Bitcoin-Banditen, Zentralisierungsprobleme & dubiose Steuerermittlungen: Die Lage am Mittwoch

Der Bitcoin-Kurs taumelt beharrlich seitwärts, nicht jedoch das Ökosystem. Denn das schießt derzeit um sich: Ethereum Richtung Zentralisierung, dänische Steuerbehörden in alle Richtungen, während sich Bitcoin-Banditen aus Island ins Knie schießen. Die Lage am Mittwoch.

Phillip Horch
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Beitragsbild: Shutterstock

Wie lange kann so ein Bitcoin-Kurs eigentlich taumeln? Es scheint bisweilen, als ob die Kursverläufe mit aller Sorgfalt den Bereich zwischen 3.500 und 4.000 US-Dollar ausloten. Die Bären weigern sich, in den mehr als wohl verdienten Winterschlaf zu fallen, während sie den Bullen das Futter wegfressen. Diese stoßen sich die Hörner ab, bei dem Versuch, durch die äußerst resistente Wand zu rennen. Eine lähmende Seitwärtsbewegung mit wenigen Ausnahmen also. Dabei schießt das Ökosystem in alle Richtungen.

Bitcoin-Banditen und das Schürfen von digitalem Gold

Die Frage, ob sich Bitcoin Mining überhaupt lohnt, stellten sich die Bitcoin-Banditen aus Island offenbar erst gar nicht. In good old digital Gangster-Manier raubten sich die Ganoven im schönen Island insgesamt 350 Rechner zusammen, um damit nach dem digitalen Gold zu schürfen. Lange ging das jedoch nicht gut: Sindri Stefánsson, der mutmaßliche Ober-Bitcoin-Bandit kam nämlich bald in den zweifelhaften Genuss, von den isländischen Behörden am Schlafittchen gepackt zu werden. Dann ging es auch recht schnell in die Strafvollzugsanstalt. Viel Zeit sollte er dort jedoch nicht verbringen. Den offenbar äußerst großzügigen Gefängnisrichtlinien Islands dankend, nahm Stefánsson zügig wieder Reißaus, um mit dem Flugzeug Richtung Schweden zu flüchten. Übrigens in bester Begleitung in Form der isländischen Premierministerin.

Doch auch dort hat er es nicht lange aushalten. Über einige Umwege ging es dann doch wieder in heimische Gefilde. Das Ende der spektakulären Reise fand jedenfalls wieder hinter Schwedischen Gardinen statt – allerdings in der isländischen Heimat. Kurzum: Für ihn und seine sieben Bandenmitglieder lohnte sich Bitcoin Mining offenbar nicht.

Aus ganz anderen Gründen könnte sich das Schürfen des digitalen Goldes unter Umständen auch für Miner mit einer weißeren Weste bald nicht mehr lohnen. Denn wie aktuelle Forschungsergebnisse nahelegen, könnten die Kosten für Bitcoin Mining bis 2030 auf unter vier US-Dollar (!) fallen. Die unbeirrbaren Permabullen wie Mike Novogratz, John McAfee und Konsorten, so die Quintessenz der Studie, ignorierten den technologischen Fortschritt. So meint Professor Doktor Schlotmann, Autor der Studie:

„Der enorme Einfluss der technischen Entwicklung auf die Produktionskosten wird von vielen prominenten Marktteilnehmern (Lee, Novogratz) bei ihren Kurszielen von 100.000 US-Dollar und mehr offenbar einfach ignoriert.“

Der technologische Fortschritt sei nicht aufzuhalten, von diesem könne man sich letztlich eine deutliche Steigerung der Effizienz des Bitcoin Mining erhoffen. Dennoch, so der Wermutstropfen: Wenn die Bitcoin ETF endlich kommen (hier übrigens fünf Gründe, warum sie das tun sollten) und ähnlich spekulative Vehikel mehr Investoren anlocken, sind auch wieder bessere Kurse drin. Solange geht es dann wohl doch noch seitwärts.

Ethereum findet seine Mitte

Bei Ethereum geht es hingegen – auf der technologischen Ebene – zunehmend Richtung Mitte. Denn: Das Projekt hat nicht nur ein Sicherheits-, sondern auch ein Zentralisierungsproblem. So wurde nicht nur die Constantinople Hard Fork zwischenzeitlich wegen Sicherheitslücken in Smart Contracts abgesagt. Viel mehr scheint es bisweilen einfach zu teuer zu sein, eigene Nodes zu betreiben. Wie TheBlock berichtet, weichen dApp-Entwickler deshalb zunehmend auf Dienste wie Infura aus. Diese bieten Entwicklern nämlich ein Rundum-Sorglos-Paket: Ohne selbst Nodes betreiben zu müssen, können Ethereum-Nutzer hier an ihren eigenen dApps basteln.

Somit basteln sie jedoch an einem Problem, das durch die Blockchain-Technologie ursprünglich einmal beseitigt werden sollte: Ein einzelner Angriffspunkt bzw. den Single Point of Failure. Ob dieser auch zum Point of no Return wird, muss freilich die Zeit zeigen.

Die Zeichen der Zeit

Apropos Zeit: Die dänische Steuerbehörde, deren Namen an ein Kartenspiel erinnert, nahm sich davon wohl reichlich, um Krypto-Investoren auf die belegten Zähne zu fühlen. Hätte sie sich die Seitwärtsbewegungen genauer angeschaut, hätte sie vermutlich schon ahnen können, dass es sich bei diesen Belägen nicht gerade um Gold handelt. Dennoch ruft diese Aktion Zweifel hervor: Was dürfen Steuerbehörden eigentlich, wenn es um die Einkünfte aus dem Krypto-Bereich geht? Wir haben uns die Angelegenheit – mit Blick auf den deutschen Rechtsraum – genauer angesehen. Die Ergebnisse sind nicht ganz eindeutig. Denn auf Verdacht dürfen die Behörden mehr, als einigen Tradern lieb sein dürfte (mehr dazu hier).

Ein letztes noch, um einem Schleudertrauma bei all den Bewegungen vorzubeugen: Wenigstens Wyoming versucht aktuell, eine gerade Linie zu fahren. Wenn der aktuelle Gesetzesentwurf durchgehen sollte, könnte Bitcoin dort bald als Geld gelten.

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