Wie Apple, Facebook und Google mit Hilfe von Kryptowährungen Banken ablösen werden

Mit der Apple Card hat Apple einen neuen Meilenstein gen digitaler Finanzmarktevolution gesetzt. Die aus Titan gefertigte Kreditkarte sieht nicht nur gut aus, sondern ergänzt Apples Bezahldienst Apple Pay um ein notwendiges Werkzeug, um zur größten Bank der Welt zu werden. Auch Google und Facebook schlagen die Richtung eines Finanzdienstleisters ein. Warum die drei größten Banken der Welt zukünftig aus dem Silicon Valley kommen, es für gegenwärtige Banken düster aussieht und welche Rolle Blockchain und Kryptowährungen in dieser Finanzmarktevolution spielen.

Sven Wagenknecht
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Beitragsbild: Shutterstock

Auch wenn gegenwärtig noch Goldman Sachs und MasterCard als Bankdienstleister von Apple auftreten, gibt es gute Gründe, warum Apple und seine anderen großen Silicon-Valley-Kollegen, Facebook und Google, langsam den Finanzsektor für sich erobern. Noch sind die Digitalkonzerne auf Banken und ihre Infrastrukturen sowie Lizenzen angewiesen. Banken wie Goldman Sachs sind die Stützräder der Digitalkonzerne, um im Finanzsektor an Fahrt zu gewinnen.

Wer die Daten hat, gewinnt

Es ist kein Geheimwissen: Daten sind das Gold des 21. Jahrhunderts. Wer über die meisten Daten verfügt respektive Zugang zu ihnen hat, kann schnell die Marktdominanz in einer Branche für sich einnehmen – siehe Google & Co. Bislang haben die Datenkraken den Finanzsektor erst relativ wenig erfasst. Genau dies ändert sich mit Angeboten wie Apple Pay und der Apple Card, die den Markt für Finanzdienstleistungen aufmischen. Im ersten Schritt mag man hier noch recht wenige Parallelen zum Bitcoin-Ökosystem und der Blockchain-Technologie erkennen. Allerdings deutet einiges darauf hin, dass Token und Blockchain-Infrastrukturen dabei helfen können, sich zukünftig von den Bankpartnern ganz zu lösen. Dabei geht es weniger um eine eigene Banklizenz, die Apple über kurz oder lang wahrscheinlich sowieso erwerben wird, als um autonome Finanzinfrastrukturen.

Geschützte Strukturen und Regulierung sind die Schutzwälle der alten Finanzelite

Gegenwärtig stellen die hohen regulatorischen Lizenz-Anforderungen, etablierten Infrastrukturen und die damit verbunden Kosten erfolgreiche Eintrittsbarrieren dar, um sich neue digital-affinere Konkurrenten, insbesondere Krypto-Start-ups, vom Hals zu halten. Dennoch: Auch hier wächst bereits der Druck durch modernere Bankdienstleister wie N26 oder Revolut, die den Altbanken immer stärker das klassische Kundengeschäft streitig machen.

Doch selbst die neuen FinTech-Banken haben gegenüber den Internetkonzernen keine Chance. Facebook oder Google sind potentiell in der Lage, schnellere und bessere Angebote für Finanzdienstleistungen anzubieten. Ganz gleich, ob Provinz-Sparkasse oder N26. Wann ist der richtige Zeitpunkt, um dem Kunden einen Bausparvertrag oder eine Lebensversicherung anzubieten? Wie sollte das jeweilige Finanzprodukt ausgestaltet sein? Welcher Risikotyp respektive Anlegertyp stellt der potentielle Kunde dar? All diese Fragen können Google & Co. im Zweifel besser beantworten und in eine bessere Usability transformieren als eine klassische Bank.

Mehr als nur Bausparverträge

Dieser Informationsvorsprung im Finanzdienstleistungsgeschäft bleibt nicht auf das klassische Privatkundengeschäft begrenzt. Auch Investmentbanken wie Goldman Sachs oder J.P. Morgan haben langfristig kaum eine Chance im Investmentbanking, wenn Google seine eigenen Finanzalgorithmen entwickelt bzw. mit Daten füttert. Mit einer neuen Finanzmarktfokussierung sollten die großen Datenkraken ihr Wissen so überlegt im Finanzmarkt einsetzen, dass die vermeintlich überlegenden Bankriesen von heute ihr Handtuch nehmen müssen.

Gegenüber der Datenhoheit und höheren Nutzerfreundlichkeit der Silicon-Valley-Finanzangebote haben Banken immer weniger eine Chance. Die Folge ist, dass ihr Einfluss schrumpft und sie immer stärker zu kleinen Dienstleistern degradiert werden. Die Wertschöpfung im Finanzsektor wird hingegen zunehmend auf die großen Plattformunternehmen kanalisiert. Das Finden von Nischen wird für Banken immer wichtiger. Nicht zuletzt, weil das klassische Kredit- und Einlagengeschäft Stück für Stück von Digitalunternehmen übernommen wird. Doch was hat diese Entwicklung nun konkret mit dem Bitcoin-Ökosystem bzw. der Blockchain-Technologie zu tun?

Wo die Blockchain ins Spiel kommt

Wie sich gegenwärtig abzeichnet, konzentrieren die genannten Digitalkonzerne immer mehr Ressourcen in Blockchain-Projekte. So plant beispielsweise Facebook einen eigenen Stable Coin. Korrespondierend dazu fokussieren sich die Internetgiganten stärker auf das Messenger-Geschäft, um beispielsweise Finanztransaktionen noch bequemer für den Endnutzer zu machen. Eine Entwicklung, die bei fast allen großen Messenger-Diensten, wie beispielsweise Telegram, zu beobachten ist.

Der Reiz, nicht auf langsame Abwicklungssysteme wie SWIFT, komplexe Korrespondenzbanken-Systeme, Bankkontonummern sowie sonstige Clearingstellen angewiesen zu sein, verspricht nicht nur eine bessere Marge. Vielmehr gibt sie die Aussicht auf mehr Freiheiten und Kontrolle im B2C- sowie B2B-Kundengeschäft.

Mit Hilfe eigener Finanztransaktionssysteme auf Blockchain-Basis können die Konzerne mehr Unabhängigkeit gewinnen. Zum einen, indem sie die Bank als Mittelsmann entfernen und zu anderen, indem sie den Einfluss der Staaten einschränken. Als Staat ist es deutlich einfacher, einen Finanzdienstleister zu regulieren, der auf staatliche oder teilstaatliche Infrastrukturen angewiesen ist. Besitzt dieser Finanzdienstleister hingegen eine eigene globale Abwicklungs-Infrastruktur, die den Austausch jeglicher Eigentumswerte ermöglicht, dann schränkt dies den Einfluss staatlicher Maßnahmen wie zum Beispiel Sanktionen ein. Apple könnte sich so nicht nur von Goldman Sachs wie im konkreten Fall unabhängig machen, sondern zunehmend auch von staatlicher Regulatorik. Auch wäre mit einer eigenen Kryptowährung weitestgehende Unabhängigkeit von Notenbanken gegeben. Natürlich dürfte ein Stable Coin dann nicht ausnahmslos 1-zu-1 an die jeweilige Landeswährung gekoppelt sein. Ein Umstand, den man allerdings einfach ändern kann. In Zukunft könnte ein Konzern so seine eigene Geldpolitik umsetzen.

Ausblick – So könnte es ablaufen

Bis es zum skizzierten Szenario kommen kann, werden einige Zwischenschritte geschehen und noch einige Jahre ins Land ziehen. Der erste Schritt, wie gerade zu beobachten ist, sind Kooperationen wie Apple mit Goldman Sachs. Parallel forscht man an alternativen Infrastrukturen, insbesondere an der Blockchain. Auch kann es in der Übergangsphase vorkommen, dass Bank-Lizenzen oder direkt ganze Bankinstitute erworben werden – Kapital ist schließlich zu Genüge vorhanden. Mit zunehmendem Ausbau der Blockchain-Projekte, allen voran eigener Kryptowährungen, werden mehr und mehr Dienstleistungen auf die neuen Infrastrukturen überführt. Gleichzeitig geraten alte Kooperationspartner, ergo Banken, immer stärker unter Druck, da mehr und mehr Geschäft von den Digitalkonzernen einverleibt wird.

Die Marktanteile verschieben sich zu Gunsten der neuen Player, deren Überlegenheit mit jedem weiteren Kunden oder Handelsgeschäft wächst – den Daten und Algorithmen sei Dank. Schlussendlich wird das bestehende Finanz-Ökosystem von den alten Strukturen entkoppelt und in die Hände weniger Digitalkonzerne überführt. Ein Szenario, das nicht nur den Banken Angst machen sollte.

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