Cambridge Analytica: Krypto-Spur führt nach Macau

Die Verquickungen des Datenauswertungs-Unternehmens Cambridge Analytica mit der Krypto-Welt scheint doch ein wenig enger zu sein, als bisher angenommen. Offenbar hat es eine Zusammenarbeit des britischen Teams mit der in Macau ansässigen Dragon Corporation gegeben, die Cambridge Analytica als Kunden gewinnen konnte. Deren Geschäftsführer ist ebenfalls für unlautere Methoden bekannt.

Tobias Schmidt
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Cambridge Analytica – der Name steht für den Datenmissbrauch von Millionen von Social-Media-Nutzern und die Unterstützung erzkonservativer Politik durch personalisierte und manipulative Wahlwerbung anhand dieser Daten. Die überraschenden Wahlsiege von Donald Trump in den USA und der Leave-Campaign in Großbritannien kamen nachweislich durch gezielte Wahlwerbung zustande, die mit Fake News durchsetzt waren. Der im letzten Monat bekannt gewordene Skandal brachte Facebook-Chef Mark Zuckerberg, von dessen Plattform ein Großteil der Daten stammen sollen, in arge Bedrängnis. Cambridge Analytica – aktuell keine Gesellschaft, in der man sich gerne blicken lässt.

Umso ärgerlicher aus der Sicht der Krypto-Community, dass der Name nun auch mit ihr in Verbindung gebracht wird. In einem Bericht der New York Times sagt eine ehemalige Cambridge Analytica-Mitarbeiterin aus, dass die Data-Mining-Firma die Dragon Corporation – auch bekannt als Macau Dragon Group – als Kunden hatte. Cambridge Analytica soll der Gruppe bei der Promotion seines Initial Coin Offerings geholfen haben, bei dem umgerechnet 500 Millionen US-Dollar eingesammelt wurden. Der Plan dahinter sei gewesen, Geld für die Schaffung eines Systems zu sammeln, das den Menschen helfen soll, ihre persönlichen Online-Daten zu speichern und an Werbetreibende zu verkaufen.

Die Macau Dragon Group wird gelenkt von Wan Kuok-koi, einem früheren Anführer der 14K-Triade. Die war in den 1990-Jahren eine der berüchtigsten Gangster-Banden Ostasiens, mit einer großen Nähe zu organisierter Kriminalität.

Den Behörden schmeckt das gar nicht

Diese Verbindung ruft nun auch die Finanzbehörden der chinesischen Sonderverwaltungszone Macau auf den Plan. So sprach diese jüngst eine Warnung vor möglichen Betrug und kriminellen Aktivitäten im Krypto-Bereich aus. Zugleich erinnerte sie ihre Bewohner daran, dass Kryptowährungen kein gesetzliches Zahlungsmittel in Macau sowie in ganz China darstellen. Eine Quelle in den Finanzdienstleistungsindustrien von Macau und Hongkong sagte: “Ich denke, dass die Uhr gegen die Regulierer von Macau tickt, um diesen ICOs beizukommen. Das Letzte, was Macau braucht ist, als ein sicherer Hafen für Krypto-Betrüger zu gelten.”

Diese Verbindung zu Cambridge Analytica sowie zur organisierten Banden-Kriminalität rückt die Krypto-Szene in Ostasien leider in ein schlechtes Licht und hat zugleich eine alarmierende Wirkung auf Staaten und Regulierer. Bereits vergangene Woche berichteten wir über kurzzeitige Pläne von Cambridge Analytica, selbst einen ICO durchzuführen. Bleibt nur zu hoffen, dass es nicht weitere Querverbindungen dieser Firma in die Krypto-Szene gibt.

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