Lügen haben kurze Binance Sollte man Changpeng Zhao noch glauben?

Der Binance-Gründer steht in den USA vor Gericht. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Er hat schon öfter gelogen und Dinge verheimlicht.

Giacomo Maihofer
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Binance

Beitragsbild: Picture Alliance

| Changpeng Zhao bei einem Binance-Event, 2022

Zwei Klagen, viele Vorwürfe – eine Anschuldigung: Changpeng Zhao (kurz “CZ”) steht in den USA vor Gericht. Der Gründer von Binance soll die US-Behörden über Jahre belogen und systematisch Gesetze gebrochen haben. Das behaupten die Finanzaufsichten CFTC und SEC. Der reichste Kryptomilliardär der Welt weist alle Behauptungen zurück. Doch wie vertrauenswürdig sind seine Aussagen? Ein Blick in die Vergangenheit.

1. Preismanipulation vor Binance

Bereits vor seiner Zeit bei Binance wurde CZ beim Lügen erwischt. Das dokumentiert der Krypto-Experte Markus Thielen in seinem im Mai 2023 erschienenen Buch “Crypto Titans: How Trillions were made and Billions lost in the Cryptocurrency Markets”. Drei Jahre vor der Gründung von Binance arbeitete CZ bei OKCoin, einer populären US-Kryptobörse. Damals kamen Vorwürfe auf, die Plattform nutze Bots, um die Preise der Coins und das Volumen zu manipulieren. CZ wies diese während seiner Zeit als Mitarbeiter auf Reddit zurück.

Dann verließ er die Börse 2014 mit dem Hinweis, sie “verwende dubiose Methoden”. Später wurde er im Streit mit seinem früheren Chef in den sozialen Medien deutlicher: Die Wirtschaftsprüfung von OKCoin, der erste Proof of Reserve der Geschichte, sei “fake” gewesen. Preis- und Marktmanipulation auf Binance wird CZ auch von der SEC vorgeworfen.

2. Erst leugnen, dann kleinreden: die TaiChi-Dokumente

BinanceUS. sei ein “Netz aus Täuschungen”, behauptet der SEC-Chef Gary Gensler. Er beruft sich dabei u.a. auf die TaiChi-Dokumente, erstmals 2020 von Forbes veröffentlicht. Laut ihnen hat Changpeng Zhao einen perfiden Plan verfolgt: Man baut eine US-Plattform auf, die als unabhängig und reguliert verkauft wird. Doch hinter den Kulissen zieht CZ die Fäden und man bricht weiter die Gesetze.

Als Forbes den Artikel mit den TaiChi-Dokumenten veröffentlichte, dementierte Changpeng Zhao ihre Existenz in einem Tweet und verklagte das Magazin. Zwei Jahre später gab er zu: Dieses Strategiedokument habe es gegeben. Er hätte es jedoch nie unterschrieben. Zwei anonyme Mitarbeiter, die bei dem Meeting dabei gewesen sein sollen, widersprechen CZ gegenüber Reuters. Den Tweet von früher hat er mittlerweile gelöscht.

3. Das Mysterium um “Heina” Chen

Schatzmeisterin von Binance, CZ’s enge Vertraute und lange: ein wohl gehütetes Geheimnis. In der Klage der US-Finanzaufsicht SEC gegen die Kryptobörse Binance taucht an zentralen Stellen immer wieder ein Name auf: Guangying “Heina” Chen. Ihre Identität – ein Mysterium. Sie soll im Hintergrund die Finanzen der Firma verantworten – alle Bank-Accounts. Dass sie überhaupt existiert, gesteht CZ erst im September 2022 auf Nachfrage eines Reporters in einem Blogpost ein. Dort erklärt er: Sie “beaufsichtige” lediglich das “Verwaltungs- und Clearingteam” von Binance.

Laut der SEC-Klage kontrolliert Guangying “Heina” Chen hingegen ein ganzes Geflecht von Binance-Unternehmen. Es wickelt seit 2019 Ein- und Auszahlungen in Höhe von 148 Milliarden US-Dollar ab. Sich selbst soll sie mindestens 32 Millionen US-Dollar ausgezahlt haben. Chen verantwortete laut SEC auch Käufe für CZ, darunter 55 Millionen US-Dollar für einen Privatjet und 11 Millionen US-Dollar für eine Yacht.

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