Comeback? Hochgelobt und tief gefallen: Internet Computer (ICP) meldet sich zurück

Der Hype um das Web 3.0-Projekt Internet Computer ist nach anfänglicher Euphorie deutlich abgeflacht. Nach seinem Absturz scheint der ICP-Token aber allmählich auf dem Weg der Genesung. Aus verschiedenen Gründen.

Moritz Draht
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Smartphone mit Logo des Internet Computer

Beitragsbild: Shutterstock

Als der Internet Computer Anfang Mai live ging, waren die Erwartungen hoch. Gut fünf Jahre nahm die Entwicklung des dezentralen Web 3.0-Projekts in Anspruch, das der Monopolstellung der Internetkonzerne im Cyberspace den Kampf ansagt. Das Live-Event schlug auch über den Krypto-Space hinaus hohe Wellen, und der gleichnamige Token ein wie eine Bombe. Aus dem Stand erreichte der Utitlity Token eine Marktkapitalisierung von über 20 Milliarden US-Dollar, schon am 10. Mai lag der ICP-Stückpreis über 700 US-Dollar. Davon ist jedoch nicht viel geblieben. Denn so schnell der Token aufgestiegen ist, so schnell verschwand er auch wieder von der Bildfläche.

Das Timing hätte aus Sicht der Anleger:innen kaum ungünstiger sein können: Am 12. Mai, nur zwei Tage nach offiziellen Launch, kriselte es am Krypto-Markt, die Gesamtmarktkapitalisierung hat sich in den folgenden zwei Wochen fast halbiert. Und so taumelt der ICP-Kurs seit dem 7. Juni orientierungslos unter der 100-Dollarmarke. Das Rekordhoch von 700 US-Dollar liegt inzwischen 94 Prozentpunkte entfernt.

Der Befreiungsschlag?

Zumindest heute gehört der Internet Computer aber wieder zu den Aufsteigern. Zu Redaktionsschluss hievt sich der Internet Computer auf 41 US-Dollar, mit einem 24-stündigen Plus von 14 Prozent. Im Wochenvergleich plätschert der ICP-Kurs zwar noch mit zwölf Prozent im Minusbereich, aber ein erstes Lebenszeichen gibt Anleger:innen Hoffnung, dass der Internet Computer allmählich wieder den Vorwärtsgang einlegt.

Die Hoffnungen scheinen nicht unberechtigt. Die DFINITY Foundation hat das Projekt in den letzten Wochen auf mehreren Ebenen weiterentwickelt. Nach drei Jahren Entwicklung ist die Programmiersprache Motoko am 10. Juni unter der Apache 2.0-Lizenz als Open Source verfügbar, mit der sich Smart Contracts und dApps im Internet Computer erstellen lassen. Durch die Code-Veröffentlichung versprechen sich die Entwickler eine höhere Aktivität von Programmieren im Netzwerk und eine rege Beteiligung in der “breiten Community”, wie es im entsprechenden Tweet heißt.

Vor einer Woche wurde dann auch das Ledger- und Governance Toolkit “Quill” als Open-Source-Version zugänglich. Quill dient zur eigenen Verwaltung von ICP-Token in Cold Wallets und bietet laut DFINITY Foundation “eine einfache Möglichkeit, signierte Nachrichten für die Ledger- und Governance-Canister des Internet Computers auf einem Offline-Computer zu erstellen”. Ledger Canister sind im Grunde Smart Contracts, die Transaktionen im ICP-Netzwerk verarbeiten. Um ausgeführt zu werden, müssen die Transaktionsdaten auf einen Online-Rechner übertragen und anschließend an den Internet Computer übertragen werden.

Goldman Sachs adelt Internet Computer

Nicht zuletzt hat das Projekt durch einen Goldman Sachs Bericht Aufwind bekommen, der dem dezentralen Projekt eine große Zukunft ausmalt. Als eines von acht Projekten wurde der Internet Computer als Teil der nächsten Blockchain-Generation beworben, das antritt, “das Internet als dezentralisierte Plattform neu zu gestalten”. Zwar befinde sich das Projekt noch “in einem frühen Stadium”, punkte aber durch innovative Ansätze und ebne dadurch “den Weg in die Zukunft”.

Die “ehrgeizige Blockchain-basierte Plattform” habe den Anspruch, das “aktuelle Internet durch ein neues Paradigma zu ersetzen, in dem alle Daten und Anwendungen zusammenhängend gehostet werden”. Der Stein sei auch bereits ins Rollen gekommen. “Dezentrale Anwendungen werden bereits mit dem Ziel gestartet, zentralisierte Technologieplattformen wie Facebook, Google und LinkedIn zu ersetzen”.

Die Wertschätzung, die dem Internet Computer in dem Bericht skizzenhaft zuteilwurde, dürfte eine Teilerklärung für den derzeitigen Kursschub sein. Der Bericht hat zwar schon zwei Wochen auf dem Buckel, brauchte aber seine Zeit, bis die Reddit-Kanäle anbissen.

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