rufen.
Für dieses „Europäische Blockchain-Institut“ hat sich NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart das Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik in Dortmund ausgesucht. Von hier aus soll künftig erforscht werden, wie Blockchain-Technologien den Online-Handel effizienter und sicherer gestalten können. Hierfür böte die Stadt Dortmund als wichtiger Wirtschaftszentrum und Universitätsstadt wegweisende Möglichkeiten, so Pinkwart.
Noch in diesem Jahr wird diese Einrichtung in Dortmund die Arbeit aufnehmen. Die Institutsleiter Prof. Michael ten Hompel und Prof. Michael Henke haben schon hervorragende Vorarbeit dazu geleistet,
fasst der FDP-Politiker die Entscheidung gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe zusammen.
Er sieht in einem blockchaingelenkten, neuen „Internet der Werte“ indes Wachstumschancen für eine vollständig vernetzte lokale Wirtschaft.
Blockchain kann zu einer Demokratisierung des Internets und der Digitalwirtschaft führen. Diese Technologie hat das Potenzial, den großen Plattformen der Welt wie Amazon Paroli zu bieten.
Derweil sind es jedoch ebendiese multinationalen Konzerne wie Microsoft, Amazon oder Facebook, die mit Blick auf die Entwicklung von Blockchain-Technologien vorpreschen. Damit üben sie immensen Druck auf den Rest der Digitalwirtschaft, die Finanzbranche und nicht zuletzt die öffentliche Hand aus.
Ob es dem Land NRW mit seinen vergleichsweise geringen Mitteln hier tatsächlich gelingt, zum Vorreiter zu werden, ist fraglich.
Reallabor für Blockchain-Einsatz im Rheinischen Revier
Darüber hinaus sieht die Digitalstrategie den Piloteinsatz von Blockchain-Anwendungen in der öffentlichen Versorgung mit Wasser, Strom und Gas vor. Hierfür soll das Rheinische Braunkohlerevier als „Reallabor“ dienen und testen, welche Effizienzgewinne sich durch DLT-Einsatz erzielen lassen. Zuletzt hatte die Kohlekommission in ihrem Abschlussbericht solche Probeläufe gefordert. Sie sollen Möglichkeiten erarbeiten, wie der Kohleausstieg und der Wechsel zu erneuerbaren Energien gelingen kann.
Zum Vorbild für den Piloten im Rheinischen Revier dürften nun die zahlreichen Pilotprojekte werden, die die Vorteile des DLT-Einsatzes schon heute beweisen. Smart Grids etwa, digitalisierte Stromnetze, stimmen die Erzeugung, Speicherung und den Stromverbrauch mithilfe von Blockchain-Technologien effizient aufeinander ab. Sie sollen eine günstige Alternative zur zentralen Steuerung der Netze bieten.