Grayscale: Wie der Assetmanager seinen Bitcoin ETF retten will

Grayscale schaut bei der aktuellen Mega-Performance der Bitcoin ETFs in die Röhre. Nun sollen Veränderungen her. Was der Assetmanager plant. Der ganze Krypto-Space ist in Party-Laune. Die Zulassung der Bitcoin Spot ETFs gilt für viele als Meilenstein. Die Finanzprodukte von BlackRock, Fidelity und Co. verzeichneten Rekordzuflüsse und entpuppten sich über die vergangenen Monate als wichtigste Kurstreiber der Krypto-Rallye. Ein Anbieter konnte von dem Hype bislang nicht profitieren – Grayscale. Das Unternehmen von Michael Sonnenshein kämpft seit der Genehmigung im Januar mit massiven Abflüssen aus ihrem GBTC-Fonds. Jetzt reagiert der Vermögensverwalter und nimmt einschneidende Änderungen vor. Grayscale steckt in der Bredouille. Lange war der größte Assetmanager für digitale Vermögenswerte in einer Poleposition, wenn es um den Zugang zu Bitcoin Finanzprodukten ging. Mit der Zulassung der Spot ETFs im Januar hat sich diese Vorreiterstellung radikal geändert. Vor allem mit BlackRock und Fidelity hat Grayscale zwei Schwergewichte der Wall Street als hartnäckige Wettbewerber bekommen. Deren ETFs verzeichnen aktuell Rekord-Inflows. Zuletzt flossen über eine Milliarde US-Dollar an einem Handelstag in die Finanzprodukte. Und Grayscale? Die müssen zusehen, wie seit Januar immer mehr Anleger ihre Gelder aus dem Spot ETF (GBTC) abzogen. Mittlerweile flossen über zehn Milliarden US-Dollar aus dem Indexfonds. Gründe für die hohen Abflüsse Die Gründe für den Abverkauf lassen sich auf mehrere Faktoren zurückführen. Grayscale launchte GBTC bereits 2013. Damals allerdings als Trust für einen kleinen Kreis. Investoren konnten ihre Anteile zunächst nur außerbörslich über den OTC-Markt "OTCQX" handeln. 2015 öffnete man das Finanzprodukt einer größeren Anlegerschaft. Durch die Umwandlung zum Spot ETF ergeben sich nun neue Möglichkeiten, die Gewinnmitnahmen vor allem für Langzeitanleger vereinfachen. Hinzu kam, dass die Anteile von Grayscale teilweise stark vom Nettoinventarwert (Net Asset Value) abwichen. Vereinfacht gesagt, gibt das NAV den eigentlichen Marktwert aller im Fonds enthaltenen Vermögenswerte an. Liegt der Preis über dem NAV zahlen Anleger einen Aufschlag (ein sogenanntes Premium), um Zugang zu dem Asset zu erhalten. Liegt der Preis unter dem NAV erhalten Anleger einen "Rabatt". Vor allem in den Jahren nach dem Bullrun 2021 lagen die Preise für einen Anteil teilweise 50 Prozent unter dem NAV. Dieser Umstand bietet Anlegern, die in diesem Zeitraum kauften, einen zusätzlichen Anreiz, um in der aktuellen Rallye ihre Anteile zu verscherbeln. Und letztlich wäre da noch die Gebührenstruktur von Grayscale. Die liegt mit 1,5 Prozent deutlich über denen der Konkurrenz. Manche Anbieter wie Fidelity oder Bitwise erheben momentan gar keine Gebühren auf ihre Bitcoin ETFs. Entsprechend ziehe Grayscale bei diesem Preiskampf aktuell den Kürzeren, erklärt Krypto-Experte Alexander Höptner gegenüber BTC-ECHO. Und weiter: Grayscale profitierte lange davon, dass man der erste Anbieter war, der Anlegern ermöglichte in Bitcoin-Finanzprodukte zu investieren. Da konnte man entsprechend höhere Gebühren verlangen. Alexander Höptner gegenüber BTC-ECHO Es sei "nur logisch", dass Anleger angesichts der Gebührenstruktur den Anbieter wechseln. Die Interoperabilität des klassischen Finanzmarktes mache dies unkompliziert möglich, sagt er weiter. Grayscale sagt Abverkauf den Kampf an Der Assetsmanager reagiert nun auf diesen Preiskampf und will seinerseits Gebühren drastisch senken. Bei der Securities and Exchange Commission (SEC) reichte Grayscale dazu einen Antrag auf einen neuen ETF ein, den "Grayscale Bitcoin Mini Trust". Der neue Fonds soll durch Bitcoin aus dem alten GBTC finanziert werden. Die neuen Anteile würden dann anteilig an bestehende Investoren ausgeschüttet. Ein Stichtag steht allerdings noch aus, ebenso wie die Genehmigung der SEC. Eine Zusicherung, dass die Neuauflage kommt, könne Grayscale aktuell aber nicht geben, heißt es in einem Blogbeitrag. Dafür betont man nochmals die Vorteile: Wir sind der Meinung, dass dies für die bestehenden Anteilseigner von GBTC von Vorteil wäre, da sie von einer niedrigeren Gebühr (die sich auf den Besitz von GBTC- und BTC-Anteilen erstreckt) profitieren würden, während sie den gleichen Zugang zu Bitcoin behalten. Grayscale im Unternehmensblog Unklar ist allerdings, wie die neue Gebührenstruktur konkret aussehen soll. Das Unternehmen machte dazu bisher keine Angaben und auch in dem Antrag an die SEC finden sich keine Hinweise. Grayscale wird sich jedoch wahrscheinlich an den Preisen der Konkurrenz orientieren. Das sieht auch Alexander Höptner so. "Je höher Bitcoin steigt, desto größer wird das Interesse der Anleger, was wiederum dazu führt, dass sich das Angebot rund um die ETFs ausweitet." Für Kunden rückt bei der Auswahl dann vor allem ein Kriterium in den Vordergrund: der Preisvorteil.

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