Cyberkriminalität Krypto-Schurken waschen Bitcoin-Beute in Milliardenhöhe

Das Geldwäschegeschäft mit Kryptowährungen blüht auf. Zu dem Schluss kommt das Analytikunternehmen Chainalysis, das die Geldflüsse von Cyberkriminellen untersucht hat. Die Fährten führen dabei zu Brokern, die hohe Geldbeträge an Börsen waschen.

Moritz Draht
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Beitragsbild: Shutterstock

Rosige Zeiten für Cyberkriminelle. Das Analytikunternehmen Chainalysis hat Bitcoin in Höhe von 2,8 Milliarden US-Dollar zurückverfolgt, die 2019 von Cyberkriminellen an Krypto-Börsen transferiert worden sein sollen. Mehr als die Hälfte der Beute floss dabei an Konten von Binance und Huobi.

Dass sich Kryptowährungen im hohen Maße für Geldwäsche nutzen lassen, ist keine Neuheit. Wie Chainalysis feststellt, zeichnet sich aber ein Zuwachs an illegal erbeuteten Krypto-Geldern seit Anfang 2019 ab. Von den insgesamt knapp 2,8 Milliarden US-Dollar entfielen etwa 27,5 Prozent dieses Betrags an Binance und 24,7 Prozent an Huobi. In dem Bericht heißt es:

Insgesamt erhielten 2019 etwas mehr als 300.000 Einzelkonten bei Binance und Huobi Bitcoin aus kriminellen Quellen.

Chainalysis hat festgestellt, dass 75 Prozent der Gesamtmenge an 810 der Konten gingen, die 2019 mehr als 100 Milliarden US-Dollar an Bitcoin erhielten. Laut Chainalysis gehören diese Konten wahrscheinlich zu außerbörslichen OTC Brokern.

KYC – Know Your Criminal?

Obwohl Huobi und Binance über Know-Your-Customer-Verfahren (KYC) verfügen, die die Nutzer identifizieren, sind diese Anforderungen für OTC Desks geringer. Sogenannte OTC Desks sind Handelsplattformen, auf denen sich Wertpapiere anbieten lassen, die nicht auf den regulären Börsen notiert sind. Die geringen KYC-Anforderungen begünstigen OTC Desks, die sich auf Geldwäsche spezialisiert haben, so Chainalysis.

In einer Erklärung an Chainalysis teilte Samuel Lim, Chief Compliance Officer von Binance, mit:

Wir werden unsere eigene KYC- und AML-Technologie sowie die Tools und Partner von Drittanbietern, mit denen wir zusammenarbeiten, weiter verbessern, um unsere Compliance-Standards weiter zu stärken.

OTC Broker fungieren als Intermediäre zwischen Käufern und Verkäufern, die nicht an einer Börse handeln können oder wollen. Sie haben in der Regel wesentlich geringere KYC-Anforderungen als die Börsen, an denen sie tätig sind. Händler greifen insbesondere auf die Dienste von OTC Brokern zurück, wenn sie große Krypto-Mengen zu einem ausgehandelten Preis liquidieren wollen. Dabei werden Kryptowährungen wie Bitcoin zunächst in Brückenwährungen wie Tether umgetauscht, bevor sie sich in Fiat auszahlen lassen.

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