Die argentinische Steuerbehörde AFIP geht laut Medienberichten rigoros gegen Steuerhinterziehung vor – nun auch im Krypto-Space. Sie hat erklärt, dass sie nun in der Lage sei, die Bitcoin- und Krypto-Wallets von Steuerpflichtigen zu beschlagnahmen, wenn diese ihre Steuerschulden nicht beglichen haben. Eigentlich sollte dieses Gesetz schon im vergangenen Jahr in Kraft treten. Aufgrund der Covid-19-Pandemie konnte man es aber erst Anfang 2022 umsetzen.
Die AFIP verfügt nun über ein Verfahren zur Beschlagnahme von digitalen Vermögenswerten auf diesen Konten. Damit kann die argentinische Steuerbehörde nicht nur auf Bankkonten und Kredite Dritter zugreifen, sondern auch auf Häuser und Autos von Personen, die in die Transaktionsgeschichte von Kryptowährungen verwickelt sein könnten. Das gilt sogar dann, wenn diese Käufe Jahrzehnte zurückliegen.
AFIP will auf 9.800 Wallet zugreifen
Die argentinische Steuerbehörde verfügt über die entsprechenden Daten, die aufgrund verschiedener gesetzlicher Bestimmungen, die Finanzinstitute zur Herausgabe von Kundeninformationen zwingen, erhoben werden. Berichten zufolge gibt es 9.800 Steuerzahler, deren digitale Konten beschlagnahmt werden sollen. Am meisten dürfte es die AFIP dabei auf Mercado Pago abgesehen haben. Diese Wallet stammt von Mercadolibre, einem Bitcoin-freundlichen Handelsunternehmen. Sie ermöglicht es Schuldnern, ihre Ersparnisse vor den Steuerbehörden zu verstecken.
Das Novum ist, dass digitale Wallets aufgrund ihrer großen Verbreitung in dem Verfahren ins Visier genommen werden. Das bedeutet aber nicht, dass die übrigen Vermögenswerte nicht auch Gegenstand möglicher Embargos sind
, so Sebastián Domínguez von SDC Tax Advisors gegenüber lokalen Medien. Das heißt, dass Wallets nicht unbedingt das erste Ziel bei der Eintreibung von Steuerschulden sein müssen. Zunächst wird die AFIP die Beschlagnahmung von liquideren Alternativen verfolgen. Erst wenn diese Mittel nicht verfügbar sind, wird die Steuerbehörde versuchen, die Vermögenswerte auf digitalem Wege zu verfolgen.