Bitkom-Umfrage Bitcoin-Skepsis überwiegt in Deutschland – doch es gibt Hoffnung

Eine Umfrage vom Digitalverband Bitkom zeigt nach wie vor eine hohe Krypto-Skepsis in Deutschland. Warum sich das jedoch ändern könnte, erfahrt ihr hier.

Daniel Hoppmann
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Beitragsbild: Shutterstock

Auch wenn der Krypto-Space derzeit turbulente Zeiten durchlebt, kann man abseits der Kursverläufe positives berichten. Denn die globale Adoption von Kryptowährungen befindet sich weiter auf dem Vormarsch. So prognostiziert etwa der Krypto-Dienstleister tripleA bis Ende des Jahres einen Anstieg der Nutzerschaft auf 3,9 Prozent der Weltbevölkerung – knapp 300 Millionen Menschen. Deutschland käme dabei auf ungefähr 2,2 Millionen User.

Auch der Digitalverband Bitkom veröffentlichte zu diesem Thema nun eine aktuelle repräsentative Umfrage. Darin befragte der deutsche Digitalverband 1.004 Bundesbürger telefonisch zu ihrer Meinung über Bitcoin und Co. Dabei stellte der Verband zwar ein wachsendes Interesse in Deutschland fest, gleichzeitig sei die Skepsis gegenüber digitalen Vermögenswerten nach wie vor vorherrschend.

Bitkom: “Institutionelles Engagement brachte keinen Vertrauensschub in Deutschland”

Durch die Crashs in den vergangenen Wochen fühlten sich viele Teilnehmer in ihrer Meinung bestätigt. So gaben knapp 70 Prozent der Befragten an, kein Vertrauen in Kryptowährungen zu haben. Fast ebenso viele (68 Prozent) vertraten die Position, dass Bitcoin und Co. nur etwas für Spekulanten seien. Ein leichter Anstieg von 3 Prozent im Vergleich zur letzten Befragung. Ein Grund für diese Ansicht könnte die fehlende Verständlichkeit für die Thematik sein. Denn 58 Prozent meinten, dass Kryptowährungen für sie zu kompliziert seien. Der Umstand, dass dieser Wert sich im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent verringert hat, zeigt jedoch, dass die Hintergründe zu Bitcoin und Co. greifbarer geworden sind.

Ein großer Faktor für den Anstieg der Krypto-Kurse und der damit einhergehenden Krypto-Adoption lag für viele Marktbeobachter in dem Einstieg institutioneller Investoren. So sorgte Tesla im Februar für Furore, als der Autobauer 1,5 Milliarden US-Dollar in Bitcoin investierte. Einen Vertrauensschub innerhalb der deutschen Bevölkerung hätte das jedoch nicht gebracht, meint Patrick Hansen, Head of Blockchain bei Bitkom.

Sicherlich hat der kürzliche Kurssturz nicht zur Vertrauensbildung beigetragen. Insgesamt steigt aber das Interesse und je länger der Bereich entgegen aller Untergangsszenarien erfolgreich wächst und weitere institutionelle Investoren und Unternehmen anzieht, desto größer wird vermutlich das allgemeine Vertrauen in diese Anlageklasse.

Patrick Hansen, Head of Blockchain bei Bitkom gegenüber BTC-ECHO

“Steuerliche Unsicherheit ein Faktor”

Zudem dürfte Gewissheit in Steuerfragen ebenfalls die Adoption in der Bundesrepublik steigern. Derzeit sorgt ein Entwurf des Bundesfinanzministeriums für Diskussionen innerhalb des Krypto-Space. Der Hauptstreitpunkt liegt dabei bei der Anhebung der Haltefristen auf 10 Jahre beim Staking und Lending. Patrick Hansen dazu:

Gerade für Privatinvestoren ist der unsichere steuerliche Umgang mit Kryptowerten auf jeden Fall eine Hürde. Der aktuelle BMF-Entwurf bietet da eine lang erwartete Klarheit und ist sicher hilfreich. Allerdings werden darin auch steuerliche Einschätzungen vorgenommen, zum Beispiel zu Staking oder Lending, die wir in der Form nicht nachvollziehen können und gegebenenfalls Privatinvestoren in Deutschland von diesen Aktivitäten abschrecken könnten.

Patrick Hansen, Head of Blockchain bei Bitkom gegenüber BTC-ECHO

Allgemein decke sich das aktuelle Meinungsbild der Bevölkerung mit dem aus der Wirtschaft. Zuvor hatte Bitkom im Mai eine ähnliche Befragung an Unternehmer geschickt. Dabei räumte ebenfalls ein Großteil Skepsis gegenüber Kryptowährungen ein.

Wissen um Kryptowährungen und Investitionsbereitschaft nimmt in Deutschland zu

Vergleicht man die Werte mit der letzten Befragung im Dezember 2020, erkennt man, dass das Wissen über Kryptowährungen allgemein zugenommen hat. Gaben im vergangenen Jahr noch 76 Prozent der Befragten an, zumindest einmal etwas über digitale Assets gelesen oder gehört zu haben, konnte sich dieser Wert nun um 6 Prozentpunkte erhöhen. Auch die Investitionen nehmen in der Bevölkerung weiter zu. So Investierten in Deutschland knapp 3 Prozent der Bürger direkt in Kryptowährungen, 1 Prozent mehr als im Dezember. Zudem gaben 4 Prozent der Befragten an, indirekt über Fonds oder ETF in Krypto-Assets investiert zu sein. Dazu gab es keinen Vergleichswert aus dem Vorjahr.

Außerdem erhöhte sich auch die Investitionsbereitschaft in der Bundesrepublik. Etwa jeder Fünfte (19 Prozent) könne sich laut der Umfrage einen Einstieg in den Krypto-Space vorstellen – ebenfalls ein Anstieg um 1 Prozent. Dennoch meint jeder Siebte, auch weiterhin Kryptowährungen fernzubleiben. Doch auch dieser Wert ist rückläufig im Vergleich zum Vorjahr (73 Prozent). Hansen sieht hier einen positiven Trend – sowohl bei privaten als auch institutionellen Investoren.

Das allgemein steigende Interesse und die insgesamt positivere Sichtweise von jüngeren Menschen deuten aber auf einen Trend in Richtung mehr Verständnis für und mehr Akzeptanz von Kryptowährungen hin.

Patrick Hansen, Head of Blockchain bei Bitkom gegenüber BTC-ECHO

Es bleibt also weiterhin eine Frage der Zeit, bis Kryptowährungen auch hierzulande eine breitere Adoption erfahren. Wann genau dieser Moment kommen wird, lässt sich natürlich nur schwer sagen. Das regulatorische Fundament wird dafür aktuell gegossen, wenngleich es an einigen Punkten noch Mängel aufweist. Doch der Grundstein ist gesetzt und somit der Weg für die Krypto-Adoption in Deutschland geebnet.

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