Italien fordert mit Mini-Bots die Euro-Stabilität heraus – ein Grund mehr für Bitcoin?

Italien befindet sich mit der EU in einem Defizitstreit. Das Land weigert sich, den Haushaltsplan für 2020 gemäß den EU-Vorgaben anzupassen. Stattdessen wird über die Ausgabe einer neuen auf Anleihen basierenden Währung nachgedacht. Ein Himmelfahrtskommando, das man als Angriff auf den Euro bzw. das Eurosystem werten kann. Warum das Unterfangen den Euro in ernste Schwierigkeiten bringen und warum Bitcoin als Profiteur solcher Konflikte an Fahrt gewinnen kann.

Sven Wagenknecht
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Beitragsbild: Shutterstock

Die Euro-Währung hatte es in den letzten Jahren nicht immer einfach. Insbesondere als die Griechenland-Krise hochkochte, ging die Angst vor einem Auseinanderbrechen der Euro-Zone umher. Durch entsprechende Staatshilfen hat man die Symptome vorerst erfolgreich bekämpft. Verglichen mit anderen Währungen steht der Euro durchaus stabil da. Auch die befürchtete Inflation ist bislang noch nicht eingetroffen.

Während Griechenland ökonomisch eine überschaubare Bedeutung innerhalb der Eurozone hat, sieht es bei Italien vollkommen anders aus. Italien zählt zu den wirtschaftlich bedeutendsten Ländern der Euro-Zone. Sollte Italien aus dem Euro austreten, hätte das massive Auswirkungen. Genau diese Gefahr droht aktuell stärker denn je. Die Lage um Italien ist so ernst wie lange schon nicht mehr und damit auch die Gefahr für den Euro.

Italiens Mini-Bots: Zwischen Schuldscheinen und Pseudowährung

Um der horrenden Schulden – über 130 Prozent des BIP – Herr zu werden, liebäugelt Italien mit einem alten Taschenspielertrick. Auf die bestehenden Schulden, die bereits am Limit angekommen sind, möchte man neue Schulden machen, die allerdings unter einem anderen „Label“ laufen. So hat das Parlament bereits eine nicht bindende Resolution verabschiedet, die eine Herausgabe der sogenannten Mini-Bots vorsieht. Der Begriff „Bot“ steht in diesem Fall für „Buoni Ordinari des Tesoro“, zu Deutsch: Staatsanleihe. Der Begriff „Mini“ erklärt die winzige, währungsähnliche Stückelung von fünf bis 500 Euro. Ebendiese Mini-Stückelung könnte aus den Staatsanleihen eine Art Geld machen, um beispielsweise mit den Mini-Bots den Kaffeehausbesuch zu bezahlen.

Vor allem aber könnten, sofern die Mini-Bots Akzeptanz finden, Gläubiger mit den Schuldscheinen bezahlt werden. Nicht nur in der Praxis, auch rechtlich gibt es hierzu allerdings einige Unklarheiten. So zitiert das Handelsblatt den EZB-Chef Mario Draghi zur Causa: „Entweder sind sie Geld, dann sind sie illegal, oder sie sind Schulden, dann geht der Schuldenstand nach oben.“

Sollte Italien allen Ernstes das Währungsprojekt realisieren, würde es sich nicht nur massiven Ärger mit den europäischen Institutionen einhandeln, sondern die Wahrscheinlichkeit einer Zahlungsunfähigkeit Italiens erhöhen. Sollte sich die Pseudowährung wirklich vom Euro abspalten, würde es zu einer Entwertung kommen, die wiederum bedingen würde, dass sich die bestehenden Schulden in Euro signifikant verteuern. Neben der akut drohenden Zahlungsunfähigkeit Italiens, wäre der Vertrauensverlust in den Euro immens.

Zwar gibt es die Argumentation, dass man die Mini-Bots nutzen kann, um lediglich eine Umschuldung durchzuführen, sodass eine Erhöhung der Staatsschulden ausbleibt. Doch selbst dann wäre ein Vertrauensverlust und eine Verschlechterung der Bonität Italiens die Folge. Schließlich wollen Investoren nicht an der Nase herumgeführt und Teil von Staatsschulden-Experimenten werden.

Die Bitcoin-Flucht als Folge verantwortungsloser Geld- und Währungspolitik

Auch wenn eine realistische Hoffnung besteht, dass es nicht zu dieser fiskalischen Absurdität kommt, verunsichert die neu eingebrachte Option die Euro-Stabilität. Italien rüttelt damit am Wert des Euro allgemein und insbesondere an den Sparvermögen der italienischen Bevölkerung.

Profiteure sind, wie schon in der Finanzkrise und während der sich anschließenden Griechenlandkrise beobachtet, die sogenannten sicheren Häfen. Sei es der Schweizer Franken, die norwegische Krone, Gold oder eben Bitcoin. Diese Währungen bzw. Anlagen sind bekannt dafür, in unsicheren Zeiten ein hohes Maß an politischer Stabilität und Unabhängigkeit zu bieten. Auch wenn sich Bitcoin als nicht staatliche Währung bzw. unkorrelierter Vermögenswert deutlich von den Flucht-Fiatwährungen unterscheidet, erfüllt er dennoch ein ähnliches Versprechen. Als antizyklisches Anlagemedium profitiert Bitcoin tendenziell von wirtschaftspolitischen Krisen.

Ebendiese Unabhängigkeit kann auch im Mini-Bots-Szenario zu einer Aufwertung Bitcoins führen. Sollte die Stimmung kippen und sich erste Panikreaktionen von verunsicherten Sparern und Investoren breit machen, kann hier in kurzer Zeit eine gefährliche Eigendynamik entstehen. So sehr man hofft, dass dieses Szenario nicht eintritt, wäre es diesmal, mehr als bei den Krisen zuvor, ein massiver makroökonomischer Aufwertungsgrund für Bitcoin. Nicht nur italienische Sparer würden in Bitcoin flüchten, auch Sparer aus der gesamten Euro-Zone dürften durch den grundlegenden Vertrauensverlust in Fiatwährungen verstärkt in Kryptowährungen gehen.

Die nächste Krise wird den Bitcoin-Kurs befeuern

Seit dem Krypto-Hype 2017 kennen viele Menschen Bitcoin und wissen um seine Vorteile. Auch gibt es unzählige Anlagemöglichkeiten, die es für nicht krypto-affine Menschen immer einfacher machen, in Bitcoin & Co. zu investieren. Insbesondere institutionelle Investoren würden bei der nächsten Krise für massive Kapitalzuflüsse in Bitcoin sorgen.

Selbst in der Vergangenheit, als institutionelle Investoren noch praktisch nicht auf der Bildfläche waren, konnte man Bitcoin-Kursanstiege korrespondierend zu Negativschlagzeilen beobachten. Als am 24. Juni 2016 der Brexit bekannt wurde, legte Bitcoin am gleichen Tag um 7,1 Prozent zu. Natürlich sagt dies noch gar nichts aus und ist unzureichend, um daraus einen statistischen Zusammenhang abzuleiten. Dennoch verstärkt das Beispiel Brexit die Erwartungshaltung und das Image des Bitcoin, als Fluchtwährung zu dienen. Schließlich wurde Bitcoin – siehe Bitcoin White Paper – geschaffen, um eine von den Notenbanken und Regierungen unabhängige Währungsalternative zu etablieren.

Sollte Italien mit seinen Mini-Bots Ernst machen und die befürchteten ökonomischen Verwerfungen einleiten, dann ist eine Kapitalflucht in stabilere Währungen und Vermögensanlagen wahrscheinlich.

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