Ein Gewitter erschüttert die Erde: Der Lightning Hackday und das COMIT Network

Die Fulmo GmbH lud zum zweiten Lightning Hackday ein. Bei diesem Barcamp & Hackathon konnte man sich über das Bitcoins Lightning Network austauschen und die Offchain-Skalierung in Aktion erleben. Fast zeitgleich hat das Team hinter dem COMIT Network von TenX am anderen Ende der Welt einen wichtigen Meilenstein erreicht. 

Dr. Philipp Giese
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Barcamps oder Unkonferenzen sind Events, die von den Besuchern selbst organisiert werden. Zwar gibt man ein Thema vor, einige Gastredner können auch geladen sein. Ein Gros der einzelnen Veranstaltungen werden aber erst beim Event selbst beschlossen. Teilnehmer stehen auf und stellen eine Idee, über die sie gerne reden möchten, vor. Jeder andere kann dann entscheiden, welche dieser Themen sie interessieren. So kommt man zu Vorführungen von Beta-Versionen zusammen, trifft sich in anspruchsvollen Diskussionsgruppen und pflegt ganz allgemein den Austausch. Vernetzung ist dabei ein wichtiges Stichwort. Ist es nicht passend, dass für den Lightning Hackday, eine Veranstaltung über das Lightning Network ein derart dezentrales Format gewählt wurde?

Die Fulmo GmbH ist ein junges Unternehmen, welches sich zu 100 Prozent den Möglichkeiten des Lightning Networks verschrieben hat. Um der Rolle als Lightning-Evangelist gerecht zu werden und zur Vernetzung haben sie den Lightning Hackday geschaffen, der am 23. Juni in die zweite Runde ging. Bei dem ersten Event konnte ich leider nicht vorbeischauen, weshalb es mir besonders wichtig war, bei diesem dabei zu sein. Die To-do-Listen mögen länger werden, Deadlines drückender und der Schlaf knapper, aber manche Veranstaltungen muss man dennoch besuchen.

Der Lightning Hackday – ein Barcamp rund um das Lightning Network

Und es hat sich gelohnt! Jenseits von den Kursdiskussionen, die seit dem Bullenmarkt im letzten Jahr die Kryptodebatten prägten, ging es hier um Technik. Die verschiedenen Main Events, in denen XUD und Lightning Labs im Detail einzelne Aspekte des Lightning Networks vorstellten, zeigten, wie groß der Themenkomplex Lightning Network ist. Mit Sokrates musste ich οἶδα οὐκ εἰδώς rufen: Ich weiß, dass ich nicht weiß (wie es etwas besser übersetzt lauten würde). Dachte ich, dass ich mich passabel mit dem Lightning Network auskennen würde, musste ich lernen, dass sich hier eine neue Welt um Atomic multiple payments, Watchtowers, Autopilots oder Splicing auftut. Über diesen großen Themenkomplex wurde in den genannten Vorträgen sowie in Diskussionsgruppen diskutiert. Die Möglichkeiten und aktuellen Grenzen des Lightning Networks konnte man so kennenlernen.

Andere Entwickler stellten ihre Implementation eines Cross Chain Atomic Swaps zwischen Bitcoin und Litecoin vor. Schließlich führten verschiedene Teilnehmer gemeinsam mit dem Honigdachs in Form eines Theaterstückes vor, wie eine Transaktion im Lightning Network funktioniert.

Doch ein Hackday wäre kein Hackday, wenn man nicht die neue Technologie greifbar machen und die Möglichkeit, selber Hand anzulegen, geben würde. So konnte man mit mehreren auf einem Raspberry Pi installierten Lightning Nodes experimentieren – oder einfach für umgerechnet 20 Cent via Lightning M&Ms von einem Candy Dispenser kaufen. Letzteres habe ich mit Michael Mertens und Sebastian Stommel von Cryptotec ausprobiert – und es funktionierte trotz einiger WLAN-Probleme ganz gut:

Liebe Leserinnen und Leser: Wenn diese Eventreihe fortgesetzt wird, kann ich jeden einladen, vorbeizuschauen! In einer Kolumne habe ich jüngst betont, dass wir uns in einem Bärenmarkt an den Grund für unsere ursprüngliche Begeisterung erinnern müssen. Events wie der Lightning Hackday können dieses erste Feuer wieder entfachen. Jenen, die wegen der erhofften Rendite in den Kryptomarkt kamen, können solche Veranstaltungen eine vollkommen neue, interessante Welt aufzeigen.

Bis zum nächsten Event lege ich jedem Leser das Wiki zu dem Lightning Hackday ans Herz. Dort kann man sich über das Aufsetzen einer Lightning Node informieren, Lightning-App-Ideen studieren oder mögliche Hacking-Ideen betrachten.

Lightning Network – Berlin und Sydney führen globale Disruption an

Wie um die Dezentralität des Lightning Networks zu demonstrieren, ist am anderen Ende der Welt diesbezüglich etwas Revolutionäres geschehen: CoBlox, ein Research Lab von TenX, konnte den ersten Bitcoin-Ethereum Atomic Swap mithilfe ihres COMIT Networks ausführen. Philipp Hoenisch, der Research Lead von CoBlox, hat diesen Atomic Swap im Detail in einem Medium-Post erläutert.

Dieser erfolgreiche Atomic Swap zwischen Ethereum und Bitcoin ist ein extrem wichtiger Meilenstein, können damit nicht einfach die zwei größten Kryptowährungen dezentral unter einander einen Tausch vollziehen. Ein Großteil der Kryptowährungen sind von der Codebase her Bitcoin sehr ähnlich. Analog besitzt ein Großteil der Token eine ERC20-Basis. Entsprechend kann man dank der Entwicklung des COMIT Networks fast alle wichtigen digitalen Assets vollkommen dezentral miteinander tauschen.

Der Blick auf die Möglichkeiten des Lightning Networks zeigt, dass diese Technologie und ähnliche Ansätze wie Raiden oder COMIT nicht einfach eine Lösung des Skalierungsproblems darstellen. Was schon jetzt im Rahmen von Anwendungen auf Basis des Lightning Networks möglich ist, zeigt, dass diese Technologie einen ähnlichen Hype wie Smart Contracts und DApps vor zwei Jahren erleben könnten. Trotz des Bärenmarkts war ich schon lange nicht mehr so begeistert, in der Kryptowelt involviert zu sein wie heute. Dafür danke ich Jeff Gallas von Fulmo GmbH für die Organisation vom Lightning Hackday und auf der anderen Globusseite dem Team von CoBlox!

Update: Einen erfolgreichen Atomic Swap zwischen Ethereum und Bitcoin konnte die Plattform Komodo schon am Ende März vorweisen. Leider geriet das etwas in Vergessenheit. Für ein dezentrales Krypto-Ökosystem ist es auf jeden Fall sinnvoll, wenn verschiedene Projekte derartige Lösungen entwickeln. In Zukunft werde ich Komodo etwas genauer unter die Lupe nehmen.

 

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