Iranische Zentralbank verbietet Kryptowährungen

Die iranische Zentralbank verbietet den Banken und Finanzinstituten des Landes Kryptowährungen zu nutzen. Dies berichtet die staatliche Nachrichtenagentur am vergangenen Sonntag. Mit der Entscheidung wolle man in erster Linie gegen Geldwäsche vorgehen, heißt es in der Pressemitteilung. Gleichzeitig dürfte jedoch der Wertverfall der eigenen Währung, des iranischen Rial, eine wegweisende Rolle spielen. Der iranische Rial wertet seit Wochen massiv ab.

David Barkhausen
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| The blacksmith manually forging the molten metal on the anvil in smithy with spark fireworks via Shutterstock

Das Zögern hat ein Ende: Nachdem der iranische Rial auf den internationalen Devisenmärkten harte Rückschläge von zuletzt fast der Hälfte seines Wertes einbüßen musste, greift die Zentralbank des Landes durch. Wie die staatliche Nachrichtenagentur am vergangenen Sonntag berichtet, verbietet die iranische Zentralbank CBI den Banken des Landes nun die Nutzung von Kryptowährungen. Die Entscheidung kommt einem Verbot für die iranischen Krypto-Nutzer gleich. Offiziell will man damit den kriminellen Potentialen der Währungsalternativen begegnen.

So heißt es in der Mitteilung:

„Virtuelle Währungen können für Geldwäsche, Terrorfinanzierung und den Austausch von Summen zwischen Kriminellen genutzt werden.“

Weiterhin begründet die Zentralbank konkreten Handlungsbedarf aufgrund fehlender staatlicher Aufsicht:

„Bitcoin unterliegt weder ordnenden Regeln noch dem Rechtsrahmen irgendeines Landes und keine Regierung oder Bank weltweit überwacht oder kontrolliert ihn.“

Das Verbot markiert eine jähe Zäsur für die Krypto-Nutzer im Land. Im Verlauf des vergangenen Jahres hatte der Iran zunächst eine zögerliche Haltung gegenüber Kryptowährungen eingenommen, die im Land großen Zulauf genießen. Mehrmals hatte man bekundet, regulierend ergreifen zu wollen, von einem Verbot jedoch bis hierher abgesehen.

Deutlicher Gegenwind war hingegen Anfang des Monats im Zuge des Telegram-ICOs aufgekommen. Kritik äußerte etwa Hassan Firouzabadi vom iranischen High Council for Cyberspace. Er warf Telegram vor, eine Gefahr für die iranische Wirtschaft darzustellen und den Rial zu untergraben.

Gamechanger Atomdeal: Rial in der Krise

Dass sich die Zentralbank nun doch zu dem rigorosen Schritt durchgerungen hat, liegt an der zweischneidigen Wirtschaftslage des Landes. Zwar überzeugt der Iran derzeit mit Blick auf Indikatoren des Wirtschaftswachsums und der Wirtschaftsentwicklung. Unsicherheit über die Situation im Land besonders im Zuge der offensiven Außenpolitik lassen Präsidents Ruhanis Pläne westlicher Investitionen jedoch verhallen.

Die Ungleichverteilung des Wohlstands vielmehr lockt seit diesem Jahr immer wieder Tausende auf die Straße und treibt die Bevölkerung zu nicht-staatlichen Bezahlalternativen wie dem Bitcoin.

Allerdings ächzt die Währung derzeit unter schwerer Last. Seit Wochen wertet der iranische Rial auf den internationalen Devisenmärkten gegenüber dem US-Dollar massiv ab. Als wahrscheinlichster Grund für die Talsohle wird die mögliche Wiederaufnahme derzeit ausgesetzter US-Sanktionen auf das Öl des Golflandes genannt.

Bis in den Mai liegen diese zwar auf Eis, dann jedoch steht eine für den Iran wegweisende Entscheidung ins Haus: die der Amerikaner über das internationale Atom-Abkommen mit dem Iran.

Derzeit verhandeln EU-Mitglieder unter Führung Deutschlands und Frankreichs mit dem US-Präsidenten und werben für den von Trump im Wahlkampf immer wieder öffentlich zurückgewiesenen Deal.

Dass dem Iran wohl trotz Aufrechterhaltung des Abkommens und einem Ausbleiben neuer Öl-Sanktionen der Amerikaner dunkle Vorzeichen drohen, deutete sich jedoch Ende März an. So wurde laut, die Europäer könnten als Zugeständnis an Trumps Iran-Kritik ebenfalls neue Sanktionen auf den Weg bringen.

Teheran dürfte dies mit großer Sorge erfüllen. Dass sich die iranischen Bürger dem Währungskollaps mit Bitcoin & Co. entziehen könnten und diesen letztlich damit selbst befeuern, solchen Ausflüchten schiebt Teheran in dieser Woche nun den Riegel vor.

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