Halvings als Kurstreiber Über die Kunst der Bitcoin-Bewertung – BNY Mellon und das Stock-to-Flow-Modell

In einem Paper zeichnen Analysten des Vermögensverwalters BNY Mellon das Bild vom Wertspeicher Bitcoin. Dabei kommt auch PlanBs Stock-to-Flow-Modell zur Sprache.

David Scheider
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Bitcoin

Beitragsbild: Shutterstock

Wie bewertet man Bitcoin? Finanzanalysten jeglicher Couleur plagt seit geraumer Zeit die Frage, welcher Kurs einen fairen Wert für die Kryptowährung Nr. 1 repräsentiert. Die Antwort ist non-trivial. Schließlich lassen sich auf Bitcoin herkömmliche Mittel der Asset-Bewertung nicht anwenden. Analysten können etwa nicht einfach Bitcoins Zinszahlungen der Zukunft auf das heutige Datum diskontieren, wie es etwa bei der Anleihebewertung üblich ist. Ferner ist BTC kein Unternehmen – P/E Ratio und Dividendenzahlungen gibt es insofern ebenfalls nicht.

Trotzdem ergibt sich Bitcoins Wert nicht aus willkürlicher Spekulation, sondern hat handfeste Gründe. Einen Versuch, diese aufzuschlüsseln, haben Banker von BNY Mellon unternommen. Nach Inhalt eines Papers, das die Analysten im März dieses Jahres veröffentlicht haben, nehme man Bitcoin zunehmend als Wertspeicher wahr und weniger als Transaktionsmedium. Metriken wie der Transaktionsdurchsatz sowie die generelle Akzeptanz als Zahlungsmittel seien daher irrelevant bis irreführend. Was Bitcoin seinen Wert im Kern verleiht, sei seine Knappheit. So heißt es in dem Paper:

Die Mehrheit der Investoren kauft Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel und die Haltedauer nimmt zu. Dies ist ähnlich wie bei Gold. Der Rohstoff wird als Wertaufbewahrungsmittel gekauft und verkauft und nur sehr wenig als Tauschmittel verwendet.

BNY Mellon

In diesem Sinne, so die BNY-Mellon-Analysten, sei es kein Problem, dass BTC nur einen geringen Wert als Tauschmittel hat. Der Markt schätzt Bitcoin eben als Wertspeicher, bei dem Langzeithodln sinnvoll ist.

Wohin geht die Reise?

Bei ihrer Analyse referenzieren die Banker auch das Stock-to-Flow-Modell und viele seiner illustren Variationen. Demnach schicke sich Bitcoin an, zum knappsten Asset der Menschheit zu werden – mit sagenhaften Implikationen für den Kurs. Nach Maßgabe des Stock-to-Flow-Cross-Asset-Modells (S2FX) wachse Bitcoin bei jedem Halving um eine Größenordnung (Verzehnfachung des Kurses). Gleichzeitig findet mit jedem Halving eine Veränderung der Narrative statt. So nahm man BTC anfangs noch als Spielerei, später als eine Art digitales Bargeld im Internet und spätestens seit Bitcoins Marktkapitalisierung mit einer Billion US-Dollar bewertet ist, als ernstzunehmendes Finanzasset wahr.

Geht das Wachstum in diesem Tempo weiter, darf man im nächsten Zyklus erwarten, dass BTC die Marktkapitalisierung von Gold erreicht. Damit wäre das digitale Gold ein 10-Billionen-USD-Asset und läge pro BTC etwa bei 500.000 US-Dollar.


Am Ende des Tages, so BNY, sei die Bitcoin-Bewertung aber mehr “Kunst als Wissenschaft”. Die Autoren nehmen damit direkten Bezug auf Kritik am Stock-to-Flow-Modell, wie etwa von Nico Corderio, der PlanBs Bewertungsmethode als Scheinkorrelation bezeichnet hatte. Dass ausgerechnet BNY Mellon eine zwölfseitige Bitcoin-Analyse publiziert, ist indes kein Zufall. Der Finanzdienstleister, der mit 1,4 Billionen US-Dollar Assets Under Management (AUM) zu den größten der Welt zählt, macht bereits seit Februar dieses Jahres in Bitcoin. Das Unternehmen arbeitet an einer Plattform, die sowohl traditionelle, als auch Krypto-Assets unter einem Dach anbietet und verwahrt.

Das gesamte Paper findet ihr hier.

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