Das Jahr 2025 neigt sich dem Ende zu und börsengehandelte Fonds haben sich im Verlauf der vergangenen zwölf Monate als zunehmend relevanter Bestandteil des Krypto-Marktes etabliert. Nach dem historischen Start der Bitcoin- und Ethereum ETFs im Jahr 2024 rückten diese Anlageprodukte auch 2025 stark in den Fokus institutioneller Investoren. Im Jahresverlauf entwickelten sich die Krypto-ETFs insgesamt erfolgreich und zogen kontinuierlich Kapital an. Die wachsende Bedeutung regulierter Anlagevehikel unterstreicht, dass Kryptowährungen für immer mehr Anleger ein fester Bestandteil moderner Portfolios sind.
Vom Hoffnungsträger zum Kassenschlager
Die Bitcoin ETFs gingen bereits Anfang 2024 an den Start und erwiesen sich von Beginn an als Erfolg. Besonders der ETF von BlackRock entwickelte sich rasant zu einem der wichtigsten Produkte im ETF-Universum des Vermögensverwalters. Über das Jahr 2025 hinweg flossen netto rund 25,4 Milliarden US-Dollar in den iShares Bitcoin Trust (IBIT). Damit rangiert der Fonds nicht nur klar vor dem hauseigenen Gold-ETF, sondern gehört auch zu den am schnellsten wachsenden ETFs im BlackRock-Portfolio.
“$IBIT ist der einzige ETF im Flow Leaderboard 2025 mit einer negativen Rendite für das Jahr. Die spontane Reaktion von CT (Crypto Twitter) ist es, über die Rendite zu jammern, aber die eigentliche Erkenntnis ist, dass er TROTZ der negativen Rendite den 6. Platz belegt hat”, so Eric Balchunas, ETF Analyst bei Bloomberg auf X. Und weiter: “Wenn man in einem schlechten Jahr 25 Milliarden US-Dollar erzielen kann, stellt euch vor, welches Flow-Potenzial in einem guten Jahr besteht.”
Insgesamt summierten sich die Zuflüsse in sämtliche Bitcoin ETFs auf knapp 114 Milliarden US-Dollar. Dies unterstreicht die starke Verankerung der Krypto-Leitwährung als Anlageklasse im institutionellen Portfolio – selbst in einem Jahr, das für den Bitcoin-Kurs alles andere als geradlinig verlief. Während Gold seit Jahresbeginn um 68 Prozent zulegen konnte, notiert Bitcoin auf Jahressicht im Minus, obwohl es zwischenzeitlich ein neues Allzeithoch erreichte.
Nach einem starken Jahresverlauf kam es bei Bitcoin ETFs in den letzten zwei Monaten zu Abflüssen von etwa vier Milliarden US-Dollar. Dennoch: für viele Investoren rückten weniger die kurzfristigen Kursbewegungen als vielmehr die strukturelle Nachfrage über regulierte Produkte in den Fokus.
Der verspätete Durchbruch von Ethereum
Im Gegensatz zu Bitcoin benötigten die Ethereum ETFs eine längere Anlaufzeit. Nach dem Start zur Jahresmitte 2024 blieb das Interesse zunächst verhalten. Doch 2025 wendete sich das Blatt deutlich. Insgesamt flossen 18,2 Milliarden US-Dollar in Ethereum ETFs, wobei der Großteil davon erst in der zweiten Jahreshälfte investiert wurde.
Ein entscheidender Treiber waren Ethereum Treasury-Unternehmen. Diese Firmen begannen, größere Mengen Ether in ihre Bilanzen aufzunehmen, was den Preis stützte und gleichzeitig neue Aufmerksamkeit erzeugte. Steigende Kurse führten zu steigenden ETF-Zuflüssen – und umgekehrt. Dieser sich selbst verstärkende Effekt sorgte dafür, dass Ethereum ETFs im Sommer und Herbst 2025 zeitweise zu den dynamischsten Krypto-Produkten am Markt zählten.
Doch auch hier zeigte sich gegen Jahresende eine klare Abkühlung. Seit November verzeichneten die ETFs der zweitgrößten Kryptowährung Abflüsse von über 1,8 Milliarden US-Dollar. Anleger wurden vorsichtiger, Makrorisiken rückten wieder stärker in den Vordergrund.
XRP rückt ins Rampenlicht
Während Bitcoin und Ethereum bereits seit längerem ETF-tauglich sind, kam 2025 mit XRP ein weiterer Player hinzu. Erst vor wenigen Wochen gestartet, entwickelte sich der XRP ETF überraschend dynamisch. Seit dem 13. November sammelte das Produkt rund 1,24 Milliarden US-Dollar ein und verzeichnete über mehrere Tage hinweg durchgehend Zuflüsse.
Der erfolgreiche Start zeigt, dass die ETF Story längst nicht mehr nur auf Bitcoin und Ethereum begrenzt ist. Anleger suchen zunehmend gezielt nach regulierten Zugängen zu einzelnen Krypto-Assets, insbesondere dann, wenn regulatorische Hürden gefallen sind und der Markt ein entsprechendes Narrativ liefert.
Krypto-Ausblick auf 2026
Auch der Blick nach vorne fällt für Krypto-ETFs vielversprechend aus. Unter einer kryptofreundlichen Ausrichtung der US-Börsenaufsicht SEC gilt es als wahrscheinlich, dass 2026 weitere Altcoin ETFs auf den Markt kommen. Nach dem erfolgreichen Etablierungsprozess von Bitcoin- und Ethereum-Produkten wächst damit das Angebot regulierter Anlageprodukte weiter.
Zusätzliche Unterstützung könnte von makroökonomischer Seite kommen. Sollten sich die geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China weiter entspannen und die Dynamik zunehmen, stehen die Voraussetzungen gut, dass auch künftig Kapital in ETFs fließt. Dabei bleibt vor allem die Frage spannend, ob sich neue Altcoin ETFs ähnlich erfolgreich etablieren können wie ihre Vorgänger oder ob sich das Interesse langfristig auf wenige, besonders liquide Produkte konzentriert.
Quellen
