BSDEX CEO im Interview Dr. Dirk Sturz: „Es ist unglaublich, wie viel sich in diesem Bereich gerade tut“

Die Börse Stuttgart steht wie kaum eine andere vollregulierte Börse für Offenheit gegenüber der Krypto-Ökonomie. Besonders viel erhofft man sich von dem neuen Handelsplatz für digitale Assets, der Börse Stuttgart Digital Exchange (BSDEX). Um mehr über die Hintergründe des Pionierprojekts zu erfahren, hat uns Dr. Dirk Sturz, CEO des technischen Betreibers der BSDEX, einige Fragen im schriftlichen Interview beantwortet.

Sven Wagenknecht
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Auf dem Bild sind Dirk Sturz, Vorsitzender der Börse Stuttgart, und das entsprechende Unternehmenslogo auf orangenem Hintergrund im typischen BTC-ECHO-Stil für Interviews abgebildet.

BTC-ECHO: Die BSDEX ist die erste in Deutschland ansässige Krypto-Börse am Markt. Wie ist die Gründung zustande gekommen und was hat dich zur Gründung motiviert?

Dirk Sturz: Die Gruppe Börse Stuttgart legt ihren Fokus auf Privatanleger, und die Distributed-Ledger-Technologie bietet die Möglichkeit, Endkunden direkte Angebote zu machen. Dabei lassen sich Märkte effizient gestalten, etwa durch den Wegfall zwischengeschalteter Instanzen. Wir sind davon überzeugt, dass eine Vielzahl von Assets zunehmend tokenisiert wird. Mit der BSDEX wollen wir für diese tokenisierten Assets den führenden Handelsplatz in Europa bauen. Es ist unglaublich, wie viel sich in diesem Bereich gerade tut.

BTC-ECHO: Welchen Hintergrund hast du? Wie hast du den Co-Gründer Peter Grosskopf kennen gelernt?

Dirk Sturz: Die Begeisterung für Kapitalmärkte hat mich bereits im Studium gepackt, und seitdem habe ich meinen Arbeitsschwerpunkt auf diesen Bereich gelegt. An der Börse Stuttgart bin ich seit 2008 in führenden Positionen in unterschiedlichen Bereichen und Gruppengesellschaften tätig. Peter und ich haben uns das erste Mal im Frühjahr 2018 kennengelernt. Er war zu dem Zeitpunkt CTO bei der solarisBank, und wir haben gemeinsam diskutiert wie die solarisBank und die Börse Stuttgart bei digitalen Assets zusammenarbeiten können.

BTC-ECHO: Wie digital sind die deutschen Börsen bisher?

Dirk Sturz: Der Digitalisierungs- und Automatisierungsgrad im Wertpapierhandel ist bereits enorm hoch. Allerdings sind die Strukturen der Finanzmärkte an vielen Stellen historisch gewachsen. Auf Basis von DLT können wir neue Prozesse etablieren und neue Angebote entwickeln – mit Effizienzgewinnen und zum Nutzen der Anleger.

BTC-ECHO: Mit der Börse Stuttgart, Axel Springer und Finanzen.net habt ihr starke Partner an der Seite. Wie passt die Kultur einer Börse und die eines agilen Fintechs zusammen?

Dirk Sturz: Börse und Agilität sind überhaupt kein Widerspruch. Gerade an den Kapitalmärkten muss man häufig schnell auf neue Entwicklungen reagieren, und die Börse Stuttgart ist für ihre Innovationskraft bekannt. Auch der Umgang mit allen Kollegen ist sehr ungezwungen. Gerade als Corporate Venture muss man aber immer im Blick haben, dass die notwendigen IT-Ressourcen zur Verfügung stehen. Daher haben wir die Börse Stuttgart Digital Exchange GmbH bewusst als eigenständige technische Betriebsgesellschaft mit einem eigenen Entwicklerteam aufgestellt.

BTC-ECHO: Was ist aus deiner Sicht der wichtigste Schritt, den die BSDEX gegangen ist und wie sieht Eure zukünftige Wachstumsstrategie aus?

Dirk Sturz: Ein erster wichtiger Schritt war der Public Go-Live, damit sich alle Interessierten in Deutschland direkt an die BSDEX anbinden können. Wir arbeiten nun daran, weitere Features zu ergänzen, etwa den Handel mit weiteren Kryptowährungen oder neue Ordertypen. Neben Privatanlegern steht die BSDEX auch institutionellen Investoren offen. Die BSDEX bietet ein transparentes Umfeld und einen entsprechenden Rechtsrahmen für den Handel mit Kryptowährungen. Die BSDEX wird als multilaterales Handelssystem gemäß § 2 Absatz 12 des Kreditwesengesetzes von der Baden-Württembergischen Wertpapierbörse GmbH betrieben, die auch Trägergesellschaft der öffentlich-rechtlichen Börse in Stuttgart ist.

BTC-ECHO: Wie bist du das erste Mal mit dem Thema Kryptowährungen und DLT in Kontakt gekommen?

Dirk Sturz: Bitcoin tauchte für mich als Randthema in den Jahren 2011 und 2012 auf. Über den Vorgänger der heutigen Start-Up-Plattform Startbase, den die Börse Stuttgart damals betrieben hat, bin ich dann Ende 2013 zum ersten Mal mit Geschäftsmodellen zu Bitcoin in Berührung gekommen.

BTC-ECHO: Welche Zukunft siehst du für Kryptowährungen?

Dirk Sturz: Kryptowährungen sind gekommen, um zu bleiben. Besonders spannend finde ich die Entwicklung des Security-Token-Markts. Hier ist die Entwicklung aber noch in einem frühen Stadium.

BTC-ECHO: Was hast du schon mal mit Bitcoin oder einer andre Kryptowährung gekauft?

Dirk Sturz: Privat habe ich Kryptowährungen bislang ausschließlich zur Anlage und nicht als Zahlungsmittel genutzt.

BTC-ECHO: Was ist dein Target für den Bitcoin-Kurs 2020?

Dirk Sturz: Als Vertreter eines neutralen Handelsplatzes kann ich leider keine Prognose abgeben. Aber ich probiere es frei nach dem Spruch „An der Börse wird die Zukunft gehandelt“ mit einer finanzmathematischen Antwort. Wo steht der Bitcoin-Preis Ende 2020? Das ergibt sich aus dem aktuellen BTC-Preis an der BSDEX als Spiegelbild von Angebot und Nachfrage zuzüglich den Cost of Carry.

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