Stable Coin in Bedrängnis MakerDAO: Kann USDC den DeFi-Coin DAI retten?

Im jüngsten Marktcrash stieg der DAI-Kurs auf bis zu 1,25 US-Dollar. Für diese dramatische Preisverschiebung sollen Liquiditätsprobleme verantwortlich sein. Eine Möglichkeit, diesen Herr zu werden, wäre, den Stable Coin USDC zusätzlich zu nutzen.

Dr. Philipp Giese
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Ist USDC der Rettungsanker der MakerDAO?

Beitragsbild: Shutterstock

Die Folgen der Kursstürze der letzten Woche werden die Krypto-Community wohl noch länger beschäftigen. Am 16. März berichteten wir von den Problemen, denen sich Miner im Bitcoin-Ökosystem nun stellen müssen.

Auch andere Bereiche des Krypto-Ökosystems müssen nun umdenken. Am Wochenende beschrieben wir die Auswirkungen des schwarzen Freitag auf das DeFi-Ökosystem. Unter anderem ging es darum, dass DAI im Zuge der Liquidationswelle um 25 Prozent gestiegen ist. Die Kopplung zum US-Dollar drohte nachhaltig zu brechen.

Liquidierungen im MakerDAO-Bereich und der DAI-Kurs

Bei der MakerDAO handelt es sich um ein dezentrales Lending-Protokoll, bei dem Nutzer eine Kreditposition in DAI eröffnen können. Die Absicherung dieser Kreditposition – im MakerDAO-Jargon als Collateral Debt Position oder kurz CDP bekannt – geschieht über einen Kollateral, einer Kapitaleinlage. Dieser Kollateral wird größtenteils und ursprünglich nur in Ethereum gezahlt, seit Ende letzten Jahres lässt die MakerDAO auch Basic Attention Token (BAT) zu.

Die Höhe dieses Kollaterals beträgt mindestens 150 Prozent. Wenn also jemand 100 DAI von der MakerDAO haben möchte, muss er eine CDP anlegen, deren Wert mindestens 150 DAI entspricht – zuzüglich einer Liquidationsgebühr, die jedoch deutlich geringer ist. Wie die letzten Tage wieder zeigten, sind jedoch sowohl Ethereum als auch der Basic Attention Token sehr volatile Assets. Der Wert einer CDP schwankt also auch und kann unter die 150 Prozent fallen. Das geschah in der letzten Woche im großen Stil – eine Menge an Kreditpositionen wurde liquidiert. Viele Anleger verloren entsprechend ihre CDPs.

Was geschieht jedoch im Nachgang mit diesen CDPs? Sie werden versteigert. Anleger können sie für DAI kaufen. Der Gedanke dahinter ist, dass so die Balance zwischen auf dem Markt befindlichen DAI und in CDPs eingelagerten Werten wiederhergestellt wird.

Der Kurssturz in der letzten Woche brachte jedoch das gesamte System zum Beben: Die Performance des gesamten Ethereum-Netzwerks erlitt einen schweren Schlag, sodass es zu Transaktionsverzögerungen kam. In diesem Chaos kam es zu Anomalien bei den Auktionen der liquidierten CDPs: Viele Positionen wurden für null DAI aufgekauft. Es kam in diesem Zusammenhang zu einer dramatischen Disbalance zwischen DAI und Einlagen, die zu dem dramatischen Kursanstieg des Stable Coins DAI führte.

Der Kampf um DAI

Die DeFi-Plattform MakerDAO stand damit vor der schweren Aufgabe, die Kopplung zwischen DAI und US-Dollar wiederherzustellen. Ein wenig konnten sie schon tun: Aktuell nähert sich der Kurs von DAI dem gewünschten US-Dollar-Wert wieder an. Um die Verluste, die im Zuge der Auktionen entstanden, abzufedern, wird die MakerDAO MKR Token generieren und via Auktion auf den Krypto-Märkten anbieten.

Es existiert ein weiterer Diskussionspunkt: Sind volatile Einlagen wie Ethereum und Basic Attention Token wirklich eine sinnvolle Einlage zur Stabilisierung eines Stable Coins? Im Monatsspecial des Kryptokompass, Ausgabe November 2018, diskutierten wir unterschiedliche Möglichkeiten der Absicherung von Stable Coins. Jene, die durch Kryptowährungen gedeckt sind, haben immer das Risiko der Volatilität. Es bietet sich also an, stabilere Absicherungsmöglichkeiten zu analysieren.

So diskutierte die MakerDAO Community die Einführung von USDC als weiterer Einlage-Möglichkeit. Ein Vorschlag, der nun als ein offizielles Proposal den MKR-Holdern vorliegt.

Die Erhöhung der Liquidität von DAI, die man auf diesem Weg erreichen möchte, hätte zwei positive Folgen. Neben der Stabilisierung des DAI-Kurses würden auch Auktionen von liquidierten CDPs besser abgewickelt werden können, sodass es nicht mehr zu seltsamen Vorkommnissen wie den oben beschriebenen kommen sollte.

Um jene, die USDC für DAI einlagern, besser abzusichern, sieht das Proposal die Aktivierung einer neuen Komponente im Smart Contract vor. Der collateral liquidation freeze sieht vor, der MakerDAO ein Vetorecht im Fall von Liquidierungen einzuräumen.

Details zur USDC-Absicherung

Ein weiterer der in diesem Proposal diskutierten Punkte betreffen eine obere Grenze an derartig erzeugten DAI Token. Auch wenn die MakerDAO Governance eine derartige Kreditgrenze innerhalb von vier Stunden ändern kann, möchte der Antragsteller eine erste Zahl definieren. Im Proposal schlägt der Antragsteller zwischen zehn und vierzig Millionen US-Dollar vor.

Schließlich waren die Höhe eines USDC-Kollaterals und die Stabilitätsgebühr diskutierte Themen. Der Antrag sieht vor, das Kollateral auf 125 Prozent, also etwas niedriger als bei Ethereum-Einlagen, festzusetzen. Die Stabilitätsgebühr soll zwischen 15 und 30 Prozent liegen. Der Hintergrund ist dabei, dass man vermeiden möchte, dass Anleger DAI auf der Basis nur zur weiteren Verwendung als Kapitalanlage auf Compound oder ähnlichen Plattformen verwenden.

MakerDAO Community größtenteils für USDC

Sieht man sich die Umfragen unter dem Proposal an, scheint ein Großteil der Community hinter der Einführung eines weiteren Stable Coins zu stehen. Lediglich 18 Prozent der Wählenden sind aktuell gegen die Realisierung dieser Maßnahmen. 52 Prozent der Befragten sprechen sich für eine Schuldengrenze von 20 Millionen US-Dollar aus, während sich 57 Prozent für eine Stabilitätsgebühr von 20 Prozent aussprechen.

Ähnlich fiel die endgültige Wahl aus, die kurz vor Mitternacht zugunsten des Proposals ausging. Die MakerDAO wird also nun USDC als weitere Einlagemöglichkeit akzeptieren. Ob diese Maßnahme etwaigen weiteren Markterschütterungen standhalten kann, wird sich jedoch noch zeigen müssen. Aktuell ist der Ether-Kurs wie die Kurse viele anderer Kryptowährungen eher ruhig.

Eine andere Frage jedoch ist, was aus Anleger-Sicht für eine USDC-Einlage sprechen würde. Für durch Ethereum gedeckte Kollaterale spricht zweifellos die Preissicherheit, die Anleger in DAI – im Gegensatz zu Ethereum – besitzen. Was jedoch, bis auf Altruismus, kann Anleger von einem derartigen Schritt überzeugen? Hier muss die MakerDAO noch über attraktive Angebote nachdenken, die USDC-Halter anlocken können.

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