Heilsbringer oder Totengräber? Kann Apple das Metaverse retten?

Das Metaverse gleicht einer Wüste. Krypto-Fans schöpfen Hoffnungen bei Apple, das eine VR-Brille veröffentlichen will. Aber ist der Konzern wirklich ein Heilsbringer? Ein Kommentar.

Daniel Hoppmann
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Apple-Logo

Beitragsbild: Picture Alliance

| Apple will eine eigene VR-Brille bereits im Juni veröffentlichen

Wer dieser Tage einen Blick auf die Decentralands und The Sandboxes dieser Welt wirft, wird erkennen: Das Metaverse gleicht einem Vakuum. Im April erreichten die Spielerzahlen einen neuen Tiefpunkt. Zwischenzeitlich waren bei Decentraland gerade einmal 23 User am Tag online. Bei einem Projekt, das Millionen an Entwicklungskosten verschlungen hat. Ganz zu schweigen von den Kursentwicklungen der hauseigenen Token. Die kannten in den vergangenen Monaten nur eine Richtung: steil gen Süden. Die Flaggschiffe der Krypto-Metaversen (MANA und SAND) trennen jeweils über 90 Prozent zum letzten Allzeithoch.

Und auch auf kommerzieller Seite sieht es düster aus für das Metaverse. Die Umbenennung des Facebook-Konzerns in Meta trat den Hype um die digitalen Welten erst so richtig los. Immersiv und spaßig sollte “Horizon Worlds” sein. Ein Ort, an dem sich Menschen vernetzen können. Heute ist es vor allem eines: ein Milliardengrab. Allein 2022 gab die Metaverse-Abteilung “Reality Labs” fast 14 Milliarden US-Dollar für die Entwicklung von AR- und VR-Technologien für die digitale Welt aus. Im letzten Quartal kamen noch mal fast vier Milliarden dazu.

Laut Berichten soll “Horizon Worlds” unter der Belegschaft so “beliebt” gewesen sein, dass Meta den Mitarbeitern verordnete, mehr Zeit im eigenen Metaverse zu verbringen. Offiziell verteidigt Mark Zuckerberg den eigenen Vorstoß zwar noch, Meta hat sich jedoch längst dem nächsten Hype zugewandt: künstliche Intelligenz.

Ist Apple der Heilsbringer?

Doch es scheint Licht am Horizont, zumindest meinen das einige Krypto-Bros. Denn Apple bringt bald eine eigene VR-Brille samt eigenem App Store raus. Am 5. Juni soll es so weit sein, die erste Produktveröffentlichung seit der Apple Watch im Jahr 2015.

Der Krypto-Space schöpft Hoffnung für die eigenen Projekte. “Metaverse Shitcoins werden so hart pumpen, das wird nicht lustig”, schreibt etwa Udi Wertheimer auf Twitter. Gut möglich, dass der Pump tatsächlich kommt. Als erste Gerüchte um die Apple-Brille Anfang des Jahres aufkamen, stieg MANA von 30 auf 80 Cent. Nachhaltig war der Kursanstieg jedoch nicht. Ähnlich dürfte es sich wohl auch beim tatsächlichen Launch verhalten.

Derweil munkeln Marktbeobachter immer wieder über ein eigenes Apple-Metaverse. Tatsächlich gibt es außer der VR-Brille aber nur wenig Hinweise auf eine eigene digitale Welt. Sicherlich würde es aber ein sogenanntes “Corporate Metaverse” werden, so wie Metas “Horizon Worlds”.

Zudem darf man nicht vergessen: Apple hat als Konzern überhaupt kein Interesse, sich mit Krypto einzulassen – im Gegenteil. Ende letzten Jahres verschärfte das Unternehmen die Richtlinien im eigenen App Store und verbot Apps, Mechanismen wie “Kryptowährungen oder Wallets” zu integrieren. Hinzukommt, dass Apple bei seinen Produkten traditionell auf ein geschlossenes Ökosystem setzt, externe Partnerschaften sind da eher selten. Folglich wird der Krypto-Space von einem Apple-Metaverse wohl kaum profitieren können. Ein echter Heilsbringer sieht anders aus.

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