Blockchain Trikolore Wird Frankreich zum Krypto-Zentrum Europas?

Die Nachrichten rund um die Krypto-Adaption in Frankreich häufen sich in letzter Zeit. Das Land könnte sogar zum Zentrum der europäischen Blockchain-Szene werden.

Johannes Macswayed
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Frankreich

Beitragsbild: Shutterstock

| Frankreich entwickelt sich immer mehr zum Krypto-Hub in Europa

Die Krypto- und Blockchain-Adoption in Frankreich geht in letzter Zeit scheinbar munter ihren Weg. Staatsoberhaupt Emmanuel Macron ist zwar kein ausgesprochen großer Freund von Bitcoin und Co., doch hat auch er das Innovationspotenzial der Blockchain nicht verkannt. Eine “Start-up-Nation” sollte Frankreich werden. Nun ist sie auf gutem Wege dorthin. Und auch der Blockchain-Sektor wird in dieser Hinsicht weiterentwickelt.

Seit 2017 wird der Sektor über einen Fonds der Autorité des Marchés Financiers beim Fundraising unterstützt. Über das “Unicorn-Forschungs-Programm” erhalten Start-ups zusätzlich Rückendeckung.

Entstanden sind daraus Unternehmen wie Hardware-Wallet-Hersteller Ledger oder die Fantasy-Football-Plattform Sorare. Mit Ihnen zeigt das Land bereits, was es auf der Blockchain-Front zu bieten hat. Viele weitere stoßen indessen dazu, sodass sich Frankreich zu einem wichtigen Spieler in Europas Blockchain-Sektor etablieren könnte.

Staatskonzern im Blockchain-Sektor

Nicht nur Frankreichs mehr als 160 Blockchain-Start-ups profitieren von der sich ändernden Krypto-Landschaft. Auch große Unternehmen des Landes werden zunehmend durstiger nach einer Teilhabe an der digitalen Revolution.

Bestes Beispiel: Energie-Staatskonzern Électricité de France (EDF). Jüngst gab der größte Energieversorger des Landes bekannt, aktiv mehr als 150 Ethereum Knotenpunkte zu betreiben.

In der Pressemitteilung ist man sich zwar bewusst, dass Kryptowährungen weiterhin ein “sensibles Thema” seien. Dennoch offenbarte man, bereits seit 2020 im Sektor dabei zu sein. Inzwischen betreibt das Unternehmen insgesamt 300 Kontenpunkte auf Ethreuem, Polkadot, Cosmos, Avalanche und Tezos.

Trotz allen Mahnungen rund um mangelnder Regulierung und Spekulationsblase seitens der Regierung wird man den Staatskonzern sicher nicht grundlos im Blockchain-Bereich gewähren lassen haben. Auch fragt sich in dem Zuge, welche französischen Unternehmen hier noch im “Verborgenen” bereits seit längerem aktiv sind.

Ripple, Crypto.com und Co.

Ebenfalls erfreulich für Frankreichs Krypto-Ambitionen dürften die Nachrichten rund um Crypto.com gewesen sein. Die Krypto-Börse gab vergangene Woche Paris als ihr neues europäisches Hauptquartier bekannt. Bis zu 150 Millionen Euro will das Unternehmen in den dort bestehenden Blockchain-Sektor fließen lassen. Frankreich setzte sich bei der Wahl damit noch vor Großbritannien durch, das im April verkündete, Europas Krypto-Standort Nummer eins werden zu wollen.

Podcast

Wie auch Crypto.com müssen alle Anbieter digitaler Werte und Dienste in Frankreich über die Autorité des Marchés Financiers (AMF) registriert sein. In der Liste der hier Eingetragenen befindet sich seit neuestem auch der französische Bankengigant Société Générale (SG). Die drittgrößte Geschäftsbank des Landes verzeichnet eine Bilanzsumme von 1,46 Billiarden Euro. Durch ihre Tochtergesellschaft Forge ist SG fortan über die entsprechende Lizenz dazu berechtigt, digitale Währungen zu halten, kaufen, verkaufen und zum Handel anzubieten – ein riesiger Schritt in Richtung Massenadoption im Land.

Diese und weitere kleine Meilensteine zeigen ganz klar, dass Frankreich dabei ist, der Krypto-Welt die Türen zu öffnen. Mit einer gesamteuropäischen Regulierung in Form der MiCA-Verordnung dürfte dazu schon bald mehr Klarheit im Sektor herrschen.

Emmanuel Macron ist bisher mit seiner innovationsfördernden Herangehensweise gut gefahren. Nun ist es für das Land wichtig, am Ball zu bleiben. Denn Frankreich ist auch ein ausgesprochener Befürworter einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) in Europa. Und neigt zu strenger Krypto-Regulierung. Das Land sitzt der Bildung maßgebender Krypto-Regulatorik bei. Weltweit besonders entscheidend in der Financial Action Taskforce (FATF) und in Europa mit MiCA. Ein verbietender Ton könnte die etwaige Krypto-Euphorie für Frankreich bremsen.

Macron drückte sich bislang bewusst vorsichtig gegenüber Krypto aus: “Ich glaube nicht an einen selbst-regulierten Finanzsektor. Dies wäre weder nachhaltig noch demokratisch. Es obliegt den öffentlichen Autoritäten, die entsprechenden Voraussetzungen zu definieren, die den Sektor mit Zuversicht entwickeln lassen, während Innovation gefördert wird”.

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