Massive Entwertung des Peso Warum Krypto in Argentinien boomt

Aufgrund galoppierender Inflationsraten suchen Bürger in Argentinien nach Alternativen. Ein immer beliebteres Mittel: Kryptowährungen.

Daniel Hoppmann
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Argentinien, Bitcoin, Peso

Beitragsbild: Shutterstock

| Argentinien zählt zu den Ländern mit der höchsten Krypto-Adoption

Argentinien ächzt unter einer Hyperinflation. Um fast 95 Prozent verteuerten sich die Preise in den vergangenen Monaten – das höchste Niveau seit 30 Jahren. Die exorbitanten Preisanstiege lassen immer mehr Bürger in Kryptowährungen flüchten. Manche sprechen gar vom nächsten El Salvador.

Die Lage in Argentinien ist angespannt. Das Land erlebt eine der heftigsten Wirtschaftskrisen seiner Geschichte. Der Wechselkurs des Peso schwankt täglich und ein von der Regierung verhängtes Umtauschlimit in US-Dollar hält die Bürger im eigenen Geldsystem gefangen. Da verwundert es kaum, dass die Einwohner des lateinamerikanischen Landes sich nach Möglichkeiten umschauen, um ihren schwindenden Wohlstand abzusichern. Ein immer beliebteres Mittel dafür: Kryptowährungen.

Im “Global Crypto Adoption Index” von Chainalysis belegt Argentinien Platz 13 von 146. In der Erhebung misst das US-Analyseunternehmen den Anteil des Einkommens, den Menschen in Bitcoin und Co. investieren. Stablecoins wie USDT oder USDC sind dabei besonders beliebt. Teilweise nehmen Bürger ihre Gehälter trotz Crash komplett in Kryptowährungen entgegen, berichtet Bloomberg und beruft sich auf Daten des Buchhaltungsunternehmens Deel. Laut argentinischem Gesetz dürfen jedoch nur maximal 20 Prozent des Gehalts in Kryptowährungen ausgezahlt werden.

Vertrauensverlust in Banken fördert Krypto-Hype

Dass sich so viele nun mit Bitcoin und Co. auseinandersetzen, ist einem Vertrauensverlust in das Bankensystem geschuldet, das sich seit Jahrzehnten in der argentinischen Bevölkerung aufgebaut hat. Traditionelle Geldhäuser hatte bereits versucht, dem Misstrauen zu begegnen, indem sie ihrerseits Krypto-Dienstleistungen anboten. So kündigte die Banca Galicia im Mai letzten Jahres eine entsprechende Funktion für ihre Kunden an. Wenige Tage später kassierte die argentinische Zentralbank das Vorhaben.

Bürger sollen Krypto-Investitionen offenlegen

Stattdessen will die argentinische Regierung Bürger zur Offenlegung ihrer Krypto-Bestände bewegen. Dazu legte das Finanzministerium dem Parlament vor kurzem einen Entwurf vor. Die Maßnahme sollte offiziell dem Kampf gegen Geldwäsche dienen. Die Offenlegung beruhe zwar auf “Freiwilligkeit”, Nichtangaben könnten jedoch Untersuchungen zur Folge haben, heißt es in dem Schreiben. In der Vergangenheit kam es in Argentinien zu Pfändungen von Bitcoin Wallets durch Steuerbehörden.

Argentinien und Brasilien planen gemeinsame Währung – Chance für Bitcoin?

Derweil planen Argentinien und Brasilien eine gemeinsame Währung, um sich weiter vom US-Dollar zu emanzipieren. Das erklärten die Präsidenten beider Länder in einem gemeinsamen Meinungsartikel der argentinischen Wochenzeitung Perfil. Bei einem Erfolg könnte das Projekt auch auf andere südamerikanische Staaten ausgeweitet werden.

Die Meldung nahmen Vertreter des Kryptosektors zum Anlass, um ihrerseits Vorschläge über mögliche Kandidaten abzugeben. Ganz vorne mit dabei: Bitcoin. So erklärte Coinbase-CEO Brian Armstrong auf Twitter: “Ich frage mich, ob sie (Argentinien und Brasilien, Anm. d. Red.) Bitcoin in Erwägung ziehen. Langfristig betrachtet wäre es der richtige Schritt.”

Die Situation erinnert an El Salvador. Das Land in Mittelamerika stand ebenfalls in einer hohen Abhängigkeit zum US-Dollar und entschied sich im September 2021 zur Einführung von Bitcoin als Staatswährung. Die Bilanz ist allerdings durchwachsen.

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