Marktupdate Bitcoin-Dominanz im Keller: Flippening am Horizont?

Während Bitcoin weiter auf Impulse wartet, übernehmen die Altcoins immer mehr Anteile am Krypto-Markt. Die Altseason lässt ein alte Debatte hochkochen: Übernimmt Ethereum allmählich die Thronfolge?

Moritz Draht
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Der Krypto-Markt lässt den turbulenten Monat versöhnlich ausklingen. Die Gesamtmarktkapitalisierung stabilisiert sich über der 2 Billionen Marke, während die Top Coins am Wachstumstrend der letzten Tage festhalten. Nur einer lässt sich etwas bitten: Bitcoin. Die Krypto-Leitwährung hat sich zwar aus dem Wochenend-Loch wieder in seine Komfortzone zurückgekämpft, seitdem bewegt sich die Nr. 1 aber im Seitwärtsgang. Auch in den letzten 24 Stunden: Mit 54.376 US-Dollar liegt Bitcoin wieder exakt auf dem Niveau vom Vortag.

Bei den Altcoins sieht die Lage schon besser aus. Ethereum bleibt mit einem Plus von 2,5 Prozent im Höhenrausch und liegt mit 2.770 US-Dollar nur 27 US-Dollar vom gestern aufgestellten Rekordhoch entfernt. Auch bei Binance Coin (BNB) verkürzt sich der Abstand zum (noch) Allzeithoch. Der Exchange-Token legt um 7,9 Prozent auf 605 US-Dollar zu. Bis zum Rekordhoch fehlen nur 5 US-Dollar.

Der heutige Spitzenreiter der zehn größten Kryptowährungen ist aber XRP. Die Ripple-Währung steigt um 10,5 Prozent knapp über die 1,50-USD-Marke und verzeichnet somit ein Wochenplus von knapp 30 Prozent. Auch Polkadot (DOT) macht mit einem Kursplus von 8,1 Prozent Teilverluste der letzten Wochen wett, verbucht im 2-Wochentrend aber noch ein Minus von 16 Prozent. Cardano (ADA) und Litecoin (LTC) machen zu Redaktionsschluss je zwischen zwei und drei Prozent gut, während Dogecoin (DOGE) und Uniswap (UNI) im gleichen Bereich nach unten rutschen.

Bitcoin-Dominanz im freien Fall

Der Altcoin-Markt koppelt sich somit immer weiter vom Krypto-Zugpferd Bitcoin ab. Die Bitcoin-Dominanz, also der prozentuale Anteil der Bitcoin-Kapitalisierung an der Gesamtmarktkapitalisierung, bewegt sich mit 49 Prozent auf dem niedrigsten Niveau seit Juli 2018.

Nach rallyeverwöhnten Monaten ist die Luft bei Bitcoin zurzeit etwas raus. Während sich laut Glassnode wieder ein Hodl-Trend bei BTC-Anlegern abzeichnet, staut sich die Liquidität am Markt momentan zu großen Teilen bei den Altcoins. Obwohl sich Bitcoin Bull Run und Altseason zyklisch die Klinke in die Hand geben, regt der Trend wieder die Flippening-Debatte an.

Kommt das Flippening?

Das sogenannte Flippening meint den Thronstoß der größten Kryptowährung durch die Nr. 2. Mit Blick auf den aktuellen Tachostand liegt Bitcoin zwar noch meilenweit vor Ethereum. Im 90-Tage-Trend verbucht Ethereum aber ein Wachstum der Marktkapitalisierung von 108 Prozent, während es Bitcoin “nur” auf 61 Prozent bringt.

Der “Ethereum-Wert” beträgt zwar damit immer nur noch ein Drittel von Bitcoin, auf Netzwerkebene hat Ethereum seinen Vordermann aber in Teilen bereits abgehängt. In puncto On-Chain-Transaktionen hat Ethereum Blockchaincenter zufolge bereits die Nase vorn. Auch die Anzahl der aktiven Adressen sowie das Handelsvolumen erzielen auf der Flippening-Skala über 70 Prozent. Was die Anzahl der Nodes und das Suchverhalten auf Google angeht, liegt Bitcoin aber noch klar vorne.

In einem Interview mit CNBC ist Kevin O’Leary, Vorsitzender von O’Shares ETFs, auf die Flippening-Debatte eingegangen. O’Leary beruhigt aber, dem Investor zufolge zeichne sich keine Trendwende ab. Er glaubt, dass Bitcoin “immer das Gold” und Ethereum “immer das Silber” am Krypto-Markt sein werden. Dies sei jedoch “nicht unbedingt eine schlechte Sache”. Schließlich haben beide Kryptowährungen ihre spezifischen Stärken. Während Bitcoin eher Wertspeicherfunktionen ausübt, fungiert Ether primär als Zahlungsmittel, auch wenn die Charakteristiken nicht immer voneinander zu trennen sind und die Architektur der Ethereum Blockchain ein eigenständiges Ökosystem geschaffen hat. Dass Ethereum auch immer häufiger in den Blickpunkt von institutionellen Investoren gerät, täusche nicht darüber hinweg, dass Bitcoin das begehrteste und auch knappste Gut am Krypto-Markt bleibe. Sobald sich der Altseason-Sturm durch Gewinnmitnahmen legt, könnte die Dominanz auch wieder schnell zugunsten Bitcoin kippen.

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