Bitcoin aktuell Trügerische Rallye? Grüne Vorzeichen bei Bitcoin

Bitcoin notiert deutlich im grünen Bereich. Doch mit Blick auf Wirtschafts- und Inflationsdaten könnte die Schönwetterstimmung trügerisch sein.

David Scheider
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Bitcoin Münze mit grünem Hintergrund

Beitragsbild: Shutterstock

| Bitcoin scheint nach einem kurzfristigen Rücksetzer zurück in der Spur zu sein

Zum Wochenende kämpft sich Bitcoin (BTC) fast wieder über die Marke von 24.000 US-Dollar. Bei 23.839 USD notiert die Kryptowährung auf Tagessicht damit 4,6 Prozent im Plus.

Dass BTC hinter grünen Vorzeichen notiert, nimmt angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage Wunder. Schließlich gleitet die US-Wirtschaft offiziell in eine technische Rezession ab. Die am gestrigen Donnerstag, dem 28. Juli, veröffentlichten Wirtschaftsdaten zeigen für das zweite Quartal ein negatives Wachstum von 0,9 Prozent an, damit ist die Konjunktur der größten Volkswirtschaft der Welt zwei Quartale in Folge rückläufig.

Der schwachen Konjunktur begegnet die Notenbank indes mit steigenden Zinsen, um der galoppierenden Inflation Herr zu werden. Zuletzt hob die Fed den Leitzins um 0,75 Prozent an und taxiert den geldpolitischen Schlüsselsatz damit auf 2,25 bis 2,5 Prozent. Beide Phänomene alleine würden reichen, die Stimmung an den Kapitalmärkten zu trüben.

Wieso steigt Bitcoin trotzdem?

Grund für die positive Stimmung am Kryptomarkt dürfte die mit 0,75 Prozent überraschend moderate Anhebung des US-Leitzinses sein. So mancher Marktbeobachter hatte im Voraus gar mit 1,5 Prozent gerechnet. Trotzdem hält Fed-Chef Jerome Powell an seiner Doktrin fest, das Zinsniveau bis Jahresende auf 3,5 Prozent anzuheben.

Die kurzfristige Erholungsrallye ist zumindest schonmal ein gutes Zeichen für den Kryptomarkt. Auch das Marktsentiment dreht mit den Kursen nordwärts. So klettert der Bitcoin Fear and Greed Index am heutigen Freitag auf 39 Punkte an. Zum Vergleich: Noch Mitte Juli betrug der Sentiment-Index lediglich 16 Punkte.

Doch für Euphorie dürfte es noch verführt sein. Auch wenn die globalen Kapitalmärkte, die auch die Kursentwicklung von Bitcoin und Co. prägen, die gesamtwirtschaftliche Gemengelage zunehmend einpreisen, ist das derzeitige Wachstum mehr als fragil. Unsicherheit hierzulande schüren etwa die stark überschuldeten Länder Südeuropas, die die Währungsunion zunehmend gefährden. Derzeit liegt etwa Italiens Schuldenstand bei rund 150 Prozent der Wirtschaftsleistung.

Dies sowie die Reaktion der EZB auf die drohende Währungskrise sind Unsicherheitsfaktoren, die sich mittelfristig negativ auf Bitcoin auswirken können. Denn sowohl eine Rezession als auch steigende Inflation führen in aller Regel zum Rückzug der Anleger:innen. In Krisenzeiten gilt eben "Cash is King". Auch für Analyst und Ökonom Jan Wüstenfeld sind Bitcoin-Investor:innen noch nicht aus dem Schneider. In seinem jüngsten Bitcoin-Marktbericht schreibt er:

Auch wenn ich nicht ausschließen kann, dass der Boden erreicht ist, glaube ich nicht, dass Bitcoin über den Berg ist. Ich denke, dass der Finanzmarkt in naher Zukunft im Bärenmarkt bleiben wird und dass wir möglicherweise neue Tiefststände für den Bitcoin-Kurs sehen werden.

Jan Wüstenfeld

Und weiter: "Langfristig bin ich optimistisch für Bitcoin, aber ich denke, es ist wichtig, die Erwartungen in Grenzen zu halten."

Wieso in der langen Frist auch der demografische Wandel bullish für Bitcoin ist, lest ihr im aktuellen Freitagskommentar.

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