Bitcoin-Dienst Coinmixer.se geschlossen

Nachdem der Anonymisierungsdienst Coinmixer.se bereits in den letzten Tagen keine Bitcoin-Wallets mehr gemischt hat, schloss man nun die Website. Besucher werden nun auf einen Thread beim Forum Bitcointalk.org weitergeleitet. Dort wird die endgültige Einstellung bekanntgegeben. Nun stellt sich die Frage: Wie lange wird es noch dauern, bis derartige Dienste in den meisten Nationen verboten sind?

Lars Sobiraj
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CoinMixer.se wurde im Jahr 2015 gegründet und wendet sich trotz der ausländischen Domain primär an das deutschsprachige Publikum. Für anonyme Surfer stand auch eine eigene Onion-Adresse im Tor-Netzwerk zur Verfügung. Im Interview mit BTC-ECHO sagten die Betreiber, die zunehmende Gründung von Bitcoin-Analysefirmen, die alle Transaktionen gläsern machen wollen, habe ihnen „große Sorgen bereitet“. Im Kampf gegen immer mehr staatliche und privatwirtschaftliche Überwachung habe man diesen Dienst gegründet. Dieser sollte eine freie sowie zensurfreie Nutzung des Bitcoin ermöglichen.

Nach eigenen Angaben besaß man einen großen Pool bereits gemixter Bitcoins. Diese hat man gegen eine Gebühr von ein bis drei Prozent mit den Bitcoins der Kunden gemischt. Die Vermengung sollte eine nachträgliche Analyse von Transaktionen mittels der Blockchain unmöglich machen. Wissenschaftliche Ausarbeitungen über eine garantierte Sicherheit der Anonymität gibt es naturgemäß nicht. Sicherheit sei Vertrauenssache und eine Frage des Rufes, schrieben uns die Macher im November letzten Jahres. Der ehemalige Konkurrent Bitmixer.io hat der Krypto-Community hingegen geraten, bei illegalen Vorhaben lieber Kryptowährungen wie Dash, Monero oder Zerocoin zu nutzen, weil deren Fokus auf Datenschutz liegt. Von Bitcoin wurde grundsätzlich abgeraten – unabhängig davon, ob er gemixt wird oder nicht.

Coinmixer.se: Kriminelle nehmen Krypto-Mixing-Dienste gerne in Anspruch

In einem anderen Interview räumten die Betreiber im Herbst 2016 ein, dass sie es mit gemischten Gefühlen beobachtet haben, wenn Pädophile, Drogen- oder Waffenhändler und sonstige Kriminelle ihren Dienst in Anspruch genommen haben. Für sie stand im Vordergrund, dass man den Bitcoin ähnlich wie das Bargeld ohne Spuren und völlig zensurfrei nutzen kann. In den ersten Monaten ging man dahingehend sogar so weit, in illegalen Untergrund-Foren wie Fraudsters Werbung zu schalten. Auch gaben sie im Interview konkrete Tipps, wie man Geldwäsche und Steuerhinterziehungen am besten verschleiern kann. Die Hinweise wurden als „Skizze“ bezeichnet. Jeder müsse selbst die Entscheidung treffen, ob beziehungsweise in welchem Umfang man ihre Tipps anwenden will.

Auch wenn es für diesen Online-Dienstleister kein Impressum gab, ist man mit dem vorzeitigen Ausscheiden sicher den einen oder anderen behördlichen Ermittlungen zuvorgekommen. Vor einem Jahr gab der Wettbewerber Bitmixer.io allen anderen Betreibern den gut gemeinten Tipp, überall aus Sicherheitsgründen die Stecker zu ziehen. Bei Bitmixer.io war der Bust eines Darknet-Marktplatzes der Grund für ihren Ausstieg. Im Fall von Coinmixer.se zirkulieren aber derzeit keine Gerüchte, die für einen Zusammenhang mit behördlichen Maßnahmen sprechen.

Einer der letzten Anonymisierer mit einem seriösen Ruf ist übrigens der vor vier Jahren gegründete Mixer Helix, der ausschließlich mithilfe des Tor-Browsers besucht werden kann. Allerdings ist deren Webserver auch schon länger nicht mehr im Darknet erreichbar. Leider noch immer online sind diverse Nachahmer wie bch-mixer.com, coinmlxer.se, coinmixer.live & Co., die es allesamt auf das Geld der ahnungslosen Kunden abgesehen haben.

BTC-ECHO

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