Quo vadis BTC? Bitcoin versus Fiatgeld: Stürzt BTC Euro, US-Dollar und Co. vom Thron?

Bitcoin und Fiatgeld repräsentieren zwei inkompatible Paradigmen der Geldtheorie. Wir wagen die Gegenüberstellung.

David Scheider
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Bitcoin-Münzen auf Benjamin Franklins Gesicht.

Beitragsbild: Shutterstock

Nachdem wir letzte Woche erörtert haben, wieso Bitcoin besser ist als Gold, ziehen wir in dieser Woche den Vergleich zu Fiatgeld. Ring frei für Runde zwei.

Knappheit

In Sachen Knappheit hat Bitcoin ein Heimspiel. Die Kryptowährung Nr. 1 ist die härteste Geldform der Menschheitsgeschichte – Tendenz steigend. Denn alle vier Jahre halbiert sich die Inflationsrate; man spricht von den sogenannten Halvings.

Bitcoins Geldmengenwachstum ist bis ins Jahr 2140 festgelegt.

Während der ersten vier Jahre von Bitcoins Bestehen kamen je Block 50 BTC in Umlauf, mittlerweile sind es gerade einmal 6,25. Damit wird Bitcoins Geldmengenwachstum zunehmend knapper und bildet einen diametralen Unterschied zu Fiatgeld.

Schließlich kennt das Geldmengenwachstum der globalen Zentralbanken dieser Tage kein Halten mehr. Befeuert durch alarmierende Wirtschaftszahlen bedingt durch die Corona-Pandemie fluten Notenbanken die Finanzmärkte geradezu mit Liquidität.

Erst kürzlich vermeldeten die US-Währungshüter, die Programme zum Ankauf von Anleihen bis zum Jahresende fortzuführen. Ursprünglich hieß es, man wolle Quantitative Easing nur bis Ende September betreiben. Falls das immer noch nicht ausreiche, gäbe es noch die Möglichkeit, mit weiteren Liquiditätsspritzen für direkte Lockerung am Finanzmarkt zu sorgen. Ihre Bereitschaft dazu hat die Fed bereits signalisiert.

Wer sich gegen die Unwägbarkeiten von flexibler Geldpolitik absichern will, ist mit Bitcoin dieser Tage gut beraten.

Wir gehen einfach eine kalkulierte Wette ein, dass sich dieser Trend des schwindenden Vertrauens in unsere politischen und monetären Systeme fortsetzen wird, und Bitcoin bietet die beste Alternative, auf die man zurückgreifen kann, wenn die Dinge wirklich den Bach runtergehen,

schreibt etwa Bitcoin Podcaster Marty Bent in seinem Newsletter.

Privatheit

So viel ist sicher: Der Trend geht zu digitalem Geld. Wie dieses beschaffen sein wird, ist aber noch völlig unklar. Denn physisches Geld, also Bargeld, ist überall auf der Welt ein rückläufiger Trend. Nicht umsonst hat Satoshi Nakamoto Bitcoin als eine Form digitalen Bargelds geframt. Definiert man Bargeld als ein Wertspeicher- und Tauschmedium, das ohne Intermediär übertragbar ist, fällt BTC tatsächlich in diese Kategorie. Ganz im Gegenteil zu digitalem Zentralbankgeld. Denn bereits heute ist das Gros der globalen Geldmenge digital. Ohne Finanzintermediation von (Noten)Banken und Co. kommen Euro, US-Dollar und Yen indes nicht aus. 

Das führt spätestens dann zu Problemen, wenn etwa aus der Macht von Reservewährungen politisches Kapital geschlagen wird. So geschehen etwa mit dem Ausschluss des Irans vom SWIFT-System. In Sachen Privatheit ist Bitcoin derweil sicher kein ideales Medium. Gegen mögliche Überwachungstendenzen des Fiatgeld-Systems ist das digitale Gold Euro und Co. aber um Längen voraus.

Woher Geld seinen Wert bezieht

Im Kern könnte Bitcoin und Fiatgeld unterschiedlicher kaum sein. Das eine bezieht seinen Wert aus einem nicht-korrumpierbaren Konstrukt aus Mathematik, Anreizen und Kryptografie. Das andere beruht auf dem Vertrauen, die Druckerpresse nicht zu sehr in Anspruch zu nehmen sowie Gesetzen wie eine Annahmepflicht.

Letzteres ist ein klarer Vorteil für Fiatgeld. Alleine die zu begleichende Steuerlast sorgt für ungemeine Nachfrage nach Zentralbankgeld. Dies sowie Wirtschaftsindikatoren wie die Außenbilanz der jeweiligen Staaten bestimmen über den Wert von Fiatgeld.

Bitcoin hingegen negiert die Relevanz der Tauschmittelfunktion von Geld und optimiert auf dessen Eigenschaften als Wertspeicher. Bitcoins Wertversprechen speist sich vor allem aus seiner Knappheit – und das Narrativ greift. Erst in dieser Woche überschritt die Kryptowährung Nr. 1 abermals die 11.000-US-Dollar-Marke.

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