Quelle: Enid Valu
Auf der von Fulmo organisierten Lightning Conference zwischen dem 19. und 20. Oktober war Giacomo Zucco, bekannnter Bitcoin-Maximalist und einer der Köpfe hinter dem RGB-Protokoll, anwesend. In einem Vortrag stellte er gemeinsam mit Dr. Maxim Orlovsky den aktuellen Stand der Tokenisierungslösung auf Lightning-Basis vor. Grund genug für BTC-ECHO, mit ihm über RGB, Lightning und Bitcoin-Maximalismus zu sprechen.
Dieses Interview ist in zwei Teilen organisiert. Im ersten Teil lassen wir die Lightning Conference etwas Revue passieren und diskutieren über das RGB-Protokoll.
Giacomo Zucco: Es war eine tolle Konferenz! Die Leute von Fulmo haben da wirklich etwas Großartiges geschaffen. Wie vor einigen Monaten schon auf dem Lightning Hackday betont, fangen die von Fulmo organisierten Events etwas von der Aufbruchsstimmung ein, die ich 2013/2014 auf den damaligen Bitcoin-Konferenzen sah. Das Vorhaben Bitcoin steckte noch in den Kinderschuhen, entsprechend experimentierten, diskutierten und phantasierten die Besucher derartiger Konferenzen.
Diese Geisteshaltung findet man bei Diskussionen über den Base Layer Bitcoins nur noch wenig. Dafür gibt es gute Gründe, das Bitcoin-Protokoll muss in erster Linie sicher und stabil sein. Dennoch vermisst man diese #reckless-Haltung aus alten Tagen.
Das Lightning-Netzwerk jedoch bietet gerade für diesen Pioniergeist einen Boden. Das merkt man auch bei den Events von Fulmo. Dort finden sich nicht einfach passiv interessierte Leute zusammen, sondern Maker, die Kreatives, Neues und Verrücktes entwickeln. Diese Entwickler, die häufig normale Menschen aus der Community sind, treffen auf derartigen Konferenzen auf die Main Developer hinter dem Lightning-Netzwerk. So wird garantiert, dass all diese Individualisten an einem Strang ziehen oder sich zumindest austauschen und nicht jeder sein eigenes Süppchen kocht.
Giacomo Zucco: Das RGB-Protokoll gehört zu einer Reihe an Bitcoin-bezogenen Projekten, die ich seit meiner Zeit als CEO bei Blockchainlabit unterstütze. Zu diesen Projekten gehören auch OpenTimestamps, ProofMarshal oder der erste Versuch mit Bolt. RGB selbst hat das Ziel, ein guter Standard für tokenisierte Assets auf Bitcoin-Basis zu sein. Die Idee ist nicht neu, Dinge wie Colored Coins, Counterparty oder Omni hatten auch dieses Ziel, zeigten aber verschiedene Probleme auf. Zwar existiert mit Blockstreams Liquid Sidechain ein insgesamt interessanter Ansatz, jedoch ist dieser auf spezifische permissioned Blockchains zugeschnitten.
RGB wählt einen anderen Weg. Das Protokoll basiert auf dem Gedanken der Client Side Validation. Hier wird die Timechain Bitcoins nur dazu genutzt, um Verweise zu externen Daten zu speichern. So wird kein Platz in den Blöcken verschwendet. Die externen Daten werden von lokalen Clients in einem Peer-to-Peer-Netzwerk verarbeitet, überprüft und gespeichert. Über das Lightning-Netzwerk sollen Probleme gelöst werden, die bei einer Client-Side-Validierung auftreten. Die Nutzung des Lightning-Netzwerks ermöglicht auch eine höhere Skalierbarkeit und Privatsphäre für diese tokenisierten Assets.
Giacomo Zucco: Viele Bitcoiner sprechen von LNP/BP und nutzen diese Abkürzung als Beschreibung für den aus verschiedenen Ebenen bestehenden Technology Stack Bitcoins. Der Begriff ist in Anlehnung an TCP/IP, dem Base Layer des Internets, entstanden. BP steht für das Bitcoin-Protokoll, also den Basis-Layer. LNP steht für das Lightning Network Protocol, also dem wichtigsten Vertreter von auf Bitcoin aufbauenden Off-Chain-Lösungen. Neben dem Lightning-Netzwerk gibt es zwar auch andere interessante Off-Chain-Erweiterungen von Bitcoins Base Layer (Side Chains und State Chains fallen hier ein), aber auch hier kann man eine Analogie zu TCP/IP spannen: TCP ist nur eine der Erweiterungen des klassischen IP. Die Abkürzung LNP/BP steht schließlich noch im RGB-Kontext für eine wichtige Vision um Bitcoin: Wie auf dem TCP/IP das moderne Internet mit Protokollen wie HTTP aufbaut, wird es auch LNP/BP-Lösungen wie RGB geben.
Giacomo Zucco: Es gibt viele Beispiele für Layer-3-Lösungen. Das RGB-Protokoll ist dafür nur ein Beispiel. Es nutzt das LNP zum Versenden und Speichern von Off-Chain-Daten und Payment Channels zur Absicherung der auf RG aufbauenden Assets. Auf dem Lightning Network Protocol sind jedoch auch andere Anwendungsfälle denkbar. Dezentrale, verschlüsselte Messaging-Services sind ein Anwendungsfall, der in den Projekten „Whatsat“ und „Sphinx.app“ verfolgt wird. Das Storm Protocol, welches Maxim auch auf der Lightning Conference ansprach, hat ein dezentrales Datenspeicher- und -austauschsystem als Ziel. Man könnte sogar über Dinge wie dezentrales Computing nachdenken. Hier stoppe ich jedoch, bevor ich wie ein Ethereum-Fan klinge.
Giacomo Zucco: Es stimmt, das Lightning Network Protocol ist nicht für die Verwaltung von darauf aufbauenden Meta-Layern designt. Prinzipiell ist das gut, das Lightning-Netzwerk hat in erster Linie die Aufgabe, die Privatsphäre und die Skalierbarkeit Bitcoins zu erhöhen. Was jedoch für Erweiterungen wie Genannten fehlt, ist letztlich eine Art Stabilität des Lightning Network Protocol. Aktuell ändern sich die Spezifikationen ständig. Einige Teile des Protokolls sind zu wenig definiert, andere Definitionen innerhalb des Lightning-Netzwerks weisen Redundanzen auf. Das führt innerhalb des Protokolls zu Widersprüchen. Für den Layer 3 heißt das, dass es bisher keinen Königsweg gibt, wie derartige Erweiterungen implementiert sein sollten.
Ein zweites Problem ist, dass die drei Lightning-Implementationen recht unflexibel bezüglich Erweiterungen sind. Die Arbeit am RGB-Protokoll zeigt auf, wo der Schuh drückt und erfüllt damit für die weitere Entwicklung des LNP/BP meiner Meinung nach einen wichtigen Zweck.
Was ist also zu tun? Das Lightning-Netzwerk hatte einen sehr guten Start und funktioniert prinzipiell. Bezüglich der Standards, der Verbesserung der Privatsphäre und der Routing-Interoperabilität oder auch neuer Features gibt es noch viel zu tun. Watchtowers, AMP-Transaktionen, Trampoline Nodes, Eltoo – die Liste an Verbesserungen, an denen Entwickler arbeiten, ist lang.
Die Blockchain-Technologie kann nicht nur genutzt werden, um einen dezentralen Handel von Bitcoin & Co. zu ermöglichen. Mit DigiOptions sollen zukünftig neue Wettmärkte erschlossen werden, die weit über den Handel mit Kryptowährungen hinausgehen. Was bis vor ein paar Jahren an zu vielen technischen und regulatorischen Hürden gescheitert ist, kann nun auf der Ethereum Blockchain verwirklicht werden. Wie die digitalen Optionen funktionieren, warum auch das Wetter getradet werden kann und wie man es schafft, für genügend Liquidität in einem Wettmarkt zu sorgen, haben uns die Gründer von DigiOptions Holger und Ulf Bartel im Interview verraten.
Mit zunehmender Regulierung und Professionalisierung im Bereich der digitalen Assets stellt sich die Frage, wie eine sichere und regulierte Aufbewahrung von Token aussehen kann. Der Token-Verwahrservice Finoa aus Berlin gibt eine Antwort und bietet primär institutionellen Kunden an, die Token-Aufbewahrung zu übernehmen. Welche Gründe für eine professionelle Custody (Verwahrung) sprechen, was die Fallstricke aktuell sind und wie sich der Markt für Token-Verwahrstellen in den kommenden Jahren entwickeln kann, hat uns Christopher May, Co-Founder von Finoa, in einem persönlichen Interview erzählt.
Teamplay ist nicht nur im Sport wichtig, sondern auch innerhalb eines Wirtschaftszweiges beziehungsweise einer Branche. Die Fähigkeit, sinnvolle Kooperationen mit anderen Unternehmen einzugehen, kann über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Wie es die Blockchain-Branche in Deutschland mit Kooperationen hält und warum uns die Verbandsarbeit in Deutschland einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil gegenüber den USA und China sichern kann. Ein Kommentar.
Über die neu gegründete Genossenschaft govdigital wollen IT-Dienstleister gemeinsam mit Vertretern aus der Politik die Blockchain-Technologie nutzen, um öffentliche IT-Infrastrukturen für Behörden zu entwickeln. Das Netzwerk könnte der Umsetzung blockchainbasierter Anwendungen im öffentlichen Sektor neue Impulse verleihen.
Krypto-Koryphäe David Chaum will mit dem xx Coin und dem Praxxis-Netzwerk eine quantensichere Kryptowährung schaffen. Nun sind Details zum geplanten Token Sale bekannt.
Die Geschäftslizenz für Kryptowährungen – die BitLicence – wurde seit der Einführung 2015 nicht mehr von der New Yorker Finanzaufsicht überarbeitet. Das soll sich nun ändern. Insbesondere die Richtlinien für Listings werden aktualisiert.
Eine der beliebtesten Krypto-Handelsplattformen, BitMEX, und ihr Gründer Arthur Hayes machen eine schwere Zeit durch. Denn Investoren der Krypto-Börse haben eine Klage über 300 Millionen US-Dollar eingereicht. Angeblich soll Hayes die Anleger mit falschen Informationen getäuscht haben. Ein harter Schlag nach regulatorischen Schwierigkeiten und einem Datenleck in diesem Jahr.
Das Bundeswirtschaftsministerium sucht Lösungen für die technische Realisierung digitaler Identitäten. Dafür wurde ein Innovationswettbewerb ins Leben gerufen, der Projekte zur Umsetzung bestimmter Identifikationsanwendungen finanziell fördert.
Die SEBA Bank erweitert ihr Geschäftsfeld auf neun weitere Jurisdiktionen. Die von der schweizerischen Aufsichtsbehörde FINMA lizensierte Bank für traditionelle und digitale Vermögenswerte bietet Dienstleistungen im Kryptoverwahrgeschäft künftig auch in Deutschland an.
Weder Ethereum (ETH), Ripple (XRP) oder Iota (IOTA) können die Vorwochengewinne halten und steuern allesamt gen Tiefs aus dem Vormonat. Die zarten Kurserholungen der Vorwoche sind bereits wieder beendet. Die Bären zeigen weiterhin ihre Stärke!