3 Fragen an Tobias Kress Krypto-Selbstverwahrung: Wann kommt es zum staatlichen Verbot?

Tobias Kress, CTO beim Krypto-Trading-Unternehmen honesto, über Selbstverwahrung, staatliche Verbote und die Schweiz.

Dominic Döllel
Teilen
Verbot

Beitragsbild: Shutterstock

| Wann stoppen Staaten die Selbstverwahrung von Kryptowährungen?

Das Scheitern von FTX, Celsius und Voyager hat deutlich gezeigt: “Not your Keys, not your Coins”. Doch wie kann man Kryptowährungen möglichst sicher aufbewahren? Mit dieser Frage beschäftigt sich Tobias Kress, CTO beim Krypto-Trading-Unternehmen honesto. Dort setzt man für die Krypto-Verwahrung auf die Incore Bank, die die Private Keys in Atom-Bunkern in den Schweizer Alpen verwahrt. Dadurch müssen honesto Kunden kein Bonitätsrisiko wie im Fall von FTX fürchten.

Im Gespräch mit Tobias Kress wollten wir wissen, ob der FTX-Skandal einen nachhaltigen Effekt für die Selbstverwahrung hat, wie Staaten diese verbieten könnten und warum die Schweiz für den Krypto-Sektor so attraktiv ist. Das vollständige Interview findet ihr im BTC-ECHO Experts Podcast.

BTC-ECHO: Hat der FTX-Skandal einen nachhaltigen Effekt für die Selbstverwahrung von Kryptowährungen?

Tobias Kress: Es hat einen großen Effekt und wird die Eigenverwahrung fördern. FTX ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie man Verwahrung nicht machen sollte. Wir haben eine Lösung gefunden, die eher diesen klassischen Investmentfonds-Ansatz abbildet. Die honesto AG ist eine eigene Einheit, aber wir verwahren nicht die Coins, sondern haben eine Bank im Hintergrund, die das tut.

Podcast

Verbieten Staaten die Selbstverwahrung von Kryptowährungen?

Die Gefahr ist zumindest in der EU real. Es gab ja im Rahmen der MiCA-Verhandlungen schon Überlegungen, die in die Richtung gehen. Ich glaube aber nicht, dass man Selbstverwahrung verbieten kann, das ist ja auch technisch nicht möglich. Wenn der Gesetzgeber das wollen würde, würde man die Virtual Asset Service Provider (VASP), also die professionellen Firmen, die den Kryptohandel anbieten, einschränken. Diese dürften dann beispielsweise keine Kryptowährungen mehr von sogenannten Unhosted oder Non-Custodial Wallets annehmen. Damit schneidet man den Kryptomarkt in zwei Bereiche: Es würde einerseits den regulierten Custodial-Markt und andererseits den Unhosted-Markt geben.

In der EU hat man solche Tendenzen schon gesehen. Diese haben sich zum Glück in der aktuellen MiCA-Regulierung nicht wieder gefunden. Die Kuh ist aber noch nicht ganz vom Eis – zumindest nicht in der EU.

Warum ist die Schweiz für den Krypto-Sektor attraktiv?

Es gibt ganz viele Gründe. Einer davon ist, dass die Schweiz ein tief in der Verfassung verankertes Eigentumsrecht hat. Zudem ist die Schweiz eines der wenigen Länder, das niemals in seiner Geschichte den privaten Goldbesitz verboten hat. Sowas ist in der Schweiz undenkbar und das Eigentumsrecht ist ein sehr hohes Gut.

Der zweite Grund war das Schweizer Stiftungsrecht. Der Startschuss der Kryptoszene in der Schweiz war sicherlich 2014 die Gründung der Ethereum Foundation, die die positiven Aspekte dieses Rechts ausgenutzt hat. Daher bildete sich einfach schon sehr früh ein Ökosystem, welches seit 9 Jahren sehr gut wächst, sich mittlerweile gegenseitig beflügelt und neue Unternehmen anzieht.

Vielen Dank für das Gespräch.

Du möchtest die besten Wallets vergleichen?
Wir zeigen dir in unserem BTC-ECHO Vergleichsportal die besten Wallets, mit denen du deine Krypto-Werte sicher aufbewahren kannst.
Zum Wallet-Vergleich