Der chinesische Internetgigant Tencent nutzt für seine Wohltätigkeitsveranstaltung „99 Giving Day“ eine Applikation der Blockchain–Technologie. Das Unternehmen begründete diesen Schritt mit einer dadurch erhöhten Transparenz und einem höheren Digitalisierungsgrad. Die Gelder und Daten, die die Firma im Rahmen des am 7. September gestarteten dreitätigen Spendenprojekts sammelt, sind daher nachverfolgbar einsehbar. Dass niemand im Nachhinein Daten ändern kann, ist dabei ein großer Vorteil. Der Fokus der Aktion liegt hier auf öffentlicher Partizipation und Inklusion.
Der als Philanthrop geltende Milliardär Charles Chen Yidan gründete Tencent im Jahre 1998. 2007 folgte dann die Wohltätigkeitsorganisation Tencent Charity Foundation, die seit 2015 den „99 Giving Day“ organisiert. An dem diesjährigen sechsten seiner Art kooperierten 18 Internetfirmen, darunter die Video-Plattform Bilibili und die Online-Handelsplattform JD.com. Die Kampagne ist nach eigenen Angaben die größte chinesische Wohltätigkeitsveranstaltung eines Internetunternehmens.
Die in Shenzhen ansässige Firma fügt gesammelten Spenden die Summe von 299,99 Millionen Renminbi (CNY) hinzu. Dazu kommen noch einmal 100 Millionen Renminbi, die für nicht konkrete Adressaten bestimmt sind. Außerdem können sich chinesische, während der Corona-Pandemie in Not geratene NGOs freuen: 200 Millionen Renminbi verteilt Tencent an diejenigen, die Erfolg in der Vergangenheit und während der laufenden Kampagne vorweisen können.
Wohltätigkeit schreibt man groß
87,65 Millionen US-Dollar (USD) sind das umgerechnet – Chen spricht daher von einer Philanthropie-Industrie, von der Hunderttausende NGOs laut eigenen Angaben bereits profitiert hätten.
Neben den reinen Geldbeträgen lässt das Unternehmen auch Hilfsmittel über eine Plattform zukommen, die es dieses Jahr aufbaute. 50 Unternehmen hätten das Angebot bisher angenommen, mit insgesamt 100 rechne man bis zum Ende des Jahres. Dazu benutzt Tencent eine Open Source Software, um die Anwendbarkeit zu erleichtern. Außerdem entwickelte das Unternehmen Apps und weitere Online-Werkzeuge, die die Eindämmung der Pandemie erleichtern sollen.
Tencent: Blockchain ebenso
Der Internetgigant sammelte hauptsächlich in Steuerangelegenheiten Blockchain-Erfahrung. In der Sonderverwaltungszone Hong Kong hat das Unternehmen außerdem derweil eine Lizenz für eine digitale Bank erhalten. Außerdem erforscht Tencent Kryptowährungen. Medienberichte dazu waren schon im Dezember 2019 in Umlauf.
Die Firma kündigte zudem diesen Mai große Investitionen an, denn es will in den kommenden fünf Jahren 70 Milliarden US-Dollar für neue Technologien ausgeben. Wie groß der Teil für die Erforschung, Entwicklung und Implementierung von Blockchain–Technologien ist, ließ der Konzern allerdings offen.