Gespaltene Community  10 Millionen Ordinals auf der Bitcoin Blockchain

Überteuerte Transaktionen, überfüllte Blöcke, Stau im Mempool: Über Bitcoin Ordinals wird heftig gestritten. Zu Recht?

Moritz Draht
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Bitcoin Ordinals

Beitragsbild: Shutterstock

| Ordinals haben eine Grundsatzdebatte in der Bitcoin-Community ausgelöst

Ordinals – über kein Thema wird in der Bitcoin-Bubble kontroverser gestritten. Der Hype um NFTs und BRC-20-Token hat das Netzwerk überrumpelt: Transaktionen erreichten Rekorde, Blöcke waren überfüllt, Gebühren stiegen. Eine Kettenreaktion, wie sie schon bei Ethereum während des NFT-Booms 2021 zu sehen war. Doch der Trend um die “Blockchain-Inschriften” zeigt auch seine Schokoladenseiten: Miner machen Rendite, die Anwendungsvielfalt auf der Blockchain hat sich erweitert, ein Wachstumsschub für das Bitcoin-Ökosystem. Die Community ist gespalten, dabei scheinen Ordinals für das Netzwerk ein kleineres Problem darzustellen, als zunächst befürchtet.

Bitcoin Ordinals knacken Rekordmarke

Über das Ordinals-Protokoll gelangen Daten wie Texte, Bilder, Audiodateien oder Videos seit einigen Monaten auch in die Bitcoin Blockchain. Das Anfügen solcher Daten an einen Satoshi, der kleinsten Bitcoin-Recheneinheit, wird als Inscription (Inschrift) bezeichnet. Ordinals sind zwar keine Token wie NFTs oder Ethereum ERC-20 Token, können aber für ähnliche Dinge verwendet werden. Und haben sich rasch zum Selbstläufer entwickelt.

Rund zehn Millionen Ordinals sind laut Dune inzwischen auf der Bitcoin Blockchain verewigt. Ein lohnendes Geschäft, vor allem für Miner. 44 Millionen US-Dollar sind als Gebühren allein für Ordinals gezahlt worden. Nach der Pleitewelle im Mining-Sektor haben “Bitcoin-NFTs” die Gewinnspanne wieder angezogen.

Mit horrenden Gebühren wurde der Hype jedoch teuer erkauft. Anfang Mai stiegen die durchschnittlichen Kosten für eine Bitcoin-Überweisung auf 30 US-Dollar. Die Verlierer dieses Trends schienen ganz klar: die Nutzer. Netzwerk und Blockgröße stießen an ihre Grenzen, unbestätigte Transaktionen stapelten sich im Mempool. Und schnell entbrannte ein Streit über den Sinn und Unsinn von NFTs auf der Bitcoin Blockchain.

Viel Aufregung um Nichts?

Rückblickend scheint der Bitcoin-Kulturkampf überzogen. Die Anzahl täglich in die Blockchain geschriebener Ordinals nimmt ab, Transaktionen aus dem Mempool werden abgearbeitet, die Gebühren sind inzwischen auf drei Dollar gesunken. Nach dem ersten FOMO-Gewitter geht der Ordinals-Markt ins Tagesgeschäft über.

Dass das Bitcoin-Netzwerk auch weiterhin als Anlaufstelle für NFTs dient, Gebühren also immer wieder mal ausreißen können, daran werden sich Ordinals-Kritiker wohl gewöhnen müssen. Inzwischen ist Bitcoin das nach Ethereum zweitgrößte Netzwerk für NFTs, vor Solana oder Polygon. Blockchain-Brücken wie Bitcoin Miladys sollen NFT-Synergien zwischen den Blockchains schaffen, nach der Durststrecke der letzten Monate könnte dem Markt ein zweiter Frühling bevorstehen.

Am Beispiel von Ethereum zeigt sich aber auch, dass die von Ordinals verschärften Probleme Lösungen hervorbringen können. Auch auf Ethereum sind die Gebühren während der NFT-Hypewelle drastisch gestiegen – und wieder gefallen. Die Skalierungsprobleme wurden durch Second-Layer-Lösungen weitestgehend in den Griff bekommen. Das Lightning-Netzwerk hat daher zuletzt viele Argumente gesammelt, am Ende könnten Skalierungslösungen vom Ordinals-Trend profitieren und zu einer insgesamt besseren Nutzererfahrung beitragen – Not macht eben erfinderisch.

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