Das Bitcoin White Paper wird 10! Wo stehen wir heute?

Das Bitcoin White Paper feiert am 31. Oktober den zehnten Geburtstag. Zehn Jahre, nachdem Satoshi Nakamoto die Welt mit seiner Idee auf den Kopf stellte, ist es Zeit, Maß zu nehmen. Was ist aus Bitcoin und der Blockchain-Industrie geworden?

Alex Roos
von Alex Roos
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Alles begann mit den Worten:

„Ich habe an einer neuen Form eines elektronischen Bargeldsystems gearbeitet, das keine dritte Partei als Treuhand braucht.“

Ein mysteriöser Sender mit dem Namen Satoshi Nakamoto schrieb diese Mail am 1. November 2008 an die Mailing-Liste der Cypherpunks. Das angehängte, unscheinbare White Paper stieß schnell auf aufmerksame Ohren und kein halbes Jahr später wandelte sich Theorie in Praxis. Der Rest ist Geschichte.

Jetzt downloaden: Das Bitcoin Whitepaper (deutsche Fassung)

Eine maßgebliche Innovation Satoshis: die Bitcoin Blockchain. Mit seiner Proof-of-Work-basierten Blockchain stieß Nakamoto die Menschheit auf den nächsten Evolutionsschritt im Zeitalter des Internets. Zum ersten Mal war es denkbar, digitale Güter rar zu machen. So könne man sich global Werte zuschicken; Nutzer zu Nutzer – ohne Treuhänder. Doch die Blockchain-Technologie sollte weit mehr Anwendungsfelder aufweisen als nur ein Geldsystem.

Der Goldrausch

Werte über das Internet verschicken und empfangen? Der Traum von einer dezentralen und digitalen Währung zog zuerst vor allem Anhänger zentralbankkritischer Denkrichtungen an. Das Schürfen des digitalen Goldes lockte viele profitorientierte Goldgräber an. Über die nächsten vier Jahre versammelte Bitcoin mehr und mehr Idealisten, Pragmatiker und Opportunisten um sich. Ähnlich muss sich damals der Wilde Westen angefühlt haben. Viele schürften die Kryptowährung mit ihren eignen Computern und fantasierten über die Möglichkeiten der Innovation. Satoshi verließ die Bühne. Die Silk Road erblickte das Licht der Welt. Einige Projekte kopierten die Code-Basis von Bitcoin und veränderten nur wenige Parameter.

In jedem Fall erhielt Bitcoin Aufmerksamkeit von Entwicklern und Investoren. Die Technologie entwickelte sich weiter und wurde benutzerfreundlicher. Allerdings gipfelte die Bitcoin-Euphorie schließlich mit dem Zusammenbruch der Börse Mt.Gox und fand sich dann in einem tiefen Tal wieder.

Der Scheingoldrausch

Ende des Jahres 2016 begann die nächste große Welle für Bitcoin und Kryptowährungen. Der Bitcoin-Kurs kletterte wieder zum früheren Allzeithoch von 1.000 Euro und feierte neue Rekorde. Die Möglichkeit, das eigene Vermögen durch eine alternative Kryptowährung, kurz Altcoin, zu vervielfachen, lockte viele. Ethereum sorgte für Aufregung. ICOs eröffneten ein neues Paradigma. Plötzlich sprossen sie wie Pilze aus dem Boden. Der Krypto-Markt verfiel in erneute Goldrauschstimmung. Doch anstatt Bitcoin boomten jetzt die „Shitcoins“. Das Ziel vieler Anleger: mit Altcoins ihren Anteil an Bitcoins zu erhöhen. Die ICOs dienten dabei nur als Pump and Dump: Buy the rumor, sell the news!

Parallel zum Scheingoldrausch der ICOs etablierte sich das Narrativ, dass Blockchain, nicht Bitcoin die wahre Innovation Satoshi Nakamotos sei. Eine Perspektive, die sich mancherorts bis heute gehalten hat. Bitcoin sei tot, hörte man während der letzten zehn Jahre über 300 Mal.

Wind, Spreu und Weizen

Der Aufwind im Jahr 2017 pumpte viele Luftschlösser auf. Wenn die Brise nur stark genug weht, fällt unnötiger Ballast nicht auf. Die Aussicht auf satte Gewinne vernebelte den Scharfsinn der Investoren. Auch durchschnittliche Bürger, die sich bereits rudimentär mit Bitcoin und Ethereum auskannten, begannen Geld zu investieren. ICOs, die nichts weiter als eine Idee und eine Website besaßen, sammelten Gelder in Millionenhöhe. Der Markt heizte sich immer weiter auf und Bitcoin kletterte auf ein neues Allzeithoch von 20.000 US-Dollar.

Die virtuelle Reise nach Jerusalem konnte nicht ewig weitergehen. So endete die Musik zu Beginn 2018 plötzlich und die Kurse brachen ein. Der Wind war abgeflaut. Der Geldfluss blieb aus. Bis heute dauert diese Konsolidierung an. Die Projekte, die 2017 mit großen Versprechen Interessenten gewinnen konnten, gelangen jetzt in Zugzwang, auch zu liefern. Auf dieser Durststrecke entscheidet sich, welche Technologie Beständigkeit aufweisen kann.

Bitcoin, der Fels in der Brandung

Wovon ICOs 2017 träumten, liefert der Kryptowährungsprimus seit dem Genesis Block: ein einzigartiges, revolutionäres Produkt. Bitcoin hatte nicht nur euphorische Spekulanten gewonnen, sondern auch neugierige Entwickler. Über die letzten zehn Jahre hat er sich massiv verändert. Die anfängliche Kasinofunktion und OP-Codes wurden gestrichen. SegWit sollte die Blockchain für den nächsten Schritt in der Skalierung bereit machen. Das Lightning Network verschafft Hoffnung, die Kapazität des digitalen Goldes auf ein neues Niveau zu heben. Auch winzige Transaktionen können so instantan global versendet werden. Der Skalierungsplan für Bitcoin steht.

Bis heute thront Bitcoin als unbestrittener Beweis für die Sicherheit Proof-of-Work-basierter Blockchains. Ein Erfolg, der seinesgleichen sucht. Dabei ist Bitcoin offen und lebt im erbarmungslosen Internet. Der Fakt, dass es bis heute nicht gehackt wurde, spricht für seine Sicherheit. Die Kryptowährung überlebt auch in der Gosse des Internets. Vergleicht man den aktuellen Kurs mit dem vor 365 Tagen, hat Bitcoin sich auch als Wertspeicher gut gehalten. Damals wie heute kostete ein Bitcoin etwas mehr als 6.000 US-Dollar.

Die Zeit rast. Zehn Jahre ist das White Paper nun alt. In dieser Zeit wuchs Bitcoin von der wagen Theorie zu einem kühnen Honigdachs. Je größer es wird, desto mehr Interessierte sammeln sich. Der Fortschritt scheint sich ebenfalls mit der Zahl der Entwickler und angelehnten Unternehmen zu beschleunigen. Täglich passiert so viel, sodass sich ein Jahr wie zehn anfühlen. Dieser Trend wird sich voraussichtlich nicht umkehren.

Wo stehen wir 2028?

Wenn man heute in die Vergangenheit blickt und die bisherige Entwicklung betrachtet, stellt sich unweigerlich die Frage nach der Zukunft. Wenn wir es in den ersten zehn Jahren von einem neunseitigen White Paper zu einem multimilliardenschweren Asset geschafft haben, was steht uns dann noch bevor?

Bitcoin sammelt Momentum. Es handelt sich nicht mehr nur um ein mutiges Konzept, sondern um ein mittlerweile kampferprobtes Netzwerk. Klar sollte sein, dass Bitcoin immer noch nicht perfekt ist. Der kürzliche Inflations-Bug zeigt, dass auch trotz vieler hundert Augenpaare Lücken in den Code gelangen können. Lightning macht zwar Fortschritte, lässt den Mainstream allerdings auf sich warten. Die nächsten zehn Jahre werden zeigen, ob sich Bitcoin als globales Zahlungssystem eignet oder nicht.

In dieser Zeit müssen sich auch die Ethereums und IOTAs dieser Welt beweisen. Eine gute Idee alleine reicht nicht, es geht auch um die Umsetzung in der wirklichen Welt. Wahrscheinlich werden die wenigsten Krypto-Projekte 2028 noch existieren. Allerdings stellt sich die Vermutung ein, dass diejenigen Projekte, die überleben, stärker denn je aus der harten Zeit hervorgehen.

So feiern wir Bitcoins intellektuellen Geburtstag mit einem dankenden Lächeln an Satoshi Nakamoto und all die brillanten Menschen, die diese Technologie ermöglichen.

„Man ändert die Dinge, indem man gegen die existierende Realität kämpft. Um etwas zu ändern, muss man ein neues Model bauen, das das existierende Model überflüssig macht“,

Buckminster Fuller

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