Was uns erwartet Krypto-Sektor: Diese drei Trends lassen sich für 2021 ausmachen

Das Jahr neigt sich dem Ende, sodass sich die Frage stellt, was sich grundlegend im kommenden Jahr für den Krypto-Sektor ändern wird. Mit dem letzten Freitagskommentar für dieses Jahr sollen daher die drei größten Veränderungen skizziert und Prognosen getroffen werden.

Sven Wagenknecht
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Trends im Krypto-Sektor

Beitragsbild: Shutterstock

1. Institutionelle Investoren übernehmen das Ruder

In der letzten Jahreshälfte von 2020 wurde eine Erwartung der letzten Jahre final erfüllt: institutionelle Investoren haben den Krypto-Markt für sich entdeckt und sorgen mit ihren Milliardenzuflüssen für nicht abreißende Kurssteigerungen bei Bitcoin. Fast täglich gibt es neue Meldungen von Hedgefonds, Vermögensverwaltungen und Unternehmen, die zwei oder dreistellige Millionen-Beträge in den Krypto-Markt pumpen.

So sehr das den ein oder anderen Bitcoin-Investor freuen mag, heißt das im Umkehrschluss aber auch, dass die Regeln jetzt von den Profis an der Wall Street und City of London gemacht werden und nicht mehr von den Privatanlegern sowie nativen Krypto-Unternehmen. Krypto-Börsen verlieren damit gegenüber regulierten Future- und Optionsbörsen wie der CME, CBOE oder Bakkt an Relevanz. Schließlich handeln die neuen institutionellen Investoren nicht mit Token bei Binance und Co., sondern via Futures an den genannten Derivatebörsen. Krypto-Trader müssen in 2021 daher auch ihre Analysemethoden anpassen.

Gleichzeitig wird damit auch das öffentliche Meinungsbild stärker von der Old Economy geprägt. Schließlich sind es deren Analysten und Unternehmenssprecher, die die Lage an den Krypto-Märkten einordnen.

Man überführt das neue Medium Token in das Korsett der alten Welt, indem man entsprechende Indizes baut und digitale Assets in Wertpapierurkunden verbrieft. Die Situation erinnert dabei immer mehr an die deutschen Autobauer. Man weiß zwar, dass die Elektromobilität die Zukunft ist, klammert sich dennoch an Verbrennungsmotoren und baut als Kompromiss Hybridfahrzeuge.

2. Regulierung lässt keinen Stein auf dem anderen

Mit dem Einzug der Old Economy in den Krypto-Sektor passen sich auch die Spielregeln an. Alles wird regulierter, die Freiräume werden kleiner. Bereits in 2020 hat man des Öfteren Warnungen aus der Politik vernommen, dass man bereit ist, Kryptowährungen und vor allem auch Stablecoins stark zu regulieren und gegebenenfalls zu verbieten. In 2021 wird der Anonymität im Krypto-Space der Kampf angesagt, wie erst kürzlich von den G7 und allen voran Frankreich betont und zum Teil umgesetzt wurde.

Gesetze zu KYC werden damit staatenübergreifend im Interesse eines jeden Staates erlassen. Insbesondere durch digitales Zentralbankgeld (CBDC) und Stablecoins wie Facebooks Diem, ehemals Libra, wird in 2021 ein neues Krypto-Zeitalter eingeläutet. Ebenfalls zu nennen ist hier PayPal, das seinen bereits bestehenden Krypto-Service in 2021 weiter ausrollen wird. Konzerne holen sich in Abstimmung mit den Staaten – dies ist der Kompromiss für grünes Licht – die Kontrolle am Krypto-Markt und über Nutzerdaten zurück.

Höherer Verbraucherschutz, größere Nutzerfreundlichkeit, steigende Kurse durch mehr und vor allem professionelle Marktteilnehmer sind die positiven Seiten dieses Wandels. Auf der anderen Seite wird die Dezentralisierung und das Krypto-Narrativ ins Gegenteil verkehrt. In 2021 geht damit ein Stück weit Kontrolle vom Endverbraucher an den Staat respektive Konzern zurück. Schließlich sind es vor allem custodial Wallets auf denen die Bitcoin und Co. verwahrt werden. Den Zugriff gibt der Nutzer bei den Krypto-Angeboten der neueren Stunde daher immer öfter ab. Für Befürworter einer hohen Privatsphäre wird 2021 daher ein geradezu trauriges Jahr.

Als Konsequenz dieser Regulierungsoffensive wird sich in 2021 langsam eine stärkere Gegenbewegung formieren, die sich aus dem DeFi-Ökosystem speist. Bei den wirklich dezentralen Protokollen, seien es dezentrale Kreditnetzwerke (Krypto-Lending) oder dezentrale Börse (DEX), stoßen sich Behörden und Konzerne die Zähne aus. Ein dezentrales DeFi-Ökosystem passt nicht in deren Regulierungskonzept und wird daher immer mehr anecken. Wenn auch noch nicht in 2021, so wird dies noch zu einem massiven regulatorischen Konflikt führen. Die gegenwärtigen Diskussionen um Diem dürften dagegen harmlos anmuten. Bis es soweit ist, muss der DeFi-Sektor allerdings erstmal signifikant wachsen.

3. Der am meisten unterschätze Trend im Krypto-Sektor: Non-fungible Token (NFT)

Wer den Begriff Non-Fungible Token (NFT) hört, denkt, sofern er überhaupt etwas mit dem Begriff anfangen kann, an belanglose digitale Sammelkarten von Katzen oder Fußballvereinen. Aktuell mag die spielerische Auseinandersetzung mit NFT im Gaming-Bereich dominieren. Dennoch sehen wir in den letzten Monaten einen entscheidenden Wandel, der NFT zu einem Hype-Thema in 2021 werden lassen kann. Neben dem Bereich der digitalen Kunst, der auf Marktplätzen wie SuperRare oder Nifty stark wächst, stößt auch die Fashion- und Lifestyle-Industrie immer stärker in den Bereich der NFT vor. Wie man auf den nachfolgenden Screenshots sehen kann, werden bereits hohe Summen mit NFT umgesetzt. Besonders spannend ist hier der Einzug in die NFT-Ökonomie vom bekanntesten digitalen Model Lil Miquela. Diese posiert als virtuelle Influencerin für große Marken wie Diesel, Nike oder Gucci.

Sollte auch der Sportartikelhersteller Nike von seinem Patent CryptoKicks gebrauch machen, dann könnte hier mit Unterstützung von prominenten Influencern ein neuer Hype losgetreten werden. Auch wenn NFT in 2021 noch keinen Durchbruch in der Breite haben werden, werden sie massiv an Relevanz zunehmen. Sobald Investoren verstanden haben, dass perspektivisch jeder zu seinem Turnschuh oder Auto einen digitalen Zwilling in Form eines NFT erhalten wird, dürfte dieser Markt aus Investorensicht extrem interessant sein. Vor allem in der wachsenden Virtual Reality werden NFT die Grundlage für eine virtuelle Ökonomie darstellen.

Wurden 2017 Token Sales, insbesondere ICOs, als die vermeintliche Killer-App der Blockchain-Technologie gefeiert, so könnten sich die Auswirkungen von NFT als deutlich größer erweisen. Anstatt nur eine kleine Gruppe an Menschen anzusprechen, sprechen NFT alle Bevölkerungsschichten von 7 bis 95 Jahre an. 2021 könnte dieses Bewusstsein dafür langsam an Fahrt aufnehmen.

Das Big Picture

Die Dynamik der letzten Monate hat gezeigt, dass sich der Krypto-Sektor stärker denn je aus seiner Nische heraus entwickelt. Neben der Investment-Fokussierung sollte man aber auch nicht die Blockchain-Technologie im Hintergrund vergessen. Es geht um nichts geringeres als Anwendungen, die unsere Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend verändern können. Auch abseits vom Auf und Ab der Kurse.

Wer mit der gesellschaftlichen Komponente starten möchte, der kann seine digitalen Assets an gemeinnützige Organisationen spenden. Anstatt etwas für seinen eigenen Vermögensaufbau zu tun, kann man seine Token auch in humanitäre oder ökologische Projekte investieren. Es gibt bereits zahlreiche Projekte und Plattformen, die Spenden in Kryptowährungen entgegennehmen, wie unter anderem:

1) Unicef – for every Child: Spenden kommen über die Unicef-Organisation Kindern in Krisenregionen der ganzen Welt zu Gute.

2) Coolearth: Ein effektiver Weg, um den Klima-Wandel zu bekämpfen, ist die Aufforstung von Wäldern. Das Projekt Coolearth setzt sich daher für die Erhaltung des Regenwaldes ein.

3) BitcoinTuesday: Auf dieser Seite kann man an unterschiedlichste Projekte (Bildung, Klima, Menschenrechte etc.) spenden.

In diesem Sinne wünsche ich euch im Namen der gesamten BTC-ECHO-Redaktion ein frohes Weihnachtsfest. Dabei gilt mehr denn je: bleibt gesund! Wir freuen uns sehr darauf mit euch das Krypto-Jahr 2021 zu bestreiten.

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