Grayscale vor BTC-Aus? Bitcoin-ETFs erleiden Rekordabflüsse

Über 300 Millionen US-Dollar fließen aus den Bitcoin-ETFs. Während BTC fällt, gibt es einen Negativrekord. Was Grayscale damit zu tun hat.

Tobias Zander
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Bitcoin-Bär

Beitragsbild: Shutterstock

| Momentan haben die Bären die Oberhand bei Bitcoin

Noch nie haben die zehn Bitcoin-ETFs in den USA so hohe Abflüsse an einem Handelstag erlebt wie am gestrigen 19. März. Nach Daten von Farside Investors kam es insgesamt zu Nettoabflüssen im Wert von über 326,2 Millionen US-Dollar. Die Verantwortung dafür trägt vor allem der Grayscale Bitcoin Trust, der nach einem Negativrekord am Montag erneut ganze 443,5 Millionen US-Dollar verlor. Damit sinkt der Marktanteil des einstmaligen Vorreiters konsequent weiter und liegt nun bei 44 Prozent. Unterdessen handelt BTC zu Redaktionsschluss bei 63.657 US-Dollar und damit 13,5 Prozent unter seinem Allzeithoch.

Die Trendwende unterstreicht vor allem eines: Wenn die großen Bitcoin-ETF-Emittenten im Auftrag ihrer Kunden kaufen, dann sind diese erworbenen BTC nicht wortwörtlich dauerhaft “vom Markt genommen.” Stattdessen können BlackRock & Co. auf Wunsch der gleichen Anleger ebenso schnell wieder ihre Bitcoin-Bestände reduzieren, genau wie es bei Aktien-, Gold- oder Anleihen-ETFs vorkommt. Das ist ein fundamentaler Unterschied zu MicroStrategy, denn die “Bitcoin-Entwicklungsfirma” von Michael Saylor besitzt die Coins selbst und verfolgt mit ihren Käufen einen langfristigen Plan. Erst kürzlich schlug der Permabulle wieder zu, sodass nun beeindruckende 214.246 BTC in der Bilanz stehen.

Hat Grayscale bald keine Bitcoin mehr?

Sollte sich der aktuelle Trend fortsetzen, dann müssten die BTC-Vorräte von Grayscale bald aufgezehrt sein. Würde der GBTC täglich weiterhin so viele Bitcoin bluten wie gestern, dann säße der umgewandelte Trust bereits Mitte Mai auf dem Trockenen. Doch auch bei einer Hochrechnung mit den durchschnittlichen Nettoabflüssen in Höhe von 274,2 Millionen US-Dollar sähe es zum Sommerbeginn düster aus. Daher verwundert es nicht, dass Grayscale jetzt handelt und Anlegern eine Gebührensenkung in Aussicht stellt. Der Geschäftsführer des digitalen Vermögensverwalters äußerte sich diesbezüglich gegenüber CNBC, auch wenn er bisher keine konkrete Zahl nannte. Grundsätzlich zeigte er sich angesichts der schwierigen Situation überraschend optimistisch:

Wir sind sozusagen am Ende des ersten Spielabschnitts, in dem die aufgestaute Nachfrage nach Käufen hoffentlich befriedigt wurde und die aufgestaute Nachfrage nach Verkäufen hoffentlich ebenfalls.

Grayscale-CEO Michael Sonnenshein

Die vergleichsweise hohen Gebühren von 1,5 Prozent gelten als Hauptgrund für die enormen Kapitalabflüsse des Grayscale-ETFs. Zum Vergleich: Keiner der neun anderen Bitcoin-ETF-Anbieter verlangt mehr als 0,3 Prozent an Gebühren. Insgesamt verzeichnete der Fonds in den 49 Handelstagen seit der SEC-ETF-Genehmigung Abflüsse in Höhe von fast 12,9 Milliarden US-Dollar. Als Hauptprofiteur darf BlackRock mit seinem iShares Bitcoin Trust gelten, der schon über 237.000 Bitcoin hält und damit einen Marktanteil von 28,4 Prozent besitzt. Der Bitcoin-ETF des Finanzgiganten verzeichnete bisher überhaupt ausschließlich Nettozuflüsse an sämtlichen Handelstagen. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis BlackRock das Konkurrenzprodukt von Grayscale vom Thron stößt.

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