Altseason Litecoin (LTC) bricht aus: Wieso jetzt trotzdem Vorsicht geboten ist

Während der Altseason glänzen Coins wie Litecoin (LTC). Wieso das “Krypto-Silber” für Hodler dennoch ein denkbar schlechtes Investment ist.

David Scheider
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Litecoin ist mehr Schall und Rauch

Beitragsbild: Shutterstock

Es ist Altseason. Im Windschatten von Zugpferd Bitcoin schreiben vor allem Altcoins Top-Performances. Allen voran Litecoin hat sich als lohnendes Investment herausgestellt: Innerhalb der letzten 7 Tage machte die Bitcoin-Fork 16 Prozent Wachstum gut und steht bis Redaktionsschluss bei 225 US-Dollar.

Der Kursanstieg könnte mittelfristig durchaus andauern. Betrachtet man etwa das Wachstum neuer Adressen im Litecoin-Kosmos, stellt man fest, dass die Kurve jüngst stärker nach oben zeigt. LTC scheint also im Trend zu liegen.

Als Altseason bezeichnet man Marktphasen, bei denen Altcoins im Schnitt besser performen als Branchenprimus Bitcoin. Trader springen dann in der Hoffnung auf den schnellen Gewinn eher auf die bereits galoppierenden Pferde auf – und lassen BTC links liegen. Das dadurch abfließende Volumen könnte ein Grund für Bitcoins Krebsgang seit geraumer Zeit sein. Meist sind Altseasons aber nur von geringer Dauer.

Bitcoin bleibt eine Bank

Schließlich eignet sich im Kryptoversum nur Bitcoin als wirklich verlässlicher Wertspeicher und so war langfristig auch Litecoin ein denkbar schlechtes Investment. Selbst nach den fulminanten Bullenwochen steht LTC nach wie vor geschlagene 60 Prozent hinter seinem Allzeithoch bei 360 US-Dollar im Dezember 2017. Ein Blick auf den Gesamtchart ernüchtert.

Misst man LTC in BTC, sieht es sogar noch düsterer aus. Zwar konnte Litecoin seinen großen Bruder Bitcoin innerhalb der letzten 14 Tage um 12 Prozent outperformen. Legt man einen längeren Zeitraum an, steht LTC im Vergleich zu BTC aber stark im Minus. Alleine innerhalb der letzten 12 Monate schrieb LTC eine knapp 40-prozentige Underperformance gegenüber Bitcoin.

Hodler setzen auf BTC

Litecoin ist wohl ein Paradebeispiel, wieso Bitcoin das Rennen um die dominante Kryptowährung längst gewonnen hat. Schließlich war Gründer Charlie Lee 2013 ausgezogen, Bitcoin zu revolutionieren – nach 8 Jahren kann man sagen, mit mäßigem Erfolg. Bereits damals war Kritikern Bitcoins lange Blockzeit ein Dorn im Auge. Wie soll man mit einem Block je zehn Minuten und einem durchschnittlichen Transaktionsdurchsatz ein globales Finanzsystem bestreiten?

Lee forkte BTC also kurzerhand und nahm dabei einige signifikante Eingriffe vor. So verkürzte “SatoshiLite“, wie der Gründer auf Twitter heißt, die Blockzeit auf 2,5 Minuten und vervierfachte damit auch die Anzahl der maximal möglichen Einheiten auf 84 Millionen LTC. Freilich erreichte Litecoin damit sein gestecktes Ziel: Die Transaktionsgebühren sind im Schnitt um ein Vielfaches günstiger, als die von BTC. Doch der Teufel steckt im Detail.

Krypto-Investoren schätzen Bitcoin nicht aufgrund seiner Transaktionsgeschwindigkeit, sondern aufgrund seiner Eigenschaften als Wertspeicher. Anders gesagt: Das Narrativ des digitalen Goldes hat sich durchgesetzt. Es ist schlicht unerheblich, wie groß Bitcoins Transaktionsdurchsatz ist, da die Kryptowährung vor allem als Vehikel für das Sparen genutzt wird. Details wie die Menge und Verteilung an Full Nodes, die Hash Rate, die allgemeine Akzeptanz sowie die Glaubhaftigkeit des 21-Millionen-BTC-Limits werden vom Markt als übergeordnete Eigenschaften betrachtet und da hat BTC einfach die Nase vor.

Bitcoin mag für den Kauf der sprichwörtlichen Tasse Kaffee nicht geeignet sein. Mit 1,3 Milliarden US-Dollar transferieren Bitcoiner aber mehr als doppelt so viel Wert, wie auf Litecoin. Und darauf kommt es am Ende an.

Disclaimer: Die auf dieser Seite dargestellten Kursschätzungen stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Sie sind lediglich eine Einschätzung des Analysten.

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